Bis vor wenigen Wochen war Albert Popov wohl nur den wenigsten Ski-Fans ein Begriff. Bei den Österreich-Rennen in Kitzbühel und Schladming hat sich das schlagartig geändert, fuhr der Bulgare ins Rampenlicht.
Mit Startnummer 71 im Slalom fuhr Popov bei heftigem Schneefall auf dem anspruchsvollen Ganslernhang in Kitzbühel zu Platz neun. Zwei Tage später setzte er vor 45.000 Fans in Schladming mit Rang sechs noch eines drauf.
Wichtigen Anteil am Durchbruch des 21-Jährigen hat sein Trainer Drago Grubelnik, der 2015 bei einem Autounfall verstarb. Damals ebenfalls im Auto: Albert Popov.
Verheerender Crash in Sölden
Es war der 17. November 2015, als das Auto mit Popov, Grubelnik und einem Co-Trainer auf dem Weg auf den Rettenbachferner in Sölden von der Straße abkam und mehr als 250 Meter in die Tiefe stürzte. Grubelnik, einst selbst Slalomprofi, starb wenig später im Krankenhaus, der Co-Trainer wurde schwer verletzt. Der damals 18-jährige Popov kam wie durch ein Wunder mit einem gebrochenen Fuß und einer leichten Gesichtsverletzung davon. Mehr zum Unfall>>>
Während die mentalen Wunden nur langsam heilten stand Popov nur dreieinhalb Monate nach dem fürchterlichen Unfall schon wieder auf Skiern. Sein erstes Weltcuprennen nach dem Schicksalsschlag bestritt er im Oktober 2016 - in Sölden.
Teil des deutschen Teams
Über FIS- und Europacup-Rennen kämpfte sich der in Sofia beheimatete Popov Schritt für Schritt zurück. Unterstützt wurde er dabei unter anderem vom Tiroler Konditions-Trainer Gerhard Außerlechner.
Mittlerweile trainiert Popov zusammen mit dem A-Kader der deutschen Ski-Herren, ist dort vollwertiges Teammitglied. Und die Trainings mit Felix Neureuther und Co. scheinen sich bezahlt zu machen.
Bei der Junioren-WM 2018 in Davos gewann er Bronze im Riesenslalom, woraufhin er zu den Olympischen Spielen nach Pyeongchang reisen durfte. Zu Beginn dieser Saison fuhr der 1,64 Meter große Bulgare mit Rang 20 im Slalom in Levi seine ersten Weltcup-Punkte ein, auch aus Madonna nahm er als 16. Zählbares mit.
"Ich hoffe, Drago ist stolz auf mich"
In Kitzbühel und Schladming gelang Popov dann endgültig der Durchbruch. „Es war keine Überraschung für uns, es war nur eine Frage der Zeit. Wir alle wussten, dass er diese Qualitäten hat“, sagte seine Mutter Martina Popov, die früher selbst Rennen fuhr, dem bulgarischen Medium „On Air“.
Popov selbst dachte in der Stunde seines Erfolgs auch an seinen verstorbenen Coach. „Ich hoffe, Drago ist stolz auf mich. Er hat viel dazu beigetragen, dass ich es so weit geschafft habe.“
Und Popov will noch höher hinaus. Zunächst bei der WM in Aare und dann bei seinen Heimrennen in Bansko.