Mit Startnummer 44 hat Stefan Babinsky in der verkürzten Abfahrt von Gröden die Ehre des ÖSV gerettet.
Hätte der Steirer am Donnerstag nicht die Gunst der späteren Stunde genutzt, wäre eine für Österreich historische Pleite in die Wertung gekommen.
Ergebnis der 1. Gröden-Abfahrt >>>
"Es heute nicht ganz so gut gelaufen für uns, für mich ist es natürlich ein super Tag", meinte der 27-Jährige nach seinem besten Weltcup-Ergebnis in der Abfahrt. "Ich habe alles reingehaut. Mir ist es super aufgegangen."
Babinsky musste sich erst im Training empfehlen
Nur 36 Hundertstelsekunden lag Babinsky am Ende hinter Sieger Bryce Bennett aus den USA.
"Es ist ein brutal enges Rennen. Es ist überhaupt kein Spielraum für Fehler oder Passagen, die man nicht gut erwischt", analysierte er nachher. Und fügte hinzu: "Es ist kein Geheimnis, dass du, wenn du Startnummer 30 aufwärts hast, in der Sonne herunterfährst."
Im einzigen Testlauf am Dienstag hatte sich Babinsky bei den Trainern erst für einen Startplatz empfehlen müssen - was ihm mit der 33. Zeit, vor allem aber einigen guten Teilstücken gelang.
"Ich bin im Training eine super Ciaslat gefahren", verwies er auf eine, vielleicht die Schlüsselpassage der Gröden-Abfahrt. "So ein Saisonstart ist für mich natürlich mega." Nächstbester Österreicher am Donnerstag war Vincent Kriechmayr, der sich zum Speed-Auftakt mit Platz 17 begnügen musste.
"Kritik ist die beste Korrektur"
Im Super-G ist Babinsky Anfang des Jahres in Cortina d'Ampezzo und Aspen bereits zweimal Vierter gewesen. In der Abfahrt jedoch war der Murtaler nie über den 22. Platz hinausgekommen, den er im Vorjahr ebenfalls in Gröden über die verkürzte Saslong eingefahren hatte.
"Kritik ist die beste Korrektur", spielte Babinsky darauf an, dass er mitunter schon auf seine fehlenden Ergebnisse hingewiesen worden war. "Ich glaube, wenn man keine Kritik kriegt, passt irgendwas nicht."
Er fühle sich in dieser noch jungen Saison "viel wohler", sagte Babinsky, der sein Weltcup-Debüt 2019 in Lake Louise gegeben hatte. "Ich merke selber, dass ich speziell in der Abfahrt schon langsam anfangen kann, Rennen zu fahren."
Worauf genau dieses Gefühl basiert, könne er jedoch nicht sagen. "Wie ganz viele Abfahrer schon lange wissen, spielt Erfahrung eine ganz große Rolle." Er sei "eher einer, der sich das erst einmal anschaut und immer mehr und mehr versucht". Heute sei das "voll aufgegangen".
Denksport am Mittwoch brachte Erfolg
Gefruchtet hat offenbar auch Babinskys spezielles Vorbereitungsprogramm am trainingsfreien Mittwoch: Schachspielen. "Ja, es schaut so aus", sagte der Blondschopf und lachte.
Mit Johannes Strolz bildete Babinsky ein Team, Andreas Ploier und Matthias Mayer waren die Gegner. "Wir haben ein enges Match gestern gehabt, das hat auch ein Zeit'l gedauert. Es ist 1:1 ausgegangen, aber die harte Partie haben wir für uns entschieden."
Im Super-G - am Freitag (11:45 Uhr im LIVE-Ticker >>>) findet in Gröden die Saison-Premiere statt - hat Babinsky seinen Startplatz sicher. In der Abfahrt wird der teaminterne Quali-Druck noch so lange auf ihm lasten, bis er in der Weltcup-Startliste in den Top 30 ankommt (derzeit 43.).
Für die klassische Gröden-Abfahrt am Samstag (11:45 Uhr im LIVE-Ticker >>>) sollte er sich das Startrecht aber bereits verdient haben. "Ich hoffe schon. Entscheiden tue es aber nicht ich", sagte er.