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Ski-WM: Chaos, Kalt-Warm, Kitsch

Vier Jahreszeiten und ein Gänsehaut-Moment. Das bleibt von der Ski-WM 2019:

Ski-WM: Chaos, Kalt-Warm, Kitsch

Eine Fahrt mit dem Nachtzug von Aare nach Stockholm ist die perfekte Gelegenheit, um die Ski-WM noch einmal Revue passieren zu lassen. 

In den vergangenen zwei Wochen ist viel passiert - zu viel, um es an dieser Stelle niederzuschreiben. Dennoch gab es Momente, die diese WM geprägt haben. 

Es war eine WM, die bestimmt nicht die beste aller Zeiten war, aber sie war besonders. 

Ein Grund dafür war das verrückte Wetter, das zu dieser WM dazugehörte wie der Jagatee zum Apres Ski.

Schon die Anreise artete aufgrund von Schlechtwetter in völligem Chaos aus und bescherte mir meine erste Nacht auf dem Boden eines Flughafens. Es war rückblickend nur ein Vorgeschmack auf das, was folgen sollte. 

Innerhalb der zwei Wochen gab es eine Temperaturdifferenz von 30 Grad! Von Minus 25 zu Beginn zu Plus acht gegen Ende. Da floss sogar der vermeintlich ewige Schnee in Strömen davon. Oft hatte man das Gefühl, an einem Tag alle vier Jahreszeiten zu durchleben.

Das schlug nicht nur manchem Kollegen aufs Gemüt, sondern bescherte vor allem den Organisatoren kurze Nächte. Die Augenringe der Pistenarbeiten waren gegen Ende der WM schon so tief wie die Löcher in der Piste beim Kombi-Slalom der Herren.

Kurzum: Das launische Wetter wurde mit Fortdauer der WM richtig mühsam.

Eine, die das aussprach, was sich viele wohl dachten, war Stephanie Venier. „Es ist blöd, dass die WM hierher vergeben wird, wenn man eh weiß, wie es hier mit dem Wetter ist. Sollen sie die WM doch anderswo machen, wo das Wetter berechenbarer ist. Wofür trainieren wir seit Sommer auf die WM?“, sagte die Tirolerin nach Platz vier in der Abfahrt, die nach einer Verkürzung nur knapp mehr als eine Minute dauerte.

Ähnliches war von den Herren nach deren Abfahrt zu hören, die ebenfalls verkürzt und bei teils starkem Schneefall und Nebel durchgepeitscht wurde.

„Das Rennen war definitiv nicht WM-würdig“, sagte Beat Feuz, der als einer der Favoriten als Vierter leer ausgegangen war. Auch Christof Innerhofer setzte nach der Abfahrt zu einer Frust-Rede an, sprach vom „krassesten Rennen, das ich gefahren bin.“

FIS-Renndirektor Markus Waldner verteidigte die Durchführung der Abfahrt im LAOLA1-Interview, musste aber selbst zugeben, dass es „teilweise vielleicht über dem Limit“ war. Werbung für den Ski-Sport war das definitiv keine.

Trotz der widrigen und auch nicht immer fairen Bedingungen muss man dennoch sagen: Es gab in keinem einzelnen Rennen einen Überraschungssieger, alle Gewinner haben sich ihre Goldmedaille verdient. Zwar haben nicht immer die gewonnen, die auch im Weltcup die Nase vorne haben, aber oft eben jene, die sich auf die Bedingungen in Aare am besten einstellen konnten. Wie zum Beispiel die Norweger. 

Womit wir schon bei DEM Gänsehaut-Moment schlechthin dieser WM wären. 

Dass Aksel Lund Svindal seine große Karriere mit einer Medaille beendete, ist Kitsch pur. Der Moment, in dem er im Ziel mit ausgestreckten Armen in den Himmel blickte, hatte etwas Magisches. Dass er nach dem Gewinn von Abfahrts-Silber aufs Podest stieg und sich verbeugte, zeigt, welch großer Sportsmann Svindal ist. Eigentlich hätte es genau anders herum sein müssen und sich das gesamte Zielstadion vor dem sympathischen und stets fairen Norweger verbeugen müssen.

Auch die leidgeprüfte Lindsey Vonn konnte ihre Karriere mit Bronze in der Abfahrt doch noch versöhnlich beenden, noch dazu vor den Augen ihres Idols Ingemar Stenmark. Der 62-jährige Schwede verzauberte die WM mit seiner Anwesenheit. Stenmark im Legenden-Rennen gegen Kjetil Andre Aamodt fahren zu sehen, ließ vielen schon zwei Tage vor dem Valentinstag das Herz aufgehen.

Genauso wie der österreichische Dreifachsieg im Slalom der Herren. Besser hätte die WM nicht enden können. 

Es waren Momente wie diese, die am Ende das schlechte Wetter überstrahlten und sicher länger in Erinnerung bleiben.

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