Mit der heutigen Qualifikation für den Abschluss-Bewerb in Bischofshofen (ab 16:30 Uhr auf ORF1) neigt sich eine verpatzte Vierschanzen-Tournee dem Ende zu.
Dabei war ein solches Abschneiden gar nicht erwartbar, startete man doch gut vorbereitet in die Saison hinein. Das sieht auch der frühere Skisprung-Erfolgstrainer Alexander Pointner so, wie er in einem Gastkommentar in den "OÖ Nachrichten" schreibt.
"Die Österreicher haben von Beginn an gezeigt, dass sie mit den Besten mithalten können. Doch was ihnen, wie in den Jahren zuvor, noch immer fehlt, ist Anpassungsfähigkeit." Pointner nannte hier Corona-bedingte Wettkampfunterbrechungen oder knifflige Windbedingungen.
"Gründe für Wettkampfschwäche liegen immer außerhalb"
Neben der Anpassungsfähigkeit fehle im aktuellen ÖSV-Team auch das nötige "Krisenbewusstsein": "Die Gründe für die offensichtliche Wettkampfschwäche liegen immer außerhalb persönlicher Einflussmöglichkeiten: Corona, der Wind und die starken Gegner. Mit dieser Sichtweise nimmt man sich die Chance auf eine nachhaltige Verbesserung."
Der im Skispringen berühmt-berüchtigte Flow komme nicht von allein, erklärte Pointner, unter dessen Leitung die ÖSV-Adler von 2004 bis 2014 u.a. vier Weltcup-Gesamtsiege und 32 Medaillen bei Großveranstaltungen geholt hatten.
"Wer sein ganzes Springerleben darauf wartet, dass der heiß ersehnte Flow von ganz alleine und nur durch möglichst viele Wiederholungen kommt, der wird diesen Zustand möglicherweise nie erleben."
"Größte Druck ist weggefallen"
Allerdings rechnet Pointner mit einem versöhnlichen Abschluss bei der Vierschanzentournee aus österreichischer Sicht. "Die Spitzenplätze in der Gesamtwertung sind außer Reichweite, der größte Druck ist weggefallen."
Ein gutes Abschneiden beim Tournee-Finale sieht der Tiroler offenbar als zweischneidiges Schwert. "Wenn es in Bischofshofen wieder besser läuft, dann werden die Covid-Infektionen endgültig überwunden, der Wettkampf-Rhythmus wieder gefunden und die Konkurrenten doch besiegbar geworden sein."