Bittersüßes Comeback für Gregor Schlierenzauer im polnischen Wisla.
377 Tage nach seinem bislang letzten Wettkampfsprung belegt der Tiroler mit 120,5 Metern den bitteren 31. Platz. Auf die Qualifikation für die Entscheidung fehlen den erfolgreichsten Springer aller Zeiten gerade einmal 1,2 Punkte.
Bester Österreicher wird Stefan Kraft, der seinen zweiten Platz aus dem ersten Durchgang hinter Tagessieger Kamil Stoch (POL) verteidigen kann. Manuel Fettner wird Sechster, Michael Hayböck Achter.
Mit der nötigen Bodenhaftung
"Wenn man es ein bisserl mit Abstand betrachtet, dann nehme ich natürlich den Probedurchgang mit. Der war lässig", erinnert Schlierenzauer im Auslauf an den 131-m-Flug, der ihn in der inoffiziellen Wertung als Siebenten ausgeworfen hatte.
"Dieser Durchgang war jetzt einfach nicht so lässig vom Tisch. Der Anlauf ist am Limit, die Dichte ist enorm und von dem her darf man sich keine Fehler erlauben", sagt der 53-fache Weltcupsieger und erinnert aber doch an seine Ausgangssituation.
"Dass man sich keine Wunderdinge erwarten hat können, war klar. Für das, dass ich seit November springe, ist das Training teilweise gut und teilweise weniger. Das war jetzt weniger gut. Für morgen gibt es jetzt sicher ein Ziel, ein paar Weltcup-Punkte zu machen."
Nicht seine Lieblingsschanze
Schlierenzauer hat den Durchgang freilich mit Argus-Augen verfolgt, immerhin muss er ja auch wissen, ob er sich für einen weiteren Sprung vorbereiten muss. "Aber es sollte nicht sein."
Von den offiziellen Sprüngen war der Probe-Versuch natürlich der bisher beste. "Ich muss aber sagen, das Training auf dem Bergisel war ein bisserl besser, ein bisserl lockerer. Ich tue mir hier noch mit der Arithmetik der Schanze ein bisserl schwerer, aber das gehört jetzt einfach dazu", erklärt der Stubaier.
Mit dem kommenden Wettkampfrhythmus werde es aber einfacher werden. "Jetzt ist es so wie wenn du auf Urlaub bist. Nach zwei Wochen Urlaub ist das Autofahren auch ein bisserl schwieriger."
Das Rezept ist einfach
Für Sonntag traut er sich eine Steigerung zu, zumal auch etwas am set-up geändert hat, das sich im Probedurchgang eben schon bestätigt habe.
"Mir fehlen noch die Wettkampf-Kilometer. Morgen starte ich sicher schon ganz anders hinein. Ziel ist natürlich, morgen gleich anzuschreiben."
Woran er am meisten arbeiten müsse? "Es ist eigentlich ganz einfach: Dass man den bestmöglichen Punch auf die Kante bringt und trotzdem den ganzen Zug nach vorne mitnimmt. Das ist auch eine Gefühlssache und das wird von Sprung zu Sprung besser." Er habe bisher etwa 20 Großschanzensprünge in den Beinen. "Das ist relativ wenig noch. Morgen neuer Tag, neues Glück."