Stefan Kraft übernachtet in Oberstdorf nach den ersten beiden Durchgängen der Skiflug-WM auf dem bei Medaillen-Entscheidungen ungeliebten Platz vier.
Normalerweise keine schlechte Ausgangsposition in Hinsicht auf die Medaillenchancen des Österreichers, ein Blick auf das Zwischenklassement hingegen zeigt: Edelmetall wird für Kraft "sehr, sehr schwierig", um es in den Worten des Salzburgers zu sagen.
19,5 Punkte, oder umgerechnet 16 Meter, fehlen dem Weltrekordhalter auf den Drittplatzierten Kamil Stoch. Auch Kraft weiß: "Das ist sehr viel, aber beim Skifliegen geht das noch eher, aber es ist doch jede Menge Holz."
"Raketen" benötigt
Nach den ersten zwei von vier Durchgängen bilanziert der 24-Jährige: "Die Flüge waren ganz ok", ist aber bei weitem nicht vollends zufrieden: "Es war noch keine Rakete dabei, es schaut aus, dass ich jetzt noch zwei davon brauche, um da noch ranzukommen."
Doch auch zwei "Raketen" könnten morgen nicht für eine Medaille reichen. "Die drei da vorne sind richtig, richtig gut", spricht Kraft die Zaubersprünge von Leader und Schanzerekordhalter Daniel Andre Tande (212/227 m), Sensations-Rückkehrer Richard Freitag (228/225) und Vierschanzentourneesieger Stoch (230/219) an.
Kumpel Hayböck mit Muskelfasreinriss out
Den Sturz seines Zimmerkollegen Hayböck hat Kraft nicht mitgekommen. "Ich wünsche ihm gute Besserung. Ich weiß, nur dass ihm der Ellbogen sehr wehtut und er ihn nicht ausstrecken kann. Ich hoffe, es geht ihm gut." Hayböck kam nach nur kurzem Flug (171,5 m) zu Sturz, weil sich sein linker Ski im weichen Schnee verschnitten hatte.
Der Oberösterreicher verletzte sich am rechten Ellbogen und musste aufgeben. Im Krankenhaus wurde ein Muskelfasereinriss im Unterarm festgestellt. Wie lange er ausfällt, ist offen. Cheftrainer Heinz Kuttin fuhr Hayböck nach dem Bewerb sofort ins Spital nach.
Der auch schon im Herbst am Sprunggelenk verletzte 26-Jährige ist damit zumindest für den Teambewerb am Sonntag fraglich. Für ihn würde am Schlusstag Florian Altenburger ins Aufgebot rücken, wodurch die Medaillenchancen der ohnehin mit Problemen kämpfenden ÖSV-Mannschaft weiter sinken dürften. Denn im Einzelbewerb lagen WM-Debütant Clemens Aigner (202/181,5) und Manuel Poppinger (187/195,5) nur auf den Rängen 17 bzw. 18.