Stefan Kraft holt bei der Skiflug-Weltmeisterschaft in Vikersund den dritten Platz und damit Bronze.
Der ÖSV-Adler, zur Halbzeit nach dem ersten Tag und auch nach dem dritten Durchgang Zweiter, muss sich im Finale mit 213,0 Metern begnügen. Damit verliert der Weltrekordhalter noch einen Rang an den Slowenen Timi Zajc, der Zweiter wird.
Den Sieg und damit seinen ersten Weltmeister-Titel holt Marius Lindvik. Der Norweger setzt seine Halbzeit-Führung souverän um, bleibt am Ende 9,9 Punkte vor Zajc und 16,7 Zähler vor Kraft.
Michael Hayböck, 2020 noch WM-Vierter, schließt das Einzel als Siebter ab. Manuel Fettner ist auf Platz 16 zu finden.
Für Kraft ist es die zweite Medaille bei einer Skiflug-WM, 2016 holte er am Kulm ebenfalls Bronze. Gold für Österreich gab es zuletzt vor 14 Jahren durch Gregor Schlierenzauer.
Gold-Angriff gelingt nicht
Auf seiner Rekordschanze in Vikersund lag Kraft nach dem ersten Samstag-Flug auf 227 Meter komfortabel fast 18 Punkte vor Zajc und mehr als zehn hinter dem souveränen Lindvik (230/224,5) an der vermeintlich sicheren zweiten Stelle.
Die Silberne gibt er aber mit einem zu kurzen Finalsprung auf 213 Meter noch aus der Hand, denn Zajc segelt nach 243,5 im vierten Durchgang auf 235,5 Meter und liegt am Ende fast sieben Zähler vor dem ÖSV-Dauerbrenner.
"Der Sprung war leider nicht gut, ich habe ihn nicht ganz durchziehen getraut, aber es waren vier sehr gute und stabile Sprünge. Es wäre nach ganz vorne möglich gewesen, kurz ärgern darf ich mich, aber eine Medaille ist nach diesem Jahr megaschön", betont Kraft im "ORF"-Interview.
Slowenien im Team jetzt klarer Favorit
Nach der Tournee-Enttäuschung, Team-Gold bei Olympia und den jüngsten Weltcup-Erfolgen könne er sehr zufrieden sein. "Dass es wieder so läuft, da gehört viel dazu. Ich genieße es voll, wieder im Flow zu sein. Eine Olympia-Medaille, jetzt noch eine, ich freue mich auf morgen", spielt der 28-Jährige auf den abschließenden Teambewerb an.
In diesem sei Slowenien, das alle vier Athleten unter die besten Sechs bringt, der haushohe Favorit.
Österreich werde wohl mit Titelverteidiger Norwegen und Deutschland um Silber und Bronze kämpfen, so Kraft. Allerdings wird Norwegen höchstwahrscheinlich auf Robert Johansson verzichten müssen, der am Samstag auf Platz sechs liegend wegen Rückenschmerzen nicht mehr antrat.
Hayböck freut sich, dass der Körper hält
Krafts langjähriger Zimmerkollege Michael Hayböck landet mit beträchtlichem Rückstand auf die Medaillenränge an der siebenten Stelle, 2020 war der in diesem Winter lange verletzt ausgefallene Oberösterreicher WM-Vierter.
"Ich muss sagen, ich bin sehr, sehr happy. Als Siebenter bei einer WM muss ich auf alle Fälle sehr stolz und zufrieden sein. Das waren coole Flüge", meint Hayböck.
Aufgrund seiner Leidensgeschichte mit einer Bandscheibenoperation im Herbst sei das viel mehr als man noch vor wenigen Wochen erwarten durfte. "Es freut mich, dass ich das Vertrauen der Trainer bestätigen konnte. Unglaublich schön, dass ich wieder dabei bin und der Körper hält."
Routinier Manuel Fettner belegt Rang 16. Der Tiroler wird gemeinsam mit Kraft, Hayböck und Ulrich Wohlgenannt den Teambewerb bestreiten. Daniel Huber, der am Samstag als 38. des ersten Durchgangs ausgeschieden war, kommt erwartungsgemäß nicht zum Zug.