Was ein Auftakt für Österreichs Skispringer beim ersten Einzelbewerb in Lillehammer!
Gleich vier rot-weiß-rote Adler schaffen es unter die besten Fünf, vor allem der junge Maximilian Ortner, erst kurzfristig für den verletzten Daniel Huber angereist ist, überraschte mit seinem starken dritten Platz.
Unmittelbar nach dem Bewerb kann es der 22-Jährige selbst kaum glauben: "Ich weiß nicht, was los ist. Es ist unbeschreiblich, was gerade passiert ist. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen, im Weltcup am Podest zu stehen. Ich glaube, besser kann die Saison nicht starten."
Bereits im ersten Durchgang legte der Kärntner einen starken Sprung hin, sicherte sich den fünften Zwischenrang. Im Finale ließ er dann auch den Gesamtweltcupsieger Stefan Kraft, zur Halbzeit noch in Führung, hinter sich.
Sein ganz persönliches Ritual habe Ortner geholfen, die Nervosität am Start im Zaum zu halten. Dass es tatsächlich mit der Premiere am Weltcupstockerl klappt, macht den Saisonstart ganz besonders. "Ich genieße es jetzt einfach. Das ist für mich sowas Besonderes", strahlt er im "ORF"-Interview in die Kamera.
Kraft scherzt: "Das ist eine Katastrophe"
(Artikel wird unterhalb fortgeführt)
Ortner gibt zu: "Ich habe schon das Gefühl gehabt, dass ich gut drauf bin, aber dass ich so gut drauf bin, hätte ich nicht gedacht." So könne es von ihm aus gerne weitergehen.
Für Stefan Kraft, Doppelsieger im Vorjahr, wurde es nur "Blech". Dennoch ist der Salzburger durchaus zufrieden. "Ich bin sehr, sehr happy über den vierten Platz. Beim zweiten Sprung kann man dann schon was finden, ich war ein bisschen knapp. Die zwei Luken mehr sind dann doch ein km/h mehr, und genau der hat mich dazu verleitet, ein bisschen zu nah am Schanzentisch zu fahren. Vielleicht hatte ich auch ein bisschen zu viel Respekt vor dem Rückenwind", analysiert er.
Dass ihm ausgerechnet der junge Ortner den Podestplatz wegschnappt, legt Kraft zum Scherzen auf: "Der Cheftrainer, wen nominiert der nach? Der nimmt mir da ein Stockerl weg, das ist eine Katastrophe." Er fügt ein Lob hinzu: "Hut ab, beim ersten Weltcup frisch dazugekommen, und gleich voll zuzuschlagen. Er ist im Herbst schon richtig stark gesprungen, ich bin verwundert, dass ich so nah an ihm dran bin, er ist ja fünf Luken unter mir zehn Meter weiter gesprungen."
Tschofenig lobt starken Paschke
Mit Daniel Tschofenig stand neben Ortner ein weiter rot-weiß-roter Adler auf dem Podest. Auch er lobt die starke Mannschaftsleistung seines Teams: "Wir haben, glaube ich, schon einiges richtig gemacht in der Vorbereitung da her, und dass es jetzt so ausgeht, ist absolut nicht selbstverständlich, da dürfen wir wirklich alle zufrieden sein".
Mit einem beeindruckenden Sprung im zweiten Durchgang sprang der Deutsche Pius Paschke von Rang sechs zum Sieg. Tschofenig lobt seinen Kontrahenten: "Das ist schon richtig cool, was der da macht."
Zu 100 Prozent zufrieden ist der Kärntner mit seiner Leistung noch nicht. "Ein paar Feinheiten" seien noch zu verbessern, merkt er an. "Die Skiführung, das ist noch nicht ganz so genial, wie ich mir das wünschen würde, aber das ist schon Beschweren auf ganz hohem Niveau. Ich will da nichts schlechtreden", stellt der 22-Jährige klar.