Auch der zweite Versuch, den Herren-Slalom in Zagreb durchzudrücken, scheitert kläglich. Das Rennen muss nach 19 Läufern abgebrochen werden.
Obwohl über Nacht der Winter nach Kroatien zurückkehrte und sich der "Bärenberg" hoch über der Hauptstadt Zagreb in ein weißes Kleid gehüllt zeigte, konnten keine entsprechenden Bedingungen geschaffen werden. Denn die Weltcup-Piste, auf der am Dienstag bereits die Damen einen Slalom absolvierten, präsentierte sich schon nach wenigen Läufern als völlig ramponiert und eines Weltcup-Bewerbs nicht würdig.
Nach der wetterbedingten Absage am Mittwoch (mehr Infos >>>) versuchten der internationale Skiverband FIS sowie die kroatischen Organisatoren alles, um den Männer-Slalom zu retten. Ein unmögliches Unterfangen.
Bereits nach dem ersten Läufer zeigten sich auf der Ideallinie gefährliche Schläge. Arge Löcher und Wellen in der weichen und mit dem "totem Schnee" präparierten Piste sorgten für jede Menge Kopfschütteln bei den Läufern die ins Ziel kamen. Weltmeister Foss-Solevaag aus Norwegen legte eine Bestzeit hin, an die kein Starter mehr herankam. Einzig Manuel Feller lag mit Startnummer 6 noch auf Kurs Richtung Bestzeit, ehe der Tiroler einfädelte.
Ramon Zenhäusern (SUI/+0,49) und Clement Noel (FRA/+0,58) klassierten sich vorerst hinter dem führenden Norweger, die Österreicher landeten im geschlagenen Feld. Marco Schwarz (+1,74), Michael Matt (+2,34) und Fabio Gstrein (+2,82) kamen nach zahlreichen Unterbrechungen und einem absolut unwürdigen Rennen zumindest gesund ins Ziel.
Nach Gstrein geht mit dem Slowenen Stefan Hadalin noch genau ein Läufer auf die Strecke, nach langer Pausen und vielen Diskussionen entscheidet der FIS-Renndirektor für die technischen Bewerbe, Emmanuel Couder (FRA), schließlich auf Abbruch. Eine Fortsetzung des Rennens war für die Läufer schlicht zu gefährlich, an einen zweiten Durchgang schon lange nicht mehr zu denken.
Reaktionen der Läufer, die in Zagreb ins Rennen geschickt werden:
Marco Schwarz: "Die Piste ist grenzwertig. Es waren am Anfang sehr grobkörnige Brocken drinnen, dann war es zwischenzeitlich besser, jetzt ist es schon eher gefährlich. Es war von mir nicht optimal, deshalb auch der große Zeitrückstand. Wir können die Bedingungen nicht beeinflussen und versuchen unser Bestes. Wenn man Rennen fährt, fährt man immer am Limit."
Henrik Kristoffersen: "Die Bedingungen sind nicht schuld, wieso ich so weit hinten bin. Wenn man solche Fehler macht, braucht man sich nicht wundern. Aber es ist natürlich ein bisschen komisch zu fahren. Es ist gefährlich, wenn im unteren Teil die Piste bricht. Die Arbeiten jetzt helfen nichts, der Schnee ist komplett tot."
Linus Strasser: "Ich mag normalerweise solche Bedingungen, aber heute am Start... Da war ich mir nicht mehr sicher, ob ich wirklich im Weltcup am Start bin. Ich bin mir nicht sicher, wie sie das durchziehen wollen."
Michael Matt: "Es war brutal schwierig. Ich habe gut angefangen, dann war es aber nach ein paar Toren im Steilhang schnell vorbei. Unten bricht die Piste brutal, da fällt man in ein Loch von einem halben Meter hinein, das ist eigentlich gefährlich, das muss nicht sein. Es nützt nichts, schauen wir mal, was entschieden wird."
Sebastian Foss-Solevaag: "Die Piste war sehr weich, es ist wirklich schwierig heute. Ich habe gewusst, mit Nummer eins muss ich Vollgas geben, das ist mir nicht so schlecht gelungen."
Fabio Gstrein: "Wenn nach jedem zweiten Läufer fünf Minuten Pause sein müssen, weil sie Tore aufstellen und Löcher zuflicken müssen, sind wir um neun (21.00 Uhr) mit dem ersten Durchgang noch nicht fertig. Mein Skifahren war heute okay. Als Läufer darfst du nicht an Verletzungen denken, sonst passiert erst recht etwas. Die Trainer haben heute auch nicht mehr viel gesagt, es sieht oben eh jeder selbst im Fernseher."
Von Zagreb aus reist der Weltcup-Tross per Charter-Flug weiter in die Schweiz, wo in Adelboden bereits am Samstag und Sonntag mit einem Riesentorlauf und einem Slalom die nächsten Technik-Rennen warten.