Rot-weiß-roter Ski-Feiertag beim Slalom auf dem Chuenisbärgli in Adelboden! Johannes Strolz sorgt im Berner Oberland für die Sensation und feiert mit Startnummer 38 völlig überraschend seinen ersten Weltcup-Sieg!
Der 29-jährige Vorarlberger zeigt nach einer schweren Zeit, in der er aus den ÖSV-Kadern geflogen ist, mit einer starken Leistung auf und schiebt sich im Finale bei Schneefall und mäßiger Sicht auf dem anspruchsvollen Hang von Platz sieben auf eins.
Manuel Feller, der zur Halbzeit ex aequo mit Fabio Gstrein an der Spitze lag, macht als Zweiter mit 0,17 Sekunden Rückstand den ÖSV-Doppelsieg perfekt. Gstrein scheidet als letzter Läufer in der Entscheidung aus, der Ötztaler fädelt Einfahrt Zielhang mit Kurs auf Platz drei ein. Dritter wird der Deutsche Linus Strasser (+0,29) mit der zweitbesten Zeit im Finale hinter dem Südtiroler Vinatzer, der nach Platz 28 im ersten Lauf noch Siebter (+0,66) wird.
Tränen bei Strolz
Strolz gehört aktuell keinem ÖSV-Kader an und präpariert seine Ski selbst. Sein bisher bestes Weltcup-Resultat war ein zehnter Platz gewesen. Das Training absolvierte er aber zuletzt mit dem ÖSV-Team. "Endlich hat es sich ausgezahlt, was ich in den letzten Jahren investiert habe", meint der Arlberger mit Tränen in den Augen im ORF-Interview. "Ich hatte so viele Rückschläge, habe aber immer an mich geglaubt. Jetzt habe ich es endlich einmal zeigen können."
Feller bleibt im Finale minimal zurück. "Es war unruhig, man hat fast nichts mehr gesehen, aber ich bin überglücklich", meint der Tiroler im ORF. Es sei mental unglaublich schwierig gewesen, nach den jüngsten zwei Asfällen im Slalom, gibt Feller zu und hob die Vorstellung von Strolz hervor: "Das ist eine unglaubliche Leistung, er ist ein mehr als verdienter Sieger."
Adelboden erweist sich damit einmal mehr als gutes Pflaster für die ÖSV-Slalom-Artisten. Nach den Erfolgen von Marcel Hirscher (zuletzt 2018 und 2019) und dem Premierensieg von Marco Schwarz im Vorjahr sorgten Strolz und Feller nun dafür, dass im 20. Slalom auf dem Chuenisbärgli zum 19. Mal Österreicher auf dem Podest standen.
Top-Favoriten straucheln
Vorjahres-Sieger Marco Schwarz kann seinen Top-10-Platz aus dem 1. Durchgang nicht halten und belegt Rang 11 (+0,78). "Ich bin nicht das gefahren, was ich draufhabe, es geht nicht so leicht von der Hand", meint der Slalom-Weltcupsieger im ORF. Er sei nun im Hinblick auf die kommenden Klassiker gefordert.
Dominik Raschner verbessert sich im Finale um 13 Plätze und fährt als 16. sein bestes Slalom-Ergebnis im Weltcup ein. Marc Digruber leistet sich nach Zwischenrang acht und einer großartigen Zwischenzeit im Finale kurz vor dem Ziel einen groben Patzer und fällt auf Rang 17 zurück.
Die beiden Saison-Sieger Clement Noel (Val d'Isere) und Sebastian Foss-Solevaag (Madonna) sowie der Führende im Slalom-Weltcup, Kristoffer Jakobsen aus Schweden, scheiden bereits im ersten Lauf aus. Im Finale erwischt es mit Alexis Pinturault (Gesamtweltcup-Gewinner) einen weiteren prominenten Namen.
Auch Christian Hirschbühl sieht bei stärker werdendem Schneefall im 1. Durchgang das Ziel nicht. Michael Matt fasst nach einem schweren Fehler kurz vor dem Ziel 2,17 Sekunden Rückstand aus und verpasst das Finale der besten 30 Läufer klar.
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