Nach vor allem wetterbedingten Anlaufschwierigkeiten sind die Skiflug-Weltmeisterschaften am Kulm für den Veranstalter und das ÖSV-Team noch gut verlaufen.
Das einerseits punkto Zuschauer-Interesse, hatten dann doch aufsummiert knapp mehr als 40.000 Zuschauer den Weg zum in der Region Tauplitz/Bad Mitterndorf liegenden Bakken gefunden.
Aber natürlich auch aus sportlicher Sicht, gingen die Heimischen mit Gold und Silber und damit am erfolgreichsten aus diesen Titelkämpfen heraus.
"Bin komplett hin"
Kraft hatte dabei am Samstag gesundheitlich leicht angeschlagen im Einzel das Husarenstück geschafft, den nach dem ersten Wettkampftag führenden Slowenen Timi Zajc noch abzufangen.
Am Sonntag, dem Tag des Teambewerbs, spürte er dann aber den Substanzverlust. "Mich nach dem Abend zu erholen, war das Schwierigste überhaupt", sagte der Salzburger auf Nachfrage der APA nach der Teamkonkurrenz.
"Ich bin komplett hin, komplett leer. Ich habe nichts geschlafen. Gesundheitlich holt es mich immer wieder ein, es ist sehr anstrengend."
"Werd mich drei Tage lang auf die Couch setzen"
Sein Handy habe er die 24 Stunden nach der Einzel-Siegerehrung bewusst auf der Seite gelassen, außer dass er schnell einmal einen Post abgesetzt habe.
"Aber sonst WhatsApp nichts erledigt und auch nicht groß zurückgeschrieben. Ich habe mir gedacht, ich muss mich noch einmal voll fokussieren und alles rausholen."
Dafür möchte er nun bis Mittwoch so richtig abschalten. "Ich werde mich drei Tage lang auf die Couch setzen und spazieren - und mich mal richtig auskurieren. Das braucht es jetzt. Wenn ich daheim im Bett liege, werde ich das alles in Ruhe realisieren."
Auch der Rest des Teams kann nun eine WM-Medaille bis zur für Donnerstag angesetzten Anreise zum Weltcup am nächsten Wochenende in Willingen genauestens begutachten.
Hayböck mit Silber "echt happy"
Für den über die WM-Woche nie so richtig ins Fliegen gekommenen Jan Hörl ist es die erste Skiflug-WM-Medaille, Michael Hayböck und Manuel Fettner hingegen waren schon bei Bronze 2016 am Kulm Teil des ÖSV-Teams gewesen.
Danach ging aber bei drei WM-Auflagen nichts. "Für uns geht es beim Skifliegen fast am härtesten her. Daher bin ich mit Silber echt happy", erklärte Hayböck zufrieden.
Auch Fettner fand nach anfänglicher Unzufriedenheit mit Silber ein Lächeln. "Bis auf Krafti im Einzel ist keiner von uns so richtig in einen Flow reingekommen. Aber wir können stolz auf den Vizeweltmeistertitel sein. Für mich ist es die größte Medaille im Skifliegen, die ich bis jetzt erreicht habe. Ich war vor zwei Jahren dabei in Vikersund, als wir Vierter geworden sind. Im Skifliegen tun wir uns als Nation doch um einiges schwerer."
ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl wiederum weiß, was er an Kraft hat. "Er hat noch einen Schritt gemacht, cooler zu bleiben. Er hat eine brutale Saison."
Weltcup-Event am Kulm für 2025 geplant
Der Kulm ist nach dem Vorjahres-Weltcup und den Weltmeisterschaften für 2025 zum gleichen Jänner-Termin erneut mit einen Weltcup in den Planungen. "Wir sind im Kalender, aber der ist noch nicht fixiert. Wir werden aber alles dafür tun, dass wir drinbleiben", sagte Christoph Prüller, Chef des Organisationskomitees.
Der Wunsch nach drei Events in einem Zeitraum von vier Jahren nimmt also konkrete Formen an. Prüller: "Es ist noch nicht ganz klar, wann man aussetzt. Normal soll das im Olympia-Jahr (2025/26) sein."
Im August habe er das Internet-Passwort "stefankraft" gesetzt, verriet Prüller, da er vom Goldgewinn des Überfliegers überzeugt gewesen sei. "Dass Stefan Kraft dann vor Zigtausenden Leuten gewinnt, damit hat der 'Mythos Kulm' seine nächste Geschichte geschrieben."
Der Bau einer Flutlichtanlage sei langfristig gesehen durchaus eine Überlegung, man sei aber in einem Naturschutzgebiet. Und auch das sehr gut angenommene neue Athletendorf soll womöglich eine Erweiterung bekommen. Prüller: "Die Pläne gibt es. Dabei werden wir weiter sehr stark auf die Funktionalität setzen."