Nach dem schlechten Abschneiden der ÖSV-Skispringer bei der Vierschanzen-Tournee ist vielerorts von einer Krise der rot-weiß-roten Adler die Rede.

"Man muss nicht gleich den Panik-Knopf drücken", sieht es Ex-Springer Thomas Morgenstern bei "Servus TV" nicht ganz so schlimm.

Auch Toni Innauer findet: "Wir haben Tradition im Gewinnen, aber solch schlechte Phasen hat es auch in der Vergangenheit schon gegeben. Jetzt sieht der erfolgsverwöhnte Fan, wie kompliziert diese Sportart ist und was es bedeutet, über so lange Zeit so erfolgreich zu sein."

In der Zeit der Superadler hätte es in der Mannschaft fünf Siegspringer gegeben, meint Morgenstern. "Wenn einer ausgelassen hat, war ein anderer da, der eingesprungen ist."

Das sei aktuell nicht der Fall. Mit Stefan Kraft gibt es derzeit nur einen Athleten im Team, der an der absoluten Weltspitze mitspringen kann. "Krafti hat letztes Jahr alles gewonnen, dann ist das Jahr darauf immer das Schwierigste", gibt Morgenstern zu bedenken. "Man will seine Erfolge bestätigen, aber dazu müssen wieder alle Kleinigkeiten beim Material und im Training zusammenstimmen, damit jeder Sprung passt. Das ist sehr schwierig."

Innauer: "Das wurde in den letzten Jahren versäumt"

Hinter Kraft und Stefan Hayböck, der nach einer Verletzung im Sommer noch mit seiner Form kämpft, klafft im ÖSV-Team aber eine Lücke.

"Es gibt nicht mehr die Breite wie früher, der Nachwuchs wird weniger - aber nicht nur im Skispringen", sagt Innauer. "Die Frage ist: Wie fördern wir die Besten? Das wurde in den letzten Jahren vielleicht ein bisschen versäumt", glaubt der Tiroler.

Dass die Dichte in der Nationalmannschaft nicht mehr so hoch ist wie noch vor ein paar Jahren, müsse aber nicht grundsätzlich schlecht sein, meint Innauer.

"Heinz Kuttin hat als Trainer die Exklusivität der Mannschaft nach unten geöffnet. In der Zeit der großen Erfolge unter Alexander Pointner ist die nächste Generation - die uns heute womöglich fehlt - angestanden. Die Jungs aus der zweiten Mannschaft, die um den Anschluss gekämpft haben, hatten materialtechnisch einen Nachteil. Jetzt kommt dieses Know How wieder bei diesen Springern an."

ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin will die Lehren aus dem "Auf und Ab" in der bisherigen Saison ziehen - jedoch intern und nicht öffentlich. "Es macht mich stolz, dass die Mannschaft so zusammensteht. Das wird uns weiterhelfen."

Er ist sich sicher: "Irgendwann wird die Leichtigkeit wiederkommen, dann schaut die Situation wieder ganz anders aus. Der Flow, den wir brauchen, wird wiederkommen."