Norwegen ist ab Freitag wieder Schauplatz der "Raw Air" der Skispringerinnen und Skispringer.
In Oslo, Trondheim und Vikersund werden innerhalb von nur zehn Tagen insgesamt 16 Sprünge absolviert, auch die Qualifikationssprünge zählen zur Wertung.
Sowohl bei Frauen als auch bei Männern könnte auch die Vorentscheidung im Kampf um die große Kristallkugel fallen. Und bei beiden Geschlechtern mischen mit Eva Pinkelnig und Stefan Kraft Österreicher ganz vorne mit.
Weltcup-Titelverteidigerin Pinkelnig hat aktuell 174 Zähler Rückstand auf die slowenische Leaderin Nika Prevc. Bei den Männern führt Stefan Kraft mit 1.578 Punkten 198 Zähler vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi.
Durchaus möglich ist freilich, dass die Entscheidung tatsächlich erst beim Saisonfinale in Planica fällt. Am Traditionsschauplatz werden dieses Jahr erstmals auch die Frauen (von der Normalschanze) ihren Saisonkehraus feiern. Bei den Männern stehen noch acht, bei den Frauen sieben Einzelkonkurrenzen auf dem Programm.
"Vorfreude ist riesig"
"Die Vorfreude auf die Raw Air ist riesig. Ich bin immer gerne in Norwegen. Ich nehme mir vor, ganz bei mir zu bleiben, meine Sachen zu machen und von Sprung zu Sprung durchzuziehen und das Ganze einfach zu genießen", lautet die Vorgabe von Pinkelnig. Und auch die Gesamt-Vierte Jacqueline Seifriedsberger ist frohen Mutes. "Ich freue mich schon sehr auf die Stopps. Ich bin sehr gerne hier oben."
Nach schon zehn Saisonsiegen hat auch Stefan Kraft den kleinen Dämpfer in Lahti (49. und 8.) gut weggesteckt. "Ich verbinde viele gute Erinnerungen mit der Norwegen-Tour. Das Besondere ist sicher, dass hier abgesehen vom Training jeder Sprung zählt, also auch die Quali. Das heißt, dass man schon ab Freitag seine besten Sprünge zeigen muss und das dann an jedem Tag für fast zwei Wochen. Nach der intensiven Saison bisher ist das schon gewaltig. Aber mir taugt das", erklärt der 30-jährige Salzburger die Herausforderung "Raw Air".
Der Skiflug-Weltmeister liegt jedenfalls gut auf Kurs in Richtung drittem Gesamt-Weltcupsieg nach 2016/17 und 2019/20. "Mir ist schon klar, dass es jetzt langsam aber sicher in die Finalphase der Saison geht, aber daran denke ich gar nicht", behauptet Kraft und bedient sich an altem Gedankengut: "Ich schaue wirklich von Sprung zu Sprung und dass ich meine sieben Zwetschken beisammen habe."
Kraft führt auch im Skiflug-Weltcup
Kraft führt übrigens auch im Skiflug-Weltcup nach zwei von sechs Bewerben punktegleich mit dem Slowenen Peter Prevc. Die letzten vier Männer-Saisonkonkurrenzen sind in Vikersund und Planica alle von Flugbakken.
Neben den Weltcup-Punkten gibt es bei diesem seit 2016/17 (Männer) bestehenden Pendant zur Vierschanzen-Tournee auch zusätzliches Preisgeld. Der Raw-Air-Sieger bzw. die -Siegerin erhält jeweils 40.000 Euro, für die Ränge zwei und drei gibt es jeweils 13.000 bzw. 6.000 Euro - zusätzlich zu den Weltcup-Prämien.
Eine Neuheit gibt es in Trondheim, wo im Vorjahr nicht gesprungen wurde. Die Groß- und die Normalschanze waren 2021 abgerissen worden, um sie für die WM 2025 neu zu bauen. Wegen Lieferschwierigkeiten sind die Bakken erst dieses Jahr wieder Teil des Weltcups. "Darauf sind wir alle natürlich schon richtig gespannt", meinte Kraft dazu. Im Vorjahr musste wegen der Umbauverzögerung in Lillehammer gesprungen werden.