Romed Baumann wird in Ski-Ergebnislisten künftig die deutsche statt der österreichischen Flagge neben seinem Namen finden.
Der 33-jährige Tiroler vollzog einen Nationenwechsel und tritt am Samstag in der Abfahrt in Lake Louise (20:15 Uhr im LIVE-Ticker) erstmals im Weltcup für den DSV an. Mit Rang neun im ersten Training gelang ihm der Start in den Winter gut. Und Baumann fühlt sich im neuen Umfeld wohl.
"Ich habe super Jahre gehabt beim ÖSV, mir ist nichts abgegangen", sagt der mit einer Deutschen verheiratete Baumann. "Aber irgendwo war zum Schluss der Hund drinnen, dann kommt man in ein Radl rein und es läuft dann nicht mehr so. Wenn ich noch ein Jahr drinnengeblieben wär, hätte sich wahrscheinlich nicht viel geändert. So aber habe ich jetzt ein komplett neues Umfeld, neue Mannschaftskollegen, neue Trainer, neue Motivation."
Er sei im DSV gut aufgenommen worden. "Sie haben mich von Anfang an voll integriert. Ich muss auch dem ÖSV Danke sagen, dass sie mich gehen haben lassen nach so vielen Jahren." Von ihm wurde letztlich alles gut organisiert und umgesetzt. "Ich habe im Frühjahr geheiratet, wir haben unsere zweite Tochter bekommen und ein Haus gebaut - auch wenn es nur einen Steinwurf hinter der Grenze ist."
Trainer Evers: "Den Speed hat Romend nach wie vor"
Mit Andreas Evers hat nicht nur Baumann einen neuen Chef als Trainer der deutschen Abfahrtsherren. Der Salzburger ist zuversichtlich, dass Baumann wieder den Anschluss findet. "Den Speed hat er nach wie vor", sagt Evers. "Wenn er das Vertrauen, die Selbstsicherheit bekommt, glaube ich, dass er nach wie vor Top-Ergebnisse erfahren kann." Zuerst müsse er aber seine Startnummer von außerhalb der Top 30 verbessern.
Von den beiden Kitzbühel-Siegern Thomas Dreßen und Josef Ferstl sei nach Verletzungen vorerst noch nicht zu viel zu erwarten. "Wir sind eher in einer Comeback-Saison, dadurch dass einige verletzt waren", erläuterte der Coach. "Wir schauen von Rennen zu Rennen. Bei Thomas wird es sicher noch ein bisschen dauern, das war doch eine schwere Verletzung (Kreuzbandriss, Anm.). Aber er macht von Woche zu Woche Fortschritte."
Ferstl hatte sich im Oktober vor dem Sölden-Riesentorlauf eine knöcherne Absprengung am äußeren linken Handgelenk sowie eine Knochenprellung zugezogen. Evers: "Am Start hat er ein Handicap. Ich glaube, dass er in ein paar Wochen sein Top-Level erreichen kann. Lake Louise ist eine ideale Strecke zum Wiedereinsteigen." Dreßen ist derzeit erkältet, er will es auch daher Schritt für Schritt angehen: "Wenn ich Punkte hole, bin ich zufrieden."