Das Trio Stefan Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig kann beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee in Garmisch-Partenkirchen am Mittwoch einen weiteren großen Schritt Richtung ÖSV-Gesamtsieg machen.
"Entscheiden tun es eh sie selbst mit der Leistung", sagte Cheftrainer Andreas Widhölzl. "Die Aufgabe von uns als Team ist, dass man es so professionell wie möglich hält."
In Deutschland hat man die Hoffnung auf den ersten Triumph seit 23 Jahren aber nicht aufgegeben.
Niemand wird bevorzugt
Nach dem Dreifachsieg am Sonntag in Oberstdorf hatte Widhölzl leicht lachen. "Es hat sich schon die ganze Saison abgezeichnet, dass sie sehr stabil sind", sagte der Tiroler. "Es ist mannschaftlich sehr gut."
Neben den drei Tournee-Anwärtern habe man auch noch Michael Hayböck in der Hinterhand. "Der ist gestern Achter geworden und ist noch gar nicht so gut gesprungen, hat eher ein bisschen Symmetrieprobleme gehabt. Der kann da eigentlich auch ums Stockerl mitkämpfen."
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Der Job von ihm und seinem Trainerteam sei es in der aktuellen Situation, keinen zu bevorzugen.
"Alle müssten das Gefühl haben, dass um sie gekümmert wird", betonte Widhölzl und versicherte: "Das Trainerteam haut sich für jeden Einzelnen rein - egal, wo der momentan steht in der Tourneewertung."
Horngacher: "Haben alle Möglichkeiten"
Am Montag standen für die ÖSV-Springer Medientermine auf dem Programm. "Das gehört auch dazu, wenn man erfolgreich ist, dass die Medienanfragen mehr werden, dass der Stress ein bisschen mehr wird", weiß der 48-jährige Widhölzl aus seiner aktiven Zeit.
Im deutschen Lager rund um den Weltcup-Gesamtführenden Pius Paschke ist man noch zuversichtlich. "Wir sind auf Angriffsposition. Wir haben alle Möglichkeiten", sagte DSV-Chefcoach Stefan Horngacher.
In Oberstdorf könne man die Tournee nicht gewinnen, sondern nur verlieren. "Wir haben sie noch nicht verloren", erklärte der Österreicher.
Paschke, der 13,8 Zähler hinter Kraft an vierter Stelle liegt, dürfe man nicht unterschätzen, sagte der in der Wertung drittplatzierte Tschofenig.
"Heiland" leitet Adler an
Horngacher zollte den Männern aus seinem Heimatland jedoch Respekt. "Wenn du die ersten drei Plätze belegst bei der Vierschanzentournee, das ist schon sehr, sehr gut", sagte der 55-Jährige.
In der ausverkauften Arena in Oberstdorf hatte er am Sonntag tatsächlich seine Haube gezogen. In der Hoffnung, "seine" österreichische Hymne bei dieser Tournee nicht auch bei den drei anderen Stationen hören zu müssen.
Horngacher und Widhölzl waren einst Teamkollegen und prägten gemeinsam erfolgreiche Zeiten der ÖSV-Adler. Widhölzl erzählte, wie er damals "der Lehrbua" des sieben Jahre älteren Horngacher gewesen sei. Doch der Tournee-Sieger von 2000 hat sich längst emanzipiert.
Florian Liegl als Sportlicher Leiter der ÖSV-Nordischen setzte spontan zu einer Lobeshymne auf Widhölzl an und pries ihn sogar als "Heiland".