Die österreichische Skispringer-Garde der Männer steigt am Wochenende wieder verstärkt in den Sommer-Grand-Prix ein.
Auf der Schanze in Hinzenbach werden am Samstag (15.00 Uhr) und Sonntag (14.00) der dritt- und vorletzte Bewerb der neunteiligen Serie ausgetragen, am Samstag nächster Woche wird dann noch in Klingenthal gesprungen.
Nach Umbauarbeiten und einer Modernisierung der Anlage scheint von den Heimischen vor allem Stefan Kraft aussichtsreich.
73 Punkte Rückstand
Der Gesamtweltcupsieger der vergangenen Saison hat Mitte August für ihn atypisch die ersten beiden Grand-Prix-Bewerbe in Courchevel gewonnen, ist trotz Auslassen der weiteren vier Konkurrenzen Dritter des Gesamtrankings.
Gleichauf mit ihm rangiert der Norweger Marius Lindvik, Sieger zweier Springen Mitte September in Wisla. Am vergangenen Wochenende in Rasnow in Rumänien hat schließlich der Pole Pawel Wasek zweimal zugeschlagen. Vor dem Trio liegt der Italiener Alex Insam an der Spitze.
Für Kraft ist das Aufholen der 73 Punkte Rückstand auf den Leader weniger bedeutend als die gute Wettkampfmöglichkeit in Vorbereitung auf den Winter. "Wir haben schon ein paar Erkenntnisse", berichtete der Skiflug-Weltmeister von Trainingssprüngen in Hinzenbach zu Wochenbeginn. "Vielleicht mit dem Quäntchen Glück kriege ich ein Haucherl Aufwind. Ich werde alles daran setzen, dass ich vielleicht das Stockerl schaffe." Er habe einen sehr, sehr guten Sommer gehabt, fühle sich wohl.
Hayböck mit niedrigen Erwartungen
Für Michael Hayböck war es in Courchevel mit den Rängen 15 und 22 nicht gut gelaufen, und er erwartet sich auch für Hinzenbach nicht viel. "Ich bin nicht mehr so der Kleinschanzen-Spezialist, wie ich es früher war. Es ist alles mehr auf Flug ausgelegt." Die Normalschanze in seiner engeren Heimat sei ihm eben ein wenig zu klein, meinte der Oberösterreicher, allerdings freue er sich bei seinem Heimatclub auf ein "back to the roots". "Es ist ein besonderer Ort für mich."
Im ÖSV-Sprunganzug werden u.a. auch Jan Hörl, Daniel Tschofenig und Clemens Leitner über den Bakken gehen. In die Infrastruktur der Anlage wurde zuletzt kräftig investiert, so bieten neue Garderoben im Springer-Dorf seltenen Athleten-Komfort.
"Wir haben perfekte Möglichkeiten, uns umzuziehen und vorzubereiten", sagte Kraft. Und Hayböck zeigte sich begeistert: "Es gibt wenige Schanzen, die rundherum so gut ausgestattet sind." Im Februar gastieren die Frauen für ein Weltcup-Doppel in Hinzenbach.