Österreichs Ski-Herren dürfen gleich beim Auftakt jubeln! Roland Leitinger sorgt beim Sölden-Riesentorlauf als Zweiter für eine Überraschung.
Der Salzburger legt den Grundstein im ersten Durchgang, wo er mit Nummer 19 sensationell zur Führung fährt. Damit geht er erstmals in seiner Karriere als Führender in ein Finale - und behält die Nerven. Zum ganz großen Coup reicht es nicht - er muss sich Marco Odermatt hauchdünn geschlagen geben. Der Schweizer fährt von Rang drei zu seinem fünften Weltcupsieg.
Leitinger landet mit 7 Hundertstel Rückstand auf Rang 2 - und steht damit erstmals in seiner Karriere in einem Weltcup-Riesentorlauf auf dem Podest. 2019 gelang ihm in einem Parallel-RTL in Alta Badia als Dritter sein erster Podestplatz. Bei der Ski-WM 2017 jubelte er hinter Marcel Hirscher über WM-Silber.
Zan Kranjec (SLO) komplettiert als Dritter das Podest. Der Slowene hat nur 10 Hundertstel Rückstand.
Marco Schwarz verbessert sich im Finale von Rang 18 auf Platz 13. Manuel Feller belegt Rang 15.
Stefan Brennsteiner (11. nach DG 1) und Matthias Mayer (13.) scheiden jeweils nach Fehlern im Steilhang aus.
Für Österreichs Herren ist es der erste Podestplatz in Sölden seit 2016 - damals landet Marcel Hirscher hinter Alexis Pinturault auf Rang 2.
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ÖSV-Arbeit trägt Früchte
Nach dem Karriere-Ende des nach der Saison 2019 zurückgetretenen Hirscher waren Österreichs RTL-Männer in ein tiefes Loch gefallen. Seitdem gilt dieser alpinen Kerndisziplin besondere Aufmerksamkeit. So kümmern sich auch Hirschers einstiger Vertrauenstrainer Michael Pircher sowie Vater Ferdinand Hirscher um die GS-Spezialisten.
Im Vorjahr hatte es für die Riesentorlauf-Abteilung der ÖSV-Männer in Sölden mit Stefan Brennsteiner als Bestem auf Platz 17 trotzdem ein Debakel gesetzt.
Diesmal war der Salzburger, der Ende der vergangenen Saison mit zwei dritten Plätzen aufgezeigt hatte, also größte Hoffnung eingeschätzt worden. Der schnellste erste Lauf gelang dann aber seinem Teamkollegen Leitinger, der erstmals in seiner Karriere voranlag.
Mayer und Brennsteiner scheitern im Finale
Im ersten Saisonrennen der Herren führte damit überraschend ein Österreicher 19 Hundertstel vor dem Franzosen Matthieu Faivre, Odermatt war Dritter. Mit Brennsteiner (11.), dem überraschend starken Speed-Spezialisten Matthias Mayer (13.) und Manuel Feller (14.) auf den Plätzen 11 bis 14 sowie Marco Schwarz (18.) hatte der ÖSV nach Lauf eins damit gleich fünf Läufer in den Top-18 sowie einen gar in Führung.
In der flüssiger gesetzten Entscheidung hielt der Positiv-Trend aber nicht an. Mayer fiel im steilen Eisfall ebenso aus wie Brennsteiner. Schwarz verbesserte sich leicht und punktete als 13. in Sölden erstmals. Feller wurde 15. Weltmeister Faivre fiel noch auf Platz 11 zurück.
Stimmen zum RTL:
Roland Leitinger: "Es ist ein super Ergebnis. Der Sieg wäre heute drinnen gewesen - ich habe mich super gefühlt. Im Steilhang habe ich einen kleinen Fehler gehabt, der hat sicherlich gekostet. Aber es freut mich, dass sich die Arbeit aus dem Sommer auszahlt. Natürlich macht man sich Gedanken, wenn man irgendwo zwischen 10 und 30 herumkrebst. Das ist ja nicht schlecht, aber man will mehr. Und dann ist es schön, wenn es aufgeht. Wir haben uns im Training an Brendy anhängen können. Vor dem Rennen hab ich schon gemerkt: Es rechnet keiner mit mir. Aber ich habe mich gut gefühlt. Die Nervosität war vor dem 2. Lauf gar nicht schlimm. Natürlich war Anspannung da - aber nicht viel anders als vor dem ersten."
Marco Odermatt: "Ich sage immer: Im Leben kommt alles retour. Heute hatte ich das Glück mit sieben und zehn Hundertstel sicherlich auf meiner Seite. Am Start war plötzlich meine Nummer nicht mehr da, es hat ein bisschen gewindet - keine Ahnung. Mit Roli hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Aber er ist sehr fein gefahren, man hat gemerkt, dass die Abstimmung passt."
Marco Schwarz: "Ich kann mich sehr gut an letztes Jahr erinnern, als ich mit einem Schleim runtergefahren bin, weil ich mich nicht qualifiziert habe. Jetzt sind es Weltcuppunkte geworden. Ich weiß aber, dass noch Hausaufgaben zu erledigen sind. Der Zeitrückstand war eh in Grenzen - aber natürlich will ich ganz vorne mitfahren."
Manuel Feller: "Ab der Hälfte war es ein ziemlicher Kampf. Ich habe versucht, Gas zu geben. Im Steilhang bin ich irgendwo mal angestanden - und da habe ich mich dann nicht mehr ganz derfangen. Das Ergebnis ist schon okay - es war schon schlechter für mich in Sölden. Es ist, wie es ist - so ist Rennfahren. Es ist alles eng beisammen, wenn man da dabei sein will, muss man riskieren."
Matthias Mayer: "Ich habe auch im zweiten nicht gebremst und richtig Gas gegeben. Es war wirklich ein beschissener Fehler, der Tag war aber trotzdem für mich okay."
Stefan Brennsteiner: "Roli und ich gehen schon lange einen gemeinsamen Weg, ich habe ein bisschen zittrige Haxen bekommen bei seiner Fahrt. Bei meinem Ausfall ist es blöd gelaufen. Parallele Skistellung lernt man eigentlich schon relativ früh."