Am Samstag heben die Skispringer in die neue Saison 2019/20 ab.
Im Fokus steht in Wisla nicht nur der Dominator der vergangenen Saison, Ryoyu Kobayashi, sondern auch Gregor Schlierenzauer, der beim Weltcup-Auftakt wieder Teil des ÖSV-Teams rund um Stefan Kraft ist.
"Unterm Strich ist seine Rückkehr eine Bereicherung und erhöht die Spannung", sagt Toni Innauer, ehemaliger ÖSV-Cheftrainer und -Sportdirektor sowie nunmehriger Skisprung-Experte im deutschen Fernsehen.
Im LAOLA1-Interview verrät Innauer, was er Schlierenzauer in dieser Saison zutraut, was von den anderen ÖSV-Adlern zu erwarten ist und warum er bei Kobayashi etwas skeptisch ist.
LAOLA1: Wie sehr fieberst du dem Saison-Start entgegen?
Toni Innauer: Das Spannende beim Skispringen ist, dass man eigentlich nie vorab genaue Prognosen treffen kann. Es tut sich immer sehr viel von der einen Saison auf die andere. Mit Gregor Schlierenzauer hat sich ein interessanter Kandidat in neuer Konstellation zurückgemeldet. Ihn muss man jedenfalls auf der Rechnung haben.
LAOLA1: Was traust du Gregor Schlierenzauer zu?
Innauer: Er arbeitet jetzt mit dem langjährigen DSV-Cheftrainer Werner Schuster zusammen. Die ersten Ergebnisse stimmen positiv. Gregor hat sich wieder für das Weltcup-Team qualifiziert, das ist ein erster toller Schritt. Jetzt geht es in weiterer Folge darum, sich unter den Top 15 zu etablieren. Das traue ich dem Gregor zu. Dann kann es weiter nach oben gehen. Unterm Strich ist seine Rückkehr eine Bereicherung und erhöht die Spannung.
LAOLA1: Wie sieht es mit den restlichen ÖSV-Adlern aus?
Innauer: Michael Hayböck hat bei den österreichischen Meisterschaften zuletzt mit starken Ergebnissen aufgezeigt. Auch Stefan Kraft hat die Erfahrung und das Potential, wieder ganz vorne mitzuspringen. Über unsere Agentur betreuen wir Philipp Aschenwald, der bei der WM in Seefeld mit zwei Silbermedaillen im Mannschaftsspringen und im Mixed-Bewerb groß aufgezeigt hat. Österreich sollte also eine wesentliche Rolle spielen.
LAOLA1: Wie stark ist die internationale Konkurrenz?
Innauer: Die Norweger und Polen haben sicher wieder starke Mannschaften. Mein ehemaliger Co-Trainer Richard Schallert betreut seit heuer ein japanisches Firmenteam um Noriaki Kasai und Ryoyu Kobayashi, der letzte Saison den Weltcup dominiert hat. Die entscheidende Frage ist, ob Kobayashi dieses Level halten kann. Im Sommer hat es nicht ganz danach ausgesehen. Die Ergebnisse waren gut, aber er war nicht unschlagbar.
LAOLA1: Wo steht Deutschland nach dem Trainerwechsel?
Innauer: Auch diese Frage ist sehr spannend: Kann der neue Trainer Stefan Horngacher, der zuletzt mit dem polnischen Team sehr erfolgreich war, an die Leistungen anschließen? Werner Schuster hat mit den zwei WM-Titeln im Einzel- und Teambewerb zum Schluss nochmal die Latte hoch gelegt. Es wird sicher nicht leicht. Nicht zu unterschätzen sind aus meiner Sicht die Slowenen. Nach dem Auftakt am 23. November wissen wir mehr.
LAOLA1: Was macht Toni Innauer eigentlich, wenn er sich nicht mit dem Skispringen beschäftigt?
Innauer: Mit unserer Sportagentur betreuen wir Sportler und erstellen Markenentwicklungen für Firmen, die im Skisport maßgeschneidertes Sponsoring betreiben möchten. Daneben bin ich gut gebuchter Keynotespeaker. Ein weiteres, für mich sehr spannendes Projekt ist ein neues Hotel-Konzept, das wir gemeinsam mit renommierten Sport-Wissenschaftern für die Tiroler Pletzer Resorts erarbeitet haben und jetzt auf die einzelnen Hotel-Standorte ausrollen. Wir gehen hier neue Wege abseits des Wellnesstourismus. 2020 wird dazu auch ein Ratgeber mit praktischen Tipps für die Bewegung im Alltag erscheinen.