Dem alpinen Ski-Weltcup der Männer zerrinnen in dieser Saison die Rennen.
Nach der Absage des Super-G von Gröden am Freitag droht die Vergabe einer Weltcup-Kugel für nur sechs Events. Denn FIS-Renndirektor Markus Waldner setzt ganz auf Belastungssteuerung.
Dagegen und auch gegen den Umstand, nur ein Abfahrtstraining anzusetzen, regt sich Widerstand - etwa aus dem ÖSV. "Wir Athleten trainieren den ganzen Sommer, das darf keine Ausrede sein", sagt Vincent Kriechmayr.
Sechs Rennen schon abgesagt: "Kalender ist sehr überladen"
Die beiden Abfahrten von Cervinia/Zermatt und das Parallelrennen in Lech/Zürs sind längst aus dem Kalender geflogen. Ein Super-G wurde anschließend in Lake Louise abgesagt, dazu eine Abfahrt in Beaver Creek. Mit dem Gröden-Super-G gibt es nun sechs in diesem Winter wegen Schneemangels oder Schlechtwetter gestrichene Rennen.
Die Beaver-Creek-Abfahrt wurde nach Gröden verschoben, wo Kriechmayr als Sieger am Donnerstag der Hauptprofiteur war. Für die weggefallenen zwei Super-G sind die Perspektiven auf eine Neuansetzung aber dünn.
"Der Kalender ist sehr überladen", erklärt Waldner. "Es war auch eine extreme Ausnahme, das Rennen überhaupt hier nachzuholen." Durch die Verlegung nach Gröden ergaben sich nämlich fünf Rennen in fünf Tagen am Stück in Südtirol.
"Fünf Rennen hintereinander sollte man nicht planen, das ist nicht unsere Philosophie. Deswegen war von vorneherein klar, dass man statt dem letzten Training ein kurzes Rennen fährt, um die Belastung einfach ein bisschen unter Kontrolle zu halten. Belastung ist immer mit Verletzungsgefahr verbunden", so Waldner.
Nur ein Abfahrtstraining für ÖSV der falsche Weg
Die Kommunikation dazu verlief allerdings nicht ganz glücklich. Mehrere Verbände gingen lange davon aus, dass auf der Saslong am Mittwoch ein zweites Training stattfinden wird, wie es auch auf der FIS-Webseite vermerkt war.
"Ich finde es nicht gut, denn jeder kann selber entscheiden, ob er zwei Trainings fährt oder ein Training", betont ÖSV-Rennsportleiter Marko Pfeifer. "Ich finde es extrem schade, sei es für die Spezialisten oder für junge Leute." Man sollte es künftig schon so beibehalten, "dass zwei Trainings sind", sagt der Kärntner.
"Wir haben von vorneherein gesagt - auch wenn ein paar Missverständnisse waren - dass wir eine kurze Abfahrt fahren und nur ein Training, um die Burschen nicht zu überbelasten. Man muss auch an die Allrounder denken - und nicht daran, den (Marco; Anm.) Odermatt zu schützen, wie ein paar gesagt haben", verteidigt sich Waldner.
Was die Verantwortlichen vorher nicht wissen konnten: Durch die Absage des Super-G - des Weltcup-100. Rennens in Gröden - fiel für die wenig routinierten Läufer nun noch eine Möglichkeit weg, die Piste kennenzulernen.
Kriechmayr: "Wir Athleten wollen rennfahren"
Die nächsten Speed-Orte im Weltcup sind Bormio, Wengen, Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen. Nach der Ski-WM in Courchevel/Meribel bleibt vor dem Finale in Soldeu nur noch Aspen in den USA über, wo allerdings schon drei Rennen an drei aufeinanderfolgenden Tagen angesetzt sind.
In Bormio, Wengen und Kitz will Waldner das Klassiker-Programm mit zwei Speedrennen belassen. Drei Rennen in Bormio - wie im Vorjahr geplant, dann aber wetterbedingt nicht umgesetzt - seien zu viel, beharrt der Südtiroler: "Nach zwei Rennen sind alle Hardcore-Abfahrer zu mir gekommen und haben gesagt, wir sind blau nach zwei Tagen."
Kriechmayr entgegnet: "Ganz so dramatisch war es nicht. Wir Athleten wollen rennfahren und würden auch ein drittes Rennen in Bormio gerne nehmen." Den Super-G zu verlieren, wäre sehr schade.
"Wenn einmal drei Rennen am Stück sind, ist das intensiv - das stimmt, vor allem in Bormio. Aber es ist immer noch besser, als ein Rennen weniger zu haben."
Garmisch signalisiert Bereitschaft für Ersatzrennen
Er sei allerdings guter Dinge, es gebe noch ein paar Alternativen. Eine davon ist Garmisch, das schon seine Bereitschaft signalisiert haben dürfte.
"Lässig wäre es schon, wir wollen natürlich die Rennen fahren", meint auch Kriechmayrs oberösterreichischer Landsmann Daniel Hemetsberger. Absagen müsse man im Prinzip "immer so annehmen, wie es dann entschieden wird".
"Schade finde ich es halt dann, wenn Trainings weggelassen werden, weil ein bisschen die Qualität drunter leidet", fügt er hinzu.