26 Rennen sind Österreichs Männer im alpinen Ski-Weltcup ohne Sieg, und schon die Aussicht auf Podestplätze bei den Hahnenkammrennen in Kitzbühel ist getrübt.
Im Slalom sind die Norweger aktuell das Maß der Dinge, im Speed dominiert die Schweiz fast nach Belieben. "Ich weiß, das österreichische Publikum will mehr", sagte Cheftrainer Marko Pfeifer. Und ausgerechnet jetzt fällt mit Vincent Kriechmayr einer der wenigen Konkurrenten von Marco Odermatt und Co. aus.
Ein gutes Bild über den Status quo bietet der Nationencup. Dort stehen die ÖSV-Männer in der Teamwertung dieser Saison nur auf dem dritten Platz. Die Schweiz ist quasi uneinholbar vorne, Norwegen liegt 342 Punkte vor Österreich.
Der Vorsprung von Pfeifers Truppe auf Frankreich beträgt vor den Kitzbühel-Rennen nur 208 Punkte. In der Abfahrt ist die Dominanz noch erdrückender: Die Schweizer haben 1.089 Punkte gesammelt, Österreich und Frankreich folgen mit 300 und 295 Punkten dahinter - haben also zusammen fast die Hälfte weniger als Swiss-Ski.
Kriechmayrs Speed unersetzbar
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Dass Kriechmayr nach seinem Sturz in Wengen wegen einer Innenbandzerrung im rechten Knie die nächsten Rennen verpassen wird, ist bitter für das Team. Denn von den arrivierten Athleten war zumeist nur dem Oberösterreicher ein Speed-Podestplatz zuzutrauen.
Ob es sich bis zur WM in Saalbach-Hinterglemm für ihn ausgeht, steht in den Sternen. "Wir hoffen natürlich", sagte Pfeifer. "Die nächsten Tage werden sicher eine Tendenz geben, inwiefern das realistisch ist in dieser kurzen Zeit. Wir wissen, wie wichtig der Vinc für uns in den Speed-Disziplinen ist."
So muss man darauf hoffen, dass WM-Kandidaten wie Otmar Striedinger, Stefan Babinsky oder Daniel Hemetsberger in Kitzbühel eine Sternstunde erleben. Die Trainings für die Hahnenkammabfahrt finden am Dienstag und Mittwoch (jeweils 11.30 Uhr) statt.
In Wengen habe die Mannschaft kollektiv "einfach nicht gut ausgeschaut", betonte Pfeifer. "Speziell im oberen Teil waren wir sehr langsam." Grundsätzlich wolle er aber nicht alles negativ sehen. Er halte seine schützende Hand über Läufer wie Stefan Eichberger (24), Felix Hacker (25) oder Vincent Wieser (22), die sich bereits gut präsentiert hätten.
"Wir können nicht zaubern", sagte er. "Das hat sich die letzten Jahre so ergeben, wir müssen diese Situation annehmen. Ich will die Jungen auf alle Fälle unterstützen." Hinsichtlich des Super-G baut der Cheftrainer auf Lukas Feurstein, auf den das Kitz-Debüt wartet, längerfristig auf eine schnelle Genesung von Raphael Haaser.
Im Slalom "fehlt nicht viel"
Im Slalom ist die Performance der ÖSV-Mannschaft in dieser Saison besser, auch wenn man aktuell hinter Norwegen (1.135), der Schweiz (787) und Frankreich (695) mit 604 Punkten nur die viertbeste Nation ist.
"Mannschaftlich sind wir immer sehr stark. In Wengen waren wieder sechs im zweiten Durchgang", sagte Pfeifer. "Für ganz vorne sind wir heuer zurzeit noch nicht bereit im Slalom. Trotzdem fehlt nicht viel", führte er weiter aus.
Manuel Feller brauche nur einmal zwei gute Läufe, Marco Schwarz hat nach seiner langen Verletzungspause eine ansteigende Formkurve. Am Sonntag war der Kärntner abschnittsweise sogar wieder bei den Schnellsten dabei.
"Es ist nicht hundert Prozent schmerzfrei, aber es geht in eine sehr positive Richtung", sagte Schwarz nach Platz sieben in Wengen. "Das Wichtigste ist, dass ich zwischen den Rennen meine Pause kriege." Zwei, drei Tage müsse er jetzt wieder komplett Ruhe geben.
"Man muss immer einzelne Schicksale rausnehmen, so muss man es analysieren", steht für Pfeifer beim Blick auf seine Athleten fest. Die Erfolgsaussichten für die Heimrennen könnten besser sein. "Natürlich, wir wollen mehr - trotzdem geht es weiter. Wir können nicht den Kopf in den Sand stecken."