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Jungcoach Thurnbichler nach WM-Gold nun um Gesamtweltcup

Tiroler räumte als Polen-Coach in Einzeln Gold und Bronze ab: "Ein Wahnsinn"! Vertrag bis Olympia 2026, um "nächste Generation heranzuziehen".

Jungcoach Thurnbichler nach WM-Gold nun um Gesamtweltcup Foto: © GEPA

Im ausklingenden Skispringer-Weltcup stehen ab Samstag in einem dichten Kalender binnen 22 Tagen noch neun Bewerbe an.

Dem Polen Dawid Kubacki werden als einzigem noch realistische Chancen eingeräumt, an der Spitze Halvor Egner Granerud abzufangen. Der Norweger liegt 293 Punkte voran.

Hauptverantwortlich für Kubackis und auch die anderen polnischen Saisonerfolge ist mit Chefcoach Thomas Thurnbichler ein Tiroler, auch Trainer des Normalschanzen-Weltmeisters Piotr Zyla.

Wechsel vor knapp einem Jahr

Vor elf Monaten wurde Thurnbichler im skisprung-verrückten Polen auf diesen Posten gehievt, bei den Weltmeisterschaften zuletzt in Planica gelang ihm mit Zylas Gold und Kubackis Bronze von der Großschanze ein glänzender Einstand.

Dabei ist der Ex-Springer erst 33 Jahre alt. Sein Wechsel vom Co. des österreichischen Chefcoaches Andreas Widhölzl nach Polen hatte vor einem knappen Jahr für etwas Unruhe gesorgt. Mittlerweile hat sich Thurnbichler etabliert, unter Verbandspräsident Adam Malysz - selbst das wohl größte Skisprung-Idol in Polen.

"Sicher habe ich überlegt, das war schon ein längerer Gedankenprozess", sagte Thurnbichler über den Schritt vom rot-weiß-roten Assistenten in die polnische Chefrolle, die er laut Vertrag nun bis 2026 einnimmt. "Man muss schon abwägen, wo liegen die Chancen, wenn ich das mache und was verbaue ich mir vielleicht und welche Chancen eröffnet es."

Nun glaube er aber, dass es für ihn die richtige Entscheidung gewesen sei. "Weil ich wollte mich auch als Mensch weiterentwickeln, ein anderes Land sehen und auch als Trainer weiterentwickeln."

Thurnbichler will von polnischem Verband lernen

Davor habe er nur Österreichs System gekannt. "Ich glaube, man kann sich auch emanzipieren von einem Verband und vielleicht noch stärker irgendwann zurückkommen."

Mit im polnischen Betreuer-Team hat Thurnbichler mit seinem Co. Marc Nölke sowie Mathias Hafele als "Material-Guru" zwei Leute aus dem ehemaligen ÖSV-Team von Alexander Pointner um sich. Der hatte den Polen kurz vor Thurnbichlers Engagement abgesagt, was dessen Chance erst so richtig eröffnet hat.

Die Polen hatten sozusagen da schon um die Qualität von Tiroler Trainern gewusst, denn der nunmehrige deutsche Cheftrainer Stefan Horngacher war Vor-Vorgänger Thurnbichlers. Nun hat der Senkrechtstarter in der Trainergilde mit dem 36-jährigen Zyla, dem 35-jährigen Kubacki und dem 32-jährigen Kamil Stoch drei Routiniers als seine sportliche Speerspitze.

Auf der einen Seite steht da also ein gehöriges Maß an Erfahrung, andererseits fehlt es oben am Nachwuchs.

Heranführung der neuen Generation

"Wir haben schon noch einiges an Arbeit vor uns, um die nächste Generation heranzubringen", erzählte Thurnbichler. "Es sind sehr viele vielversprechende junge Sportler in Polen unterwegs. Wir haben noch ein bisschen Zeit, um im Windschatten der jetzigen Generation die nächste heranzuziehen."

Denn Zyla werde seinen Titel in Trondheim 2025 wohl noch verteidigen und laut Thurnbichler auch der in Planica zu Beginn an Rückenschmerzen leidende Kubacki noch eine Saison drauflegen. Beim jüngeren Stoch stünde das sowieso nicht infrage.

Über die bisherigen Erfolge des Trios unter seiner Führung ist Thurnbichler entzückt: "Man kann das nicht so planen. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir es angehen. Dann so reinzustarten, ist ein Wahnsinn."

Die Anweisungen zur Aufholjagd Kubackis im Weltcup wird Thurnbichler in Englisch geben, das funktioniere gut. Er sei aber am Polnisch lernen. "Das ist schon etwas, das ich mitnehmen möchte."

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