Stefan Kraft feiert beim Springen der Raw Air in Lillehammer seinen dritten Saisonsieg!
Der 28-Jährige überholt im zweiten Durchgang mit einem makellosen Sprung auf 137 Meter den Halbzeitführenden Ryoyu Kobayashi und gewinnt mit 5,1 Punkten Vorsprung auf den Japaner. Der Deutsche Karl Geiger wird Dritter.
Die Österreicher kommen zu einem guten Teamergebnis. Jan Hörl springt im Finale mit 142,5 Metern Tagesbestweite und wird Fünfter. Manuel Fettner landet auf Rang neun, Daniel Huber auf Platz 14, Clemens Aigner auf 19 und Philipp Aschenwald auf 20. Einzig Ulrich Wohlgenannt verpasst den zweiten Durchgang.
Kraft übernimmt damit nach drei von neun Sprüngen auch die Führung in der Raw-Air-Gesamtwertung. Er führt 16,4 Punkte vor Kobayashi und 19,8 Zähler vor Geiger.
Mit dem 24. Weltcup-Sieg überholt er Thomas Morgenstern (23) in der ewigen Bestenliste der österreichischen Skispringer, ist nun hinter Gregor Schlierenzauer (53) und Andreas Felder (25) alleiniger Dritter. Bestenliste>>>
Noch kein Blick auf die Gesamtwertung
"Es war echt ein sehr cooler Wettkampf, der zweite Sprung war wieder sehr am Limit", meint Kraft im "ORF".
"Aber wenn du gewinnen willst, musst du Richtung machen und es ist sich ausgegangen. Ein cooler Sprung mit viel Selbstvertrauen und viel Herz", freut sich Kraft, der zuletzt auch in Lahti triumphiert hat.
"Ja, ich fühle mich echt sehr gut, ich bin auch froh, dass es körperlich so gut funktioniert. Jetzt springen wir doch schon eine sehr lange Tournee, aber es zeigt, dass wir gut trainiert haben und noch voll im Saft sind. Ich hoffe, dass es so bleibt."
Zur Führung in der Raw Air will Kraft noch nicht zu sehr in Richtung Gesamtsieg schielen. "Gestern war ein Sprung, jetzt haben wir drei - es sind immer noch sechs vor uns, also es ist noch genug zu tun. Trotzdem wäre es cool", so Kraft.
Gesamtwertung der Raw Air Tour>>>
Ähnlich sieht es diesbezüglich auch Manuel Fettner, der derzeit Gesamt-Fünfte dieser noch relativ neuen Serie in Norwegen. "Nein, ich habe mich nicht mit der Gesamtwertung beschäftigt. Ich wollte heute wieder das Maximum rausholen, der zweite Sprung war super, der erste leider nicht."
Im Nationencup rücken die Österreicher den führenden Deutschen immer näher, nun sind es nur noch 28 Zähler Rückstand. "Das ist definitiv unser aller Ziel, dass wir den Nationencup gewinnen. Wir haben Stück für Stück aufgeholt, wenn der Trend weitergeht, wird uns das definitiv auch gelingen", ist Fettner optimistisch.
Deutschland vor Augen
Jan Hörl gelingt mit einer Luke mehr Anlauf als den Top vier ein Satz auf 142,5 Meter, die höchste Weite im Bewerb, aber immer noch 3,5 m unter dem Schanzenrekord von Simon Ammann (2009).
"Ich bin das Alzerl noch besser darüber gesessen, habe den Sprung mit mehr Vertrauen durchgezogen. Da bin ich gleich auf der Welle und krieg' meinen Punch auf die Kante. Die Landung war nicht das Gelbe vom Ei, aber es war ein geiler Sprung", freut sich Hörl nach Tagesrang fünf.
Sehr zufrieden bilanziert im "ORF" auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl, der mit seiner Truppe noch am Abend nach Oslo zum Holmenkollen weiterreist.
"Stefan hupft sehr befreit und sehr gut momentan. Was cool ist, der zweite (Sprung, Anm.) war gar nicht mehr so extrem gut und trotzdem wirkt das System. Das zeugt von seinem Vertrauen, dass er in das Ganze wieder hat", analysiert der Ex-Weltklassemann.
Widhölzl freut sich auch über die "gute, kompakte Mannschaftsleistung", die das Team im Nationencup schon in Richtung Führung schielen lässt. "Das motiviert jeden zusätzlich, dass wir zu den Deutschen immer mehr aufholen können."