Stefan Kraft und die Olympia-Schanze in Pyeongchang - das könnte eine Liebesbeziehung werden.
Bei der Generalprobe ein Jahr vor dem Highlight in Südkorea kann sich der 23-Jährige seinen 8. Weltcup-Sieg sichern. Der Tiroler verweist mit Sprüngen auf 138 und 137,5 Metern den Deutschen Andreas Wellinger (-13,7 Punkte) und den Polen Kamil Stoch (-25,3) auf die Plätze.
Der zur Halbzeit auf Platz 4 liegende Michael Hayböck fällt im zweiten Durchgang an die achte Stelle zurück.
Schachzug ging auf
Kraft kam mit der neuen Schanze der kommenden Winterspiele, die starke Flieger bevorzugt, auf Anhieb sehr gut zurecht.
Am Mittwoch beeindruckte der Doppelsieger des jüngsten Skifliegens in Oberstdorf mit Bestweite im Probedurchgang (142 m) und tollen Flügen im Wettkampf. Mit 138 und 137,5 m ließ er Wellinger (zweimal 136) deutlich hinter sich und stand zum sechsten Mal in Serie auf dem Podest.
Im ersten Durchgang hatte er durch den Schachzug einer Verkürzung des Anlaufs gegenüber Wellinger sieben Punkte herausgeholt.
Jagd auf Stoch
"Genial! Dass es so leicht von der Hand geht, ist megacool", sagte Kraft im ORF-TV-Interview. "Auf dieser Schanze muss man schneidig rausspringen, das taugt mir."
Mit dem vierten Saisonsieg zog der Ex-Tourneesieger mit dem Slowenen Domen Prevc gleich, der die erste Phase dominiert hatte. Mehr Erfolge, nämlich sechs, hat nur der Pole Kamil Stoch auf dem Konto.
Der Tages-Dritte (126,5/134 m) führt in der Gesamtwertung 100 Punkte vor Kraft - dieser machte im ersten der zwei Bewerbe in Südkorea immerhin 40 Zähler gut.
Beste Weltcup-Platzierung für Kraft
Kraft fühlt sich trotz der jüngsten Belastungen sehr gut und peilt auch am Donnerstag (11.00 Uhr MEZ) ein Spitzenresultat an. "Ich bin optimistisch, dass wieder etwas Gutes rauskommt", sagte er.
Sein Zimmerkollege Michael Hayböck bewies als Achter (132/129 m) Aufwärtstendenz, nachdem er zuletzt in Sapporo die Top Ten zweimal deutlich verpasst hatte. "Das waren nicht so leichte Tage", bemerkte der Oberösterreicher und war nach dem Finale entspannter. "Nach diesem Sprung wird es wieder etwas leichter."
Der Tiroler Clemens Aigner schaffte als 15. (133/128 m) seine bisher beste Weltcup-Platzierung. "Leider war der zweite Sprung nicht mehr so gut. Aber ich bin zufrieden, ich habe jetzt das Vertrauen, alles durchzuziehen", erklärte der 24-Jährige.