Für Österreichs Damen setzt es im Riesentorlauf der Ski-WM die befürchtete Pleite.
Beste ÖSV-Dame in einem verkürzten Rennen (starker Wind) wird Katharina Liensberger. Die Vorarlbergerin (14. im 1. Lauf) vergibt im Finale durch einen schweren Fehler eine besser Platzierung und belegt Rang 12. Ricarda Haaser fällt auf Rang 15 zurück, Katharina Truppe wird 24..
Gold sichert sich Petra Vlhova (SVK) trotz eines Fehlers. Sie fängt Halbzeit-Leaderin Viktoria Rebensburg um 0,14 Sek. ab. Mikaela Shiffrin wird 3.
Bernadette Schild scheidet im 1. Durchgang aus.
Ergebnis des WM-Riesentorlaufs der Damen>>>
Historische Goldmedaille
Petra Vlhova hat in diesem Winter ihre ersten zwei Weltcupsiege im Riesentorlauf gefeiert, am Donnerstag bescherte sie der Slowakei mit RTL-Gold in Aare die erste WM-Goldmedaille der Geschichte.
Die 23-Jährige warf damit Olympiasiegerin Shiffrin den Fehdehandschuh hin, am Samstag im Slalom ist die Super-G-Goldmedaillengewinnerin aus den USA als dreifache Weltmeisterin dieser Disziplin die absolute Topfavoritin, doch Vlhova rüttelte in letzter Zeit immer heftiger an deren Thron.
"Gefühl war richtig schlecht"
"Das habe ich nicht erwartet. Mein Gefühl im zweiten Lauf war richtig schlecht. Ich wollte einfach nur die Ski gehen lassen, und so habe ich das Rennen gewonnen", sagte die 23-Jährige Vlhova, für die es nach Kombi-Silber auch bereits die zweite Medaille in Aare war.
Rebensburg, die Olympiasiegerin von 2010, meinte nach erster Enttäuschung: "Grundsätzlich bin ich sehr glücklich über die Silbermedaille. Schön dass es sich umgedreht hat, im Super-G habe ich die Medaille knapp verpasst." Es war das erste Edelmetall für das DSV-Team in Aare.
Shiffrin holt Bronze
Vor zwei Jahren in St. Moritz war Shiffrin hinter Tessa Worley Zweite geworden, die Französin ging als Sechste ebenso wie Ragnhild Mowinckel (NOR/4.) oder etwa Federica Brignone (ITA/5.) dieses Mal leer aus. Shiffrin war zur Halbzeit nur Vierte, den Rückstand sollte sie nicht mehr ganz aufholen können.
"Da sind schon Teile in meinen Kopf, die denken, was ich im ersten Lauf ausgelassen habe. Das sind sehr schwierige Verhältnisse für mich. Aber ich bin glücklich." Zu Sturz kam Sofia Goggia (ITA), die aber unverletzt blieb.
Österreichs Medaillenausbeute unverändert
Die ÖSV-Damen gehen damit auch im vierten WM-Einzelbewerb leer aus. Österreich hält vor den letzten drei WM-Rennen weiterhin bei 2 Mal Silber und 2 Mal Bronze.
Vlhova sorgt dafür, dass nach acht WM-Bewerben sieben verschiedene Nationen eine Goldmedaille stehen haben. Nur für die Schweiz gab es bisher zwei Mal Gold.
Petra Vlhova: "Es ist so toll, ich weiß nicht was ich sagen. Für mein Gefühl war die Fahrt nicht so gut, als ich dann aber doch in Führung gegangen bin, dachte ich, das wird knapp. Ich hatte gute Ski, dass es sich ausgegangen ist. Wir sind ein kleines Team, aus einem kleinen Land, ich bin so stolz für die Slowakei Gold geholt zu haben!"
Viktoria Rebensburg: "Der zweite Lauf war nicht mehr so schön zu fahren wie der erste, aber das war zu erwarten! Ich habe mich gut gefühlt, leider habe ich aber irgendwie doch zu viel Zeit verloren auf Petra. Im Ziel war der erste Gedanke, leider jetzt bin ich nur zweite, aber ich bin extrem happy über Silber! Die Ergebnisse in der Saison waren für mich nicht immer so gut, deswegen bin ich froh, dass sich das jetzt mal umgedreht hat. Aber natürlich sind da ein bissl gemischte Gefühle direkt nach der Zieldruchfahrt. Auf der einen Seite cool: Silber! Aber auf der anderen Seite: okay, was war da unten los? Aber es sind so viele starke Läuferinnen hier ich bin wie gesagt so froh über Silber!"
Mikaela Shiffrin: "Ich bin sehr glücklich. Da sind schon Teile in meinen Kopf, die denken, was ich im ersten Lauf ausgelassen habe. Im 2. Lauf war ich aggressiver, habe mehr angegriffen – aber ich habe auch mehr Fehler gemacht. Diese Bedingungen sind aber auch schwierig für mich, da tue ich mir am schwersten."
Katharina Liensberger: "Ich habe gemischte Gefühle. Begonnen habe ich ganz gut, aber dann bin ich aus der Linie gekommen. Sicher hab ich ein paar schöne Schwünge gezeigt, aber ich bin einfach nicht so aktiv gefahren, wie man das auf dieser Piste muss."
Ricarda Haaser: "Es ist mir nicht so aufgegangen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich wollte attackieren und einen Schritt nach vorne machen, das ist nach hinten losgegangen."
Katharina Truppe: "Ich habe unten den Schwung nicht mehr so durchgezogen. Aber für mich waren es im Großen und Ganzen zwei solide Leistungen.“