Deutschland darf sich beim Weltcup-Springen in Titisee-Neustadt über einen Doppelsieg freuen.
Richard Freitag setzt sich bei dem wegen Schlechtwetters nur in einem Durchgang ausgetragenen Bewerb mit 128,4 Punkten vor seinem Landsmann Andreas Wellinger (126 Punkte) durch. Daniel Andre Tande (NOR) komplettiert das Podest (122,5).
Für den ÖSV setzt es ein kleines Debakel: Bester Österreicher wird Stefan Kraft als 12. (108,6). Manuel Fettner (17.), Gregor Schlierenzauer (22.) und Daniel Huber (28.) landen ebenfalls noch in den Punkterängen.
Manuel Poppinger (39.) und Clemens Aigner (40.) verpassten die Punkteränge.
Kuttin spricht von "kleinen Fehlern"
ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin machte aber nicht nur die wechselnden Bedingungen für das schlechte Abschneiden verantwortlich, sondern sprach auch von "individuellen kleinen Fehlern" seiner Athleten. Die geplante Wiedergutmachung für den fünften Platz im Teambewerb am Vortag sei deshalb leider misslungen. "Das tut uns weh, wir waren eigentlich richtig gut vorbereitet. Wir wollten es auf gestern hin natürlich besser machen", sagte Kuttin.
Die zahlreichen Anlaufverlängerungen der Jury sah er kritisch. "Es waren einige Entscheidungen schwierig nachvollziehen", so Kuttin, der trotz der garstigen Verhältnisse auch seine Springer in die Pflicht nahm. "Es war irrsinnig schwierig. Ruhig zu bleiben und den Fokus richtig zu haben, ist uns leider nicht ganz gelungen."
Viel Lob hatte er indes für Schlierenzauer übrig, der mit seinem laut Kuttin besten Sprung in Titisee auf 118 m kam. "Er hat einen wirklich guten Schritt gemacht. Ich bin absolut zufrieden."
Vor der Tournee-Generalprobe kommendes Wochenende in Engelberg und der diesmal etwas längeren Weihnachtspause gebe es aber für das gesamte Team noch viel zu tun. "Wir haben vor Weihnachten heuer zum Glück ein bisschen Zeit, es ist unbedingt notwendig, dass wir diese Tage nutzen", bekräftigte Kuttin.
Drei Verschiebungen
Der Bewerb in Titisee-Neustadt war wegen zu starken Windes zunächst dreimal um eine halbe Stunde verschoben worden, ging am frühen Abend aber doch noch über die Bühne. Von gleichbleibenden Bedingungen konnte bei ständig drehenden Windstärken und -richtungen aber keine Rede sein. Regen und der aufgeweichte Auslauf erschwerten das Geschehen noch zusätzlich.
In dieser Lotterie hatten neben Kraft (126 m) auch andere Topleute kein Glück und kamen so nicht annähernd an die Höchstweiten heran. Viel mehr Fortune als der ÖSV-Topmann hatten dagegen die nach ihm auf den letzten drei Positionen springenden Daniel Andre Tande (NOR/3. mit 135,5 m), Wellinger (139,5) und Freitag (145).
Freitag, der vor einer Woche in Nischnij Tagil hinter Wellinger und vor Kraft Platz zwei belegt hatte, kam bei seinem zweiten Saisonerfolg sogar bis auf drei Meter an den Schanzenrekord von Domen Prevc heran. Er reist mit 51 Punkten Guthaben auf Wellinger weiter in die Schweiz. Kraft verteidigte vor den beiden Einzelbewerben seinen vierten Gesamtrang.
Stefan Kraft bedauerte das fehlende Windglück, gab aber auch zu, keinen idealen Sprung erwischt zu haben. "Es war klar, dass man ein bisschen Glück und einen super Sprung braucht, das hat beides nicht ganz zusammengestimmt. Zwölfter ist bitter, aber lieber als gar keinen Wettkampf haben wir so einen Wettkampf. Ich hoffe, das Glück kommt wieder zu uns zurück."