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ÖSV-Damen im WM-Super-G geschlagen

ÖSV-Damen gehen beim WM-Auftakt leer aus. Favoritin gewinnt Hundertstel-Krimi:

ÖSV-Damen im WM-Super-G geschlagen Foto: © GEPA

Österreich geht zum Auftakt der Ski-WM in Aare leer aus. Im Damen-Super-G schafft es keine ÖSV-Läuferin in die Top 10.

WM-Gold sichert sich Top-Favoritin Mikaela Shiffrin (USA), die Sofia Goggia (ITA) um 0,02 Sekunden distanziert. Corinne Suter (SUI) holt Bronze.

Beste des ÖSV wird Nicole Schmidhofer, die sich nach zwei Fehler auf dem verkürzten WM-Kurs um 0,69 Sekunden geschlagen geben muss. Die entthronte Titelverteidigerin reiht sich knapp vor ihrer Teamkollegin Tamara Tippler auf Rang elf ein.

Ramona Siebenhofer belegt bei immer schlechter werdender Sicht nur den 15. Rang.

Die beiden Tirolerinnen Stephanie Venier und Christina Ager scheiden ebenso aus wie Medaillen-Kandidatin Tina Weirather aus Liechtenstein.

Ergebnis des WM-Super-G der Damen>>>

Schlechtestes ÖSV-Ergebnis seit WM 1996

Der Super-G begann zwar pünktlich, wegen Windes im oberen Teil der Strecke wurde aber vom Reservestart gefahren. Es entwickelte sich das zu erwartende knappe Rennen mit zudem sehr schneller Kurssetzung.

Für den ÖSV endete es mit dem schlechtesten Super-G-Ergebnis seit 1996 in der Sierra Nevada, als Anita Wachter 16. wurde, erstmals sei 2013 gab es keine Medaille in dieser Disziplin bei einer WM.

Shiffrin: "Wie ein Traum"

Shiffrin verlängerte ihre Super-G-Serie, in diesem Winter hatte sie drei Rennen dieser Disziplin im Weltcup bestritten und alle gewonnen. Für die 23-Jährige war es der vierte WM-Titel nach dem Slalom-Hattrick.

Sie hatte auf das Abfahrtstraining am Montag verzichtet und wusste den dadurch vorhandenen kleinen Nachteil mit ihrer Technik zu kompensieren. Auch einen schweren Fehler klärte sie meisterlich.

"Das fühlt sich wie ein Traum an", sagte Shiffrin. Ihre Trainer waren wie viele andere auf der Anreise in München hängengeblieben und erst um 1 Uhr in der Früh in Aare eingetroffen. "Ich habe nur die Ski und die Skischuhe, alles zum Rennfahren gehabt. Ich habe es einfach versucht, es ist wirklich verrückt."

Sie habe sich bei der Besichtigung den Sprung angeschaut und gewusst, dass der weit gehen werde. "Ich habe mir gedacht, da könnte ich sehr eng dran sein. Ich habe mir in der Luft nur gedacht, bleib drinnen." Nach der Schwedin Anja Pärson ist sie erst die zweite Läuferin, die im Super-G und Slalom Weltmeisterin wurde.

"Meine schlaue Schmidi-Linie nicht ausgepackt"

Titelverteidigerin Schmidhofer, die den letzten Weltcup-Super-G vor der WM in Garmisch-Partenkirchen gewonnen hatte, ging als erste Österreichern ins Rennen, zwei Fehler kosteten allerdings etliche Zehntel. Schon als dei Steirerin ins Ziel kam, war sie aus den Medaillenrennen.

"Es verzeiht keine Fehler hier runter. Ich habe zwei gemacht, sieben Zehntel ausgefasst. Ich habe meine schlaue Schmidi-Linie nicht ausgepackt", sagte Schmidhofer, die den Ski runterlassen wollte und deshalb zu gerade war. "Schade, der falsche Tag dafür." 0,69 Sekunden hatte sie Rückstand.

Kein Zittern im Ziel gab es auch für die ebenfalls abseits des Podests gelandete Tamara Tippler (12./0,72) und Ramona Siebenhofer (15./1,19).

Tippler: "Ein riesengroßer Fehler dabei"

"Es war halt einfach ein riesengroßer Fehler dabei, da war die Zeit weg. Ganz einfach zu erklären", sagte Tippler, die sich vorgenommen hatte, schon ein bisschen mit Köpfchen zu fahren, aber auch das Herz in die Hand zu nehmen. "Aber wenn man nichts riskiert, gewinnt man nichts."

Groß war die Enttäuschung auch bei Siebenhofer, die anmerkte, im Mittelteil zu wenig attackiert zu haben. "Es ist schon enttäuschend, wenn man mit Startnummer 18 abschwingt und über eine Sekunde zurück ist." Sie habe die Passage beim Doppeltor ein bisschen zu vorsichtig genommen, mit der sicheren Variante gewinne man nichts.

Stephanie Venier fuhr an einem Tor vorbei, das passierte u.a. auch der mit der im Super-G ungeliebten Nummer eins gestartete Schweizerin Jasmine Flury und Mitfavoritin Tina Weirather aus Liechtenstein. Ohne Medaillengewinn blieben auch Ilka Stuhec (SLO/8.) und Lara Gut-Behrami (SUI/9.).

"Ich muss das abhaken und nach vorne schauen. Aber im Super-G habe ich mir meine Chancen nicht so megamäßig groß ausgerechnet, vor allem, wenn es so kurz ist", sagte Venier. Die fünfte Österreicherin, Christina Ager, blieb bei einem Sturz unverletzt.

Stimmen zum Rennen

Nicole Schmidhofer (AUT/11.): "Ich war einfach bei zwei Toren ein bisschen zu gerade. Da darfst dir keine Fehler leisten, da waren leider zwei dabei. Ich habe riskiert und leider nichts gewonnen. Im achten oder sechsten Tor habe ich zu wenig Richtung gemacht, das war der erste Fehler. Der zweite war nach der zweiten Zwischenzeit. Ich habe einfach definitiv zu viele Fehler gemacht. Bei zwei Stellen habe ich leider nicht meine schlaue Schmidi-Linie ausgepackt."

Tamara Tippler (AUT/12.): "Es ist schon ein relativ hohes Tempo für einen Super-G, und es ist ein bisschen Wind drinnen. Ich habe im unteren Teil einen riesen-riesen-riesengroßen Fehler gehabt. Aber ja, that's life. Ich würde es wieder gleichmachen. Ich habe mir vorgenommen, schon ein bisschen mit Köpfchen zu fahren, aber das Herz in die Hand nehmen. Aber die Welt dreht sich weiter. Ich hoffe, ich bekomme noch einmal eine Chance. Aber wenn man nichts riskiert, gewinnt man nichts."

Ramona Siebenhofer (AUT/15.): "Ich bin vielleicht ein bisschen zu schön unterwegs gewesen im Mittelteil, habe zu wenig attackiert. Es ist schon enttäuschend, wenn man mit Startnummer 18 abschwingt und über eine Sekunde zurück ist. Da hat man nichts mitzureden. Ich habe die Passage beim Doppeltor, wo man ein bisschen abhebt, ein bisschen zu vorsichtig genommen. Wir haben es gerade angeschaut, es ist ein bisschen runder adaptiert worden an mehreren Stellen. Das war die sichere Variante, und mit der gewinnt man nichts. Das Test-Team hat schon in aller Früh getestet, was für ein Wachs draufgehört. Danke an das Test-Team. Abhaken, in drei Tagen gibt es die nächste Chance."

Stephanie Venier (AUT/out): "Ich bin da einfach viel zu direkt rein. Ich bin einfach komplett danebengesprungen. Ich habe keine Chance mehr gehabt, dass ich da reinkomme. Ich habe riskieren müssen, es zählt nur eins, zwei, drei. Es war ein schnelles Tempo, aber es ist Schwung auf Schwung gekommen. Bei mir ist es noch nicht so dunkel gewesen, wie als die Lindsey (Vonn, Anm.) gestürzt ist. Es ist jetzt nicht mehr so fair. Aber die Viki (Viktoria Rebensburg) hat auch noch etwas rausgeholt."

Mikaela Shiffrin (USA/Gold): "Das ist unglaublich. Ich habe das wirklich nicht erwartet. Die Trainer sind in München hängengeblieben, sie sind heute um 1.00 Uhr angekommen. Ich habe nur die Ski und die Skischuhe, alles zum Rennfahren gehabt. Ich habe es einfach versucht, es ist wirklich verrückt. Ich war wirklich aggressiv. Bei der Besichtigung habe ich mir diesen Sprung angeschaut und gewusst, der wird weit gehen. Ich habe mir gedacht, da könnte ich sehr eng dran sein. Ich habe mir in der Luft nur gedacht, bleib drinnen. Ich habe mir Sofias Lauf angeschaut und gesagt, das war aggressiv. Ich war mir nicht sicher, dass ich da schneller sein kann. Bei mir war ich mir sicher, dass es eine Medaille sein kann. Jetzt ist es Gold. Es ist diese unglaubliche Freude von meinem Lauf, die hast du noch drinnen, unmittelbar danach kam Lindsey. Es ist unglaublich, das ansehen zu müssen, aber das ist der Sport. Auch noch der Sturz von Laurenne (Ross). Du siehst, wie viel Risiko es in diesem Sport gibt. Ich weiß nicht, ob wir was ändern. Ich werde noch ein bisschen mit den Trainern reden. Heute Abend oder Morgen werden wir es genau wissen."

Sofia Goggia (ITA/Silber): "Es bedeutet mir sehr viel. Aber überhaupt die Chance, hier zu sein, ist ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich hatte viele Leute, die mir geholfen haben. Aber du selber musst den Schritt machen, einfach die Karten ausspielen. Ich war oben noch ein bisschen zu zurückhaltend. Es war schwer gesetzt, ein sehr enger Super-G-Kurs."

Corinne Suter (SUI/Bronze): "Ich bin mir in den letzten Jahren ein bisschen selber im Weg gestanden. Ein bisschen hat die Lockerheit gefehlt. Als ich ins Ziel gekommen bin, habe ich gedacht, dass wir ein sehr, sehr knappes Rennen. Alle haben immer nur von diesem Podest gesprochen. Das Glück war nie auf meiner Seite. Das erste Podest bei einer Weltmeisterschaft. Das hätte ich zehntausend Mal unterschrieben, wenn mir das gestern jemand gesagt hätte."

Statistik - alle Weltmeisterinnen und die erfolgreichsten Nationen>>>

Österreichs Medaillen-Gewinnerinnen:

Medaille WM Läuferin
GOLD 1989 Vail: Ulrike Maier
1991 Saalbach: Ulrike Maier
1999 Vail: Alexandra Meissnitzer
2003 St. Moritz: Michaela Dorfmeister
2011 Garmisch: Elisabeth Görgl
2015 Beaver Creek: Anna Fenninger
2017 St. Moritz: Nicole Schmidhofer
SILBER 1989 Vail: Sigrid Wolf
1993 Morioka: Sylvia Eder
1999 Vail: Renate Götschl
BRONZE 1991 Saalbach: Anita Wachter
1999 Vail: Michaela Dorfmeister
2007 Aare: Renate Götschl
2009 Val d'Isere: Andrea Fischbacher

Termine und Ergebnisse der Ski-WM 2019>>>

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