In der Luft ist Stefan Kraft in seinem Element.
Am Samstag heben die Adler im finnischen Ruka in die neue Weltcup-Saison ab (Alle Skisprung-Bewerbe der Männer im LIVE-Ticker>>>). Der Salzburger Überflieger sammelte aber auch im Sommer ohne zwei Skier an den Füßen einige Flugmeilen.
Kraft und seine Ehefrau Marisa tingelten mehrere Wochen lang durch die Welt. Den krönenden Abschluss bildete im Juli die kirchliche Hochzeit der beiden, standesamtlich ist das Paar schon seit vergangenem Jahr verheiratet.
"Es waren von der Weltreise weg bis hin zur Hochzeit sehr viele schöne und emotionale Erlebnisse. Es war ein perfekter Sommer", schwärmt Kraft im Gespräch mit LAOLA1.
Bevor Schnee und Eis wieder die Hauptrolle spielen, denkt der zweifache Gesamtweltcup-Sieger nochmal an die herzerwärmenden Erlebnisse des Sommers zurück, die ihn in mehrerlei Hinsicht nachhaltig geprägt haben.
Fancy Essen, ein runder Geburtstag und ein Tattoo auf Hawaii
Die Krafts begannen ihre Reise in Bali, danach ging es weiter nach Sydney, Hawaii, Los Angeles und Paris.
Aus Bali nahm Kraft die eine oder andere Inspiration für die Küche mit. "Die haben schon ein fancy Essen dort. Da habe sogar ich Fotos vom Essen gemacht, was ich normal nicht mache", grinst der Weitenjäger.
Fancy Essen und das eine oder andere Gläschen zum Anstoßen gab es auch auf Hawaii, wo Kraft seinen 30. Geburtstag feierte. Von der Insel im Pazifik nahm der ÖSV-Star auch eine bleibende Erinnerung mit: Ein Tattoo.
"Ich habe ich mich schon öfter tätowieren lassen, wenn wir weiter weg waren, zum Beispiel in Bali oder Thailand. Jetzt habe ich es in Hawaii machen lassen, als Erinnerung", erzählt Kraft von einem geometrischen "Armband", das unter die Haut ging.
Kraft: "Ich musste erst lernen, auch mal spontan zu sein"
Bleibenden Eindruck hinterließ die Reise bei Kraft auch auf emotionaler Ebene. Der sonst bedachte und – wie er selbst sagt – stets durchgeplante Salzburger, musste sich erst an den lockeren Lebensstil, wie er etwa in Bali praktiziert wird, gewöhnen.
"Ich habe lange gebraucht, bis ich einfach spontan in den Tag reinleben konnte", erzählt Kraft. "Daheim schaue ich zum Beispiel, wann ich was wo esse, da will ich alles perfekt machen. Auf der Reise musste ich erst lernen, auch mal spontan zu sein und nicht alles vorzuplanen. Einfach mal herumzufahren und zum Essen irgendwo reingehen, wenn es gerade passt und wo es gut ausschaut."
Die Reise hat Kraft nachhaltig geprägt – und dem Olympiasieger und Weltmeister gleichzeitig eine etwas andere Saison-Vorbereitung als üblich beschert.
"Das war auch ein bisschen der Plan, dass ich mal was anderes mache und ein bisschen rauskomme", erklärt Kraft, der seit mittlerweile elf Jahren im Weltcup springt - und das höchst erfolgreich.
Nur auf der faulen Haut gelegen ist er deshalb nicht. "Ich habe während der Reise auch fleißig trainiert, aber es war egal, ob ich es am Dienstag oder Mittwoch gemacht habe oder um neun Uhr in der Früh oder um fünf Uhr am Abend. Es hat mir niemand was angeschafft und das war auch einmal schön."
Ein Ziel hat Kraft schon erreicht
Trotz der etwas anderen Saison-Vorbereitung fühlt sich Kraft für den Winter mit dem Highlight Skiflug-WM am Kulm Ende Jänner "super fit".
"Mein Ziel war es, keine Wehwehchen zu haben. Das habe ich schon mal erreicht", sagt Kraft vor dem Weltcup-Auftakt. "Ich habe die Sachen, die letztes Jahr gut funktioniert haben, intensiviert. Mein Sprung-System ist sehr stabil, ich bin sehr zufrieden."
Im Vorjahr belegte Kraft Platz zwei im Gesamtweltcup, holte die kleine Kugel im Skiflug-Weltcup und gemeinsam mit seinen ÖSV-Kollegen WM-Bronze im Teambewerb. Im Weltcup stand er in Einzel-Wettkämpfen fünf Mal ganz oben auf dem Podest. Dort will Kraft in dieser Saison anknüpfen.
Und wer weiß, vielleicht gibt es ja als Belohnung für den einen oder anderen Sieg oder Medaille nach der Saison wieder eine Reise.