Für Österreichs Skispringer endet die 65. Vierschanzen-Tournee mit einer Enttäuschung.
Erstmals seit elf Jahren schafft es kein heimischer Adler in der Gesamtwertung unter die Top drei. Vor allem bei Auftakt-Sieger Stefan Kraft war der Frust nach dem verpassten Podestplatz groß.
"Ich habe alles probiert, aber es geht so schnell, dass man von der Rolle ist. Die Tournee hat so schön begonnen, es ist sehr bitter, dass es so endet", sagt der Salzburger.
Den Halbzeit-Zweiten warfen in Innsbruck ein Virus und Windpech zurück.
Krafts Körper macht nicht mit
In Bischofshofen fand Kraft nie richtig in die Spur zurück. "Der Körper hat nicht gemacht, was der Kopf wollte. Alles was ich probiert habe, ging in die falsche Richtung, ich bin in einem totalen Strudel drin", sagte er sichtlich enttäuscht. Der Salzburger kam mit dem langen Anlauf auf der Paul-Außerleitner-Schanze nicht wirklich zurecht. "Kaum fange ich zum Nachdenken an, geht es schon nicht mehr. Ich bin im Moment komplett von der Rolle."
Am Ende musste sich Kraft mit Rang 25 begnügen, zudem fiel er in der Gesamtwertung auf Rang sechs noch hinter Manuel Fettner zurück. Der 31-Jährige wurde als Gesamt-Fünfter bester ÖSV-Adler. "Eigentlich hatte ich zwei versemmelte Wettkämpfe. Erstaunlich, dass ich noch Fünfter wurde", sagte der Tiroler.
Für die erfolgsverwöhnten Österreicher, die von 2009 bis 2015 sieben Tournee-Siege in Folge feierten, ist es dennoch eine Niederlage. Für ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin war der Grund für den verpassten Spitzenplatz in der Tournee-Gesamtwertung klar. "Wenn man nicht gesund ist, funktioniert es nicht", betonte der 46-Jährige. "Auf diesem Niveau muss alles zusammenpassen. Es war eine schwierige Situation. Hut ab, dass sie überhaupt springen wollten."
Hayböck mit "Leistung des Tages"
Mit Platz zwei von Michael Hayböck beim Dreikönigsspringen erlebten die ÖSV-Adler dennoch einen versöhnlichen Abschluss. Der Oberösterreicher, der für Kuttin die "Leistung des Tages" geboten hat, hatte noch mit dem Substanzverlust durch den Magen-Darm-Virus zu kämpfen.
"Der Energielevel ist niedrig", gab Hayböck zu, flog aber im Finale sogar auf die Tagesbestweite von 142 Meter. Dass er die Paul-Außerleitner-Schanze mag, hatte der 25-Jährige als Sieger 2015 und Dritter 2016 schon bewiesen.
"Unglaublich, ich weiß nicht, wo ich diesen Sprung hergeholt habe. Das fühlt sich unglaublich gut an", freute sich Hayböck, der froh war, nach der Zwangspause von Innsbruck wieder am Start gewesen zu sein. "Dass ich nicht um den Sieg mitspringen kann, war mir klar", meinte der Team-Olympia-Zweite. Am Ende fehlten ihm aber nur 5,9 Punkte zu seinem sechsten Erfolg im Weltcup.