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Krydsbühel & Frankenstein-Bein: Der WM-Geheim-Tipp

In Krydsbühel Skifahren gelernt, mit Frankenstein-Bein unterwegs. Das ist Leif Kristian Haugen:

Krydsbühel & Frankenstein-Bein: Der WM-Geheim-Tipp

Zugegeben, manche Artikel schreibt man nur wegen der Überschrift. Das ist keiner davon.

Denn selbst die Top-Favoriten wie Marcel Hirscher rechnen bei den Technik-Rennen der Ski-WM in St. Moritz mit Überraschungen auf dem Podest. Das Gelände gilt als eher „einfach“, zudem fehlen die Erfahrungswerte auf dem Hang.

Also haben wir uns auf die Suche nach den möglichen Überraschungsmännern begeben. Einer davon könnte Leif Kristian Haugen sein, schließlich zeigte der 29-Jährige in dieser Saison schon einige Male auf. Doch wer ist dieser Norweger eigentlich? LAOLA1 stellt ihn vor.

Alpin-Außenseiter in Nordischer Metropole

Haugen wuchs in Baerum auf, etwa eine halbe Stunde nord-westlich von Oslo. Zu Beginn sah es aber nicht nach einer Skifahrer-Karriere aus.

In der nordisch-verrückten Region war der Rotschopf das einzige Kind, das sich wirklich für den alpinen Skisport begeisterte. In jungen Jahren schickten ihn seine Eltern auf Langlauf-Ski.

Doch Haugen wollte die Welt auf Alpin-Ski erobern. „Meine Idole Lasse Kjus und Kjetil Andre Aamodt haben eine große Rolle gespielt“, merkt er an. Doch er musste sich gedulden.

„Erst als ich unseren Hausberg mit Langlauf-Ski eroberte, hat mir mein Vater Alpin-Ski gekauft“, berichtet der Technik-Spezialist.

Erste Schritte in Krydsbühel

Im Alter von sechs Jahren zog die Familie nach Lommedalen. Zwar war das neue Heim nur zehn Minuten vom alten Zuhause entfernt, es gab aber einen riesigen Unterschied: Den lokalen Ski-Berg namens Krydsby.

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„Mein Vater nannte ihn immer Krydsbühel“, lacht Haugen. Und von Krydsbühel war es nur noch ein Katzensprung nach Kitzbühel. Also fast.

Mit 16 Jahren (2003) wechselte der 1,85-Meter-Mann ans Ski-Gymnasium Donski, ein Jahr später schaffte er den Sprung ins norwegische Nachwuchs-Nationalteam. Bereits 2006 feierte er mit nur 19 Jahren sein Debüt im Europacup, der große Durchbruch blieb ihm aber vorerst verwehrt.

Das Frankenstein-Bein

Denn im darauffolgenden Sommer zog sich Haugen bei einem Sturz im Super-G-Training auf dem Juvass-Gletscher in Norwegen eine böse Verletzung zu. Offener Bruch im linken Bein, zudem schwere Muskel- und Nervenschäden.

Erinnert irgendwie an Hermann Maier nach seinem Motorrad-Unfall. „Das Bein beeinträchtigt mich noch immer“, gesteht der Norwegen. „Ich hatte nun schon mehrere Operationen - mittlerweile sieht es so aus, als hätte ich das Bein von Frankenstein gestohlen.“

Doch Haugen gab nicht auf und kämpfte sich zurück. Aber nicht über den klassischen Weg.

Wechsel ans US-College

2008 wechselte der Sport-Freak („Fußball, Golf, Klettern, Tennis, Radfahren und vieles mehr zählt zu meinen Leidenschaften“) nämlich an die University of Denver.

„Dieses Angebot konnte ich nicht ausschlagen. Ich konnte Skifahren und gleichzeitig einen Abschluss machen“, begründet er den Schritt in die USA.

Deswegen fuhr Haugen ab dem Frühjahr 2008 hauptsächlich im „Nor-Am Cup“, wo er Anfang 2009 auch seinen ersten Sieg in der Rennserie feierte. Der norwegische Verband wurde auf ihn aufmerksam und holte ihn ins Weltcup-Team.

Bei seinem Debüt in Sölden holte Haugen im Oktober 2009 gleich seine ersten Weltcup-Punkte. Doch es sollte noch besser werden.

Treffen mit Barack Obama

2010 nahm der damals 22-Jährige nicht nur erstmals an Olympischen Spielen teil, sondern durfte auch über zwei Titel bei der „NCAA Championship“ - dem größten College-Ski-Event der USA – jubeln.

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Neben dem Einzel-Titel schnappte er sich auch jenen mit dem Team. „Damit haben wir Geschichte geschrieben, weil es der dritte Triumph in Folge für die Denver University war“, betont Haugen.

Zur Belohnung gab es ein Abendessen mit dem König und der Königin von Norwegen und einen Empfang im Weißen Haus samt eines Shakehands mit dem damaligen US-Präsident Barack Obama.

Formkurve zeigt steil nach oben

2012 schloss Haugen sein Wirtschaftsstudium erfolgreich ab und konzentriert sich seither auf Weltcup-Rennen.

Auf der großen Bühne reichte es bislang noch nicht zu einem Podestplatz. Dennoch sollte man den Norweger bei der WM auf der Rechnung haben – seine Formkurve zeigt steil nach oben.

Besonders im Slalom läuft es aktuell rund: In Wengen schied er im Finale nach zweitbester Laufzeit im ersten Durchgang aus, in Kitzbühel kratzte er als Vierter am Podium. Dazu kommt ein Sieg in einem stark besetzten Europacup-Rennen in Zell am See zu Beginn des Jahres.

Womöglich gelingt Haugen ja ausgerechnet in St. Moritz der große Wurf. Jeder der diese Zeilen liest, müsste sich dann aber nicht mehr fragen, was das für 1 Leif ist.

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