Zwei Jahre nach seinem folgenschweren Sturz als Vorspringer beim Skifliegen am Kulm ist Lukas Müller am Samstag mit gemischten Gefühlen an den Ort des Unglücks zurückgekehrt.
Für den Kärntner, der seit dem Sturz inkomplett querschnittsgelähmt ist, stellt der Besuch des Weltcup-Skifliegens am Kulm eine wichtige Hilfestellung bei der Verarbeitung der Erlebnisse vom 14. Jänner 2016 dar.
"Der erste Gedanke war, 'wo sind meine Ski'", beschreibt der 25-Jährige gegenüber dem "ORF" seine Gefühle beim Blick aus dem Starthaus.
"Da sieht man, wie mir das alles noch abgeht und dass es nicht einfach ist. Aber ich stelle mich der Herausforderung."
"Ich habe mich echt zwingen müssen"
Müller hatte sich die Qualifikation am Freitag daheim im Fernsehen angeschaut. "Und dann habe ich mir gedacht, ich will gar nicht herfahren. Ich habe mich echt zwingen müssen." Bei der Anreise seien am Ende Erinnerungen hochgekommen, die er in den vergangenen zwei Jahren nie gehabt habe. "Da merkt man, wie präsent das immer noch ist."
Er habe Vorspringer Andreas Goldberger beobachtet und sei in Gedanken selbst mitgeflogen, erzählt der Spittaler. "Das ist auf der einen Seite ein geniales Gefühl, auf der anderen Seite würde ich es gerne selbst machen."
Müller erklärt, sein Ziel sei es, wieder "halbwegs normal" gehen zu können. "Keine Ahnung, ob ich es erreichen kann", sagt der Ex-Junioren-Weltmeister, der eine Luxationsfraktur zwischen dem sechsten und siebenten Halswirbel erlitten hatte.
Langeweile wäre fatal
Müller hat eine Ausbildung im Finanzbereich absolviert und verbringt viel Zeit mit Therapie. Langweilig sei ihm nie, betont er. "Denn dann hätte man Zeit zum Nachdenken." Und käme in einen "Strudel" rein, 'warum ich, warum ist das passiert'. "Da ist es besser, wenn man das vermeidet."
Begeistert hat Müller am Samstag die Leistung von Clemens Aigner. "Er hat meinen Tag besser gemacht. Er lenkt mich davon ab, warum ich da bin."