Die Medaillen-Sammlung von Stefan Kraft wird am Samstag um einen ganz großen Meilenstein erweitert! Alle Infos >>>
Erstmals in seiner Karriere erobert der 30-jährige Salzburger Gold bei einer Skiflug-Weltmeisterschaft. Dabei ist es keine normale Skiflug-WM, sondern jene daheim – am Kulm.
"Unglaublich! Es ist eines der schönsten Sachen, die ich je erleben durfte hier daheim", kann Kraft sein Glück im ORF-Interview nach dem Bewerb kaum glauben.
Dabei stand der dritte Durchgang eigentlich den ganzen Tag über auf der Kippe. Starker Wind sorgte dafür, dass der Start des zweiten Wettkampf-Tages im Viertelstunden-Takt laufend nach hinten geschoben wurde – bis sich dann doch die Lücke auftat und gesprungen werden konnte.
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Kraft: "Hätte so wehgetan, wenn wir heute nicht gesprungen wären"
"Es waren so viele Leute da und es hätte so wehgetan, wenn wir da heute nicht gesprungen wären", so Kraft, der den dritten Wettkampf-Flug auch bitter nötig hatte. Nach den ersten zwei Durchgängen war der Salzburger nämlich "nur" auf Silber-Kurs. Timi Zajc lag mit 12,3 Punkten voran.
Über Silber hätte sich Kraft zwar gefreut, diese jedoch ohne Wettkampf-Action in Empfang zu nehmen, hätte sich laut dem Gesamtweltcup-Führenden nicht richtig angefühlt:
"Da eine Silber-Medaille abzuholen ohne Emotionen, das wäre wirklich nicht cool, auch wenn es von der Leistung von gestern her gerecht gewesen wäre. Ich wollte da unbedingt nochmal runterfliegen heute. Es war richtig Stimmung, die Leute bleiben alle da. Es war echt nicht lustig, für uns auch nicht. Ich hoffe, sie haben eine Party gehabt."
Kraft tritt ins Schlierenzauers Fußstapfen
Party war letztlich auch bei Stefan Kraft angesagt, nachdem der dritte und letzte Durchgang voll nach dessen Geschmack verlaufen war. Nachdem Kraft auf 228 Meter runtergesegelt war, verpatzte Zajc kurz darauf seinen letzten Versuch und rutschte auf Rang drei ab.
Da der Einbruch der Dunkelheit keinen vierten Durchgang mehr zuließ, war schnell klar, dass Kraft sich am Samstag mit der Gold-Medaille brüsten darf. "Es gibt nichts Schöneres, vor so vielen Leuten! Einer meiner allerbesten Tage gerade", jubelt der 30-Jährige.
Kraft sicherte Rot-weiß-rot das erste Einzel-Gold auf einem Skiflug-Bakken seit jenem von Gregor Schlierenzauer in Oberstdorf 2008. Insgesamt war es die dritte Einzel-WM-Medaille im Skifliegen für den ÖSV-Überflieger nach jeweils Bronze 2016 am Kulm und 2022 in Vikersund in Norwegen.
Kraft vor Gold-Sprung "total nervös"
Mit seinem letzten Flug sei er vollends zufrieden: "Alles, was ich mir vorgenommen habe, hat gepasst. Ich war total nervös. Gott sei Dank ist das aufgegangen. Ich war den halben Meter höher in der Luft. Ich habe geschafft, dass der Ski nicht abgehaut ist, sondern, dass er immer da war. Nachher habe ich gewusst, es geht richtig dahin. Mega, dass das gereicht hat."
"Dass alles so aufgeht und ich das so erleben darf, ist wunderschön. Danke an alle, die da mithelfen, an meine Familie, meine Frau. Da muss man jedem mal Danke sagen. Jeder reißt sich den A.... auf, und ich darf das jetzt genießen", weiß Kraft, an wen er sich in der Stunde seines Erfolgs bedanken muss.
Bedanken darf er sich wohl auch beim Kulm – einer Schanze, die ihm in der Vergangenheit bereits viel Freude brachte, unter anderem gewann er hier sein erstes Weltcup-Springen in Österreich.
"Mein erster Heimsieg hier, jetzt Gold-Medaille. Ich mag den Ort sehr, sehr gerne", so Kraft, der am Sonntag (ab 14:00 Uhr im LIVE-Ticker) mit dem Team eine weitere Medaille ins Visier nimmt: "Wir sind noch nicht fertig und freue mich morgen auf einen schönen Abschluss."
Stadlober: "Krafti ist die coolste Socke, die wir haben"
Zweitbester Österreicher im WM-Einzelklassement wurde Michael Hayböck, der Oberösterreicher hielt mit einem 215,5-m-Flug seinen achten Platz.
"Die wenigsten haben noch damit gerechnet, dass sich für Krafti noch Gold ausgeht", sagte der 32-Jährige über seinen Zimmerkollegen. "Mein Flug hat mir richtig getaugt, aber irgendetwas passt noch nicht ganz zusammen."
Jan Hörl hatte Pech mit den Verhältnissen, bloß 183,5 m spülten ihn vom zehnten auf den 16. Rang zurück. Manuel Fettner hatte als 35. Durchgang zwei verpasst, ist aber der vierte ÖSV-Mann im Team.
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober war schon bei der Feier von Einzel-Gold mittendrin. "Ich kann nur danke sagen, dass es das OK (Organisationskomitee) probiert hat. Dass es dann noch so ausgegangen ist, ist wunderschön. Krafti ist wahrscheinlich die coolste Socke, die wir haben. Das noch so zu springen, ist sehr mutig und großartig."