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Vor Lillehammer: Alle Augen auf Überflieger Stefan Kraft

Am Freitag startet in Lillehammer die Weltcup-Saison der Skispringer. Cheftrainer Andreas Widhölzl will vor dem Auftakt nicht tiefstapeln.

Vor Lillehammer: Alle Augen auf Überflieger Stefan Kraft Foto: © GEPA

Die Fahne fällt, die Ampel wechselt auf Grün.

Schanze frei für die Skispringerinnen und Skispringer heißt es ab Freitag in Lillehammer mit einem Mixed-Bewerb und je zwei Einzelbewerben. Angeführt von Stefan Kraft, der mit 13 Saisonsiegen Gesamt-Weltcupsieger wurde, hat der ÖSV zuletzt eine der besten Saisonen überhaupt hingelegt. Als Hypothek sieht Cheftrainer Andreas Widhölzl dies im APA-Gespräch aber nicht. "Ich mag nicht tiefstapeln. Wir haben eine extrem gute Mannschaft."

Die Saison sei sehr erfolgreich gewesen. "Dass es schwierig ist, noch einmal so eine Saison anzuknüpfen, weiß jeder. Es sind letztes Jahr viele Sachen einfach gut aufgegangen", weiß der 48-jährige Tiroler.

Man habe über den Sommer und auch im Herbst gut trainiert. Von der Kräfteverteilung her waren laut dem Ex-Weltklassemann Jan Hörl und Daniel Tschofenig am stabilsten, auch der schon 39-jährige Manuel Fettner sei gut unterwegs ("Der Altspatz hält sich gut"). Nun bemerke man bei den Athleten schon eine gewisse Trainingsmüdigkeit, denn der Wettkampf wird sehnsüchtig erwartet.

"Ich glaube schon, dass er es knackt"

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

Alle Augen werden auf dem Überflieger der Vorsaison liegen. Auch wenn Stefan Kraft zuletzt der Rücken wieder ein bisschen gezwickt hat, glaubt auch Widhölzl: "Zutrauen kann man dem Stefan alles. Er ist in den letzten zehn Jahren einer der besten Skispringer der Welt gewesen."

Auch die immer wieder ins Spiel gebrachte Weltcup-Rekordmarke von 53 Weltcupsiegen von Gregor Schlierenzauer, ist für Kraft (derzeit 43, Anm.) nicht unmöglich. Zumal er ja mit 31 noch jung ist. "Ich glaube schon, dass er es knackt, da bin ich überzeugt davon." Die Frage sei nur, wann.

Widhölzl ist allerdings wichtiger, dass sein Vorzeigeschützling Spaß hat und "so lange wie möglich für Österreich springt". Aktuell ortet Widhölzl bei Kraft noch ein bisschen mangelnde Stabilität.

"Primär geht es darum, dass er gesund bleibt. Die Saison ist lang und man darf nicht nervös werden, wenn es beim ersten Auftreten nicht ganz so hinhaut. Aber wir möchten gut reinstarten, weil ein guter Start fürs Selbstvertrauen sehr gut ist." Dafür habe man alles getan.

Kraft habe noch einige Ziele zu erreichen. "Er ist ja ein sehr ehrgeiziger Sportler und mit einem 15. Platz nicht zufrieden. Er ist körperlich sogar besser als letztes Jahr beieinander." Die kleineren Rückenprobleme seien nichts Neues. "Wenn es kühler wird, mehr Spannung raufkommt, da macht er muskulär ein bisserl mehr zu, aber es ist alles im Griff." Im Vorjahr sei Kraft mit Wehwehchen oft sogar sehr gut gewesen.

ÖSV-Kollegen fühlen sich dank Teamplayer Kraft nicht im Schatten

Doch nicht nur Kraft, auch seine Teamkollegen haben mehr als nur aufgezeigt. Fünf ÖSV-Athleten in den Top 15 im Gesamtweltcup, überlegen gewonnener Nationencup, Skiflug-Kristallkugel durch Daniel Huber.

"Was letztes Jahr beim Krafti passiert ist, war einzigartig, aber jeder hat eine extrem gute Saison für sich selbst gehabt hat." Der Topstar Kraft überstrahlt im Team dennoch niemanden. "Die haben nicht das Gefühl, sie stehen im Schatten. Kraft nimmt alle mit, ist ein Teamplayer - das zeichnet ihn extrem aus, dass er kein Egozentriker ist, sondern viel auf das Team auch schaut. Deswegen haben wir auch so eine gute Stimmung, weil es diesbezüglich keine Reibereien gibt", erläutert Widhölzl.

In Lillehammer am Start sind sieben Österreicher: Kraft, Huber, Hörl, Michael Hayböck, Fettner, Tschofenig sowie Juniorenweltmeister Stephan Embacher. Neben den fünf Fixplätzen hat man einen zusätzlichen aus dem Kontinentalcup und einen (nicht namentlich festgelegten) bis zur nächsten Junioren-WM durch Weltmeister Embacher.

Auch von unten drängt einiges nach. "Es wird ein heißer Fight, wer drinnen bleibt und wer rausfällt, das ist schon speziell bei uns", freut sich Widhölzl über große Dichte im ÖSV. Auch wenn ihm die Qual der Wahl schwerfällt. "Man muss eine gute Mischung finden."

Vierschanzen-Tournee-Sieg und WM als große Ziele

Große Ziele sind die Vierschanzen-Tournee, bei der es schon seit 2014 (Kraft) keinen ÖSV-Gesamtsieger gegeben hat. "Die Tournee ist uns bis jetzt verwehrt geblieben. Es ist natürlich ein Riesenziel von der ganzen Mannschaft, dass wir da wieder zuschlagen."

Dank neuer Regelung mit beschränkten, vorher festgelegten Anzügen erwartet er sich weniger Überraschungen durch riskante Materialauswahl.

Die WM in Trondheim ist noch weit weg. Als "übergreifendes" Ziel hat sich Widhölzl mit Frauen-Chef Bernhard Metzler WM-Gold im Mixed-Bewerb vorgenommen. "Das haben wir bis jetzt nie geschafft". Und sonst natürlich so viele Medaillen wie möglich zu holen. Auch den Nationen-Cup will Widhölzl verteidigen.

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