Die Schweiz führt mit je einmal Gold, Silber und Bronze gemeinsam mit Norwegen den Medaillenspiegel der Ski-WM in Aare an. Alle drei Medaillen wurden von den Damen eingefahren, die Herren stehen noch leer da. Deshalb hagelt es jetzt Kritik von Carlo Janka.
Der Olympiasieger, Weltmeister und letzte Schweizer Gesamtweltcupsieger gibt sich nach der Kombination selbstkritisch, meint aber auch: "Ich erkenne bei der Aufstellung unseres Teams Verbesserungspotenzial. Bei uns gibt es keine Emotionen, die Stimmung ist wie tot!“
Der 32-Jährige blickt neidisch zur Konkurrenz: "Die Norweger haben eine Riesen-Stimmung. Aber wir haben leider nicht den Zusammenhalt, den es braucht, um als Team erfolgreich zu sein. Wir brauchen in unserem Team einen Motivator."
Evers widerspricht Janka
Andreas Evers, früher ÖSV-Trainer und jetzt Abfahrts-Chef bei den Schweizern, kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Ich denke, Carlo hat diese Aussagen in der ersten Enttäuschung gemacht. Aber natürlich ist die Stimmung, wenn man bei einer WM eine Medaille nach der anderen gewinnt, besser, als wenn man wie unser Abfahrts-Team ohne Edelmetall dasteht. Doch über die ganze Saison betrachtet nehme ich die Stimmung bei uns als sehr positiv wahr", wird er im "Blick" zitiert.
Doch Janka legt noch nach. Auch die Kommunikation ist seit jeher sehr schlecht, moniert er. "Bei dieser WM haben zum Beispiel viele nicht gewusst, für welche Rennen sie nun in Frage kommen und wer wo in die Qualifikation muss."
Der Schweizer Herren-Cheftrainer Tom Stauffer entgegnet der Kritik: "Es ist so, dass wir bei den ersten Rennen die letzten Plätze relativ lange offen gelassen haben. Das war auch auf die chaotische Anreise zurückzuführen. Die Österreicher haben sogar kurz vor dem Super-G eine Qualifikation auf der Einfahrpiste durchgeführt."