Norwegen entscheidet das Teamspringen vor heimischem Publikum in Oslo in souveräner Manier für sich.
Die Hausherren setzen sich mit 1098,7 Punkten mit 58,9 Punkten Vorsprung vor Polen durch.
Über einen Achtungserfolg darf sich das österreichische Team freuen. Gregor Schlierenzauer, Clemens Aigner, Michael Hayböck und Stefan Kraft gelingt mit Rang drei der Sprung aufs Stockerl.
Stefan Kraft rettet als Schlussspringer mit einem Satz auf 125,5 Meter den Podestplatz um knappe 0,4 Punkte vor Deutschland, deren Schlusspringer Andreas Wellinger 129 Meter vorgelegt hat.
Stoch führt in "Raw Air"-Wertung
In der "Raw Air"-Wertung führt Kamil Stoch nach zwei Bewerben bzw. drei Sprüngen mit 428,8 Punkten vor drei Norwegern, angeführt von Robert Johansson (421,3).
Bester Österreicher in der Einzelwertung ist Titelverteidiger Stefan Kraft als Neunter rund 35 Zähler dahinter. Kraft hatte als Schluss-Springer mit 125,5 Metern sein Potenzial nach 128 im ersten Durchgang nicht ganz ausgeschöpft.
"Ganz so spannend hätte ich es nicht machen müssen", meinte der Salzburger im ORF-TV-Interview selbstkritisch, sah aber auch das Positive. "0,4 Punkte vorne, das tut wieder mal richtig gut", sagte Kraft, der über gewisse Rückenprobleme klagt. "Links unten zwickt es, aber es geht."
Den Kampf um die "Raw Air"-Wertung hat Kraft nicht nur deshalb nicht ganz oben auf der Prioritätenliste: "Ich schaue von Wettkampf zu Wettkampf. Es wird sicher zum Schluss in Vikersund nochmals spannend, bis dahin konzentriere ich mich auf das, was ich zu tun habe."
Schlierenzauer darf zufrieden sein
Besonders zufrieden mit seinem Auftritt durfte aus österreichischer Sicht Schlierenzauer sein. Der 28-jährige Tiroler legte nach einem 131-m-Satz im Probedurchgang auch im Bewerb 131 und 128,5 m nach und zeigte damit vielleicht seine konstanteste Leistung seit langem.
"Die Konstanz nehme ich mit", sagte Schlierenzauer im ORF-TV-Interview. "Sehr gut war es noch nicht. Die Dichte ist sehr hoch, der zweite Durchgang war nicht mehr ganz so sauber. Aber natürlich ist es Nörgeln auf höherem Niveau", gestand Schlierenzauer, der nach seinem zweiten Bewerbssprung seine Ski gestreichelt und auch geküsst hat.
Noch vor Jahresfrist wäre ein dritter Platz nicht so großer Grund zur Freude gewesen, doch die Österreicher schienen zuletzt mannschaftlich auf dem vierten Rang "einzementiert" zu sein. "Alles, was nicht so leicht hergeht, ist mehr wert", meinte Schlierenzauer dazu.
Kuttin zufrieden
Cheftrainer Heinz Kuttin war erfreut. "Wir haben uns das erarbeitet. Wir sind in letzter Zeit wieder besser in Schuss gekommen. Wir haben heute anders aufgestellt. Schön, wenn es zum Schluss so knapp wird und wir endlich wieder den Schritt auf das Podest schaffen."
Im sechsten zum Nationencup zählenden Mannschaftsbewerb war es nach Wisla (3.) erst der zweite Podestplatz für Österreich in dieser Saison, auch bei den Olympischen Spielen waren Kraft und Co. nur Vierte geworden. Damals sogar mit fast 100 Punkten Rückstand auf Bronze.
Die "Raw Air" wird nun am Sonntag (14.20 Uhr/live ORF eins) mit dem Einzelbewerb auf dem traditionellen Holmenkollen-Bakken fortgesetzt. Weitere Schauplätze der zehn Bewerbe umfassenden, mit 60.000 Euro für den Gesamtsieger dotierten Serie sind Lillehammer, Trondheim und Vikersund.