Stefan Kraft kann wieder lachen.
Das aus seiner Sicht bitter verlaufene Tournee-Finale hat der 31-jährige Salzburger hinter sich gelassen, seine in Bischofshofen geäußerte Kritik an der Jury ist trotzdem noch ein bestimmendes Thema.
Kraft lag lange auf Siegkurs, musste als letzter Springer aber minutenlang wegen des zu guten Winds warten und wurde am Ende nur Dritter. Dadurch gewann sein ÖSV-Teamkollege Daniel Tschofenig den Goldenen Adler.
Der dreifache Einzel-Weltmeister meinte daraufhin: "Die Jury macht immer dasselbe. Sie starten zu hoch und geraten dann in Schwierigkeiten." Man hätte etwas früher reagieren können, "eine Luke hinunter oder herauf, weil dann bin ich noch bereit oder spritzig", sagte Kraft am Dreikönigstag im Salzburger Pongau.
Kritik "war aus der ersten Emotion heraus"
Inzwischen sieht Kraft die Dinge jedoch anders und nimmt seine Kritik im "Wintersport-Podcast" der deutschen Sportschau zurück: "Das war aus der ersten Emotion heraus. Im Endeffekt, eineinhalb Wochen später sage ich, die Jury hat nicht viel falsch gemacht."
Er hätte sich in dieser Situation mehr Informationen erhofft. "Da geht es um den Vierschanzentournee-Sieg. Du hast da oben keine Infos. Ist es zu gut? Ist es zu schlecht? Wieso gibt es nicht drei, vier Vorspringer, damit die Spur schnell bleibt?", so der amtierende Gesamtweltcup-Sieger.
Der Routinier erreichte in der Anlaufspur im zweiten Durchgang genau dieselbe Geschwindigkeit (90,6 km/h, Anm.) wie im ersten Durchgang. "Die Spur nimmt einfach auch ab, wenn da zehn Minuten keiner runterspringt oder nur einer. Das sind eher so Sachen, die ich gerne mit der FIS nochmal bereden möchte", meint Kraft.
Der auch seine Aussage, dass die Jury eine Luke rauf oder runter hätte gehen können, retour nimmt. "Es war keiner zu weit und man will weite Sprünge sehen. Der Sieger soll an die Hillsize springen. Das ist voll okay so."
Der Wunsch nach einer offenen Kommunikation
Für die Zukunft wünscht sich Kraft, dass mit den Athleten offener kommuniziert wird.
"Wie lange kann es ungefähr dauern? Kann ich mich nochmal ganz ausziehen? Man hat ja die Keile drin, darf da oben nach der Materialkontrolle nichts mehr anfassen und ich war da acht Minuten drinnen. Man ist angespannt, kann sich nicht nochmal schnell machen, spritzig machen."
"Da so eine Info zu kriegen: 'Du Stefan, es geht in drei Minuten weiter. Du kannst nochmal die Materialkontrolle machen, kriegst drei Vorspringer.' Ich glaube, das wäre das Beste gewesen", betont Kraft. "So hätte ich einen normalen Rhythmus, wie man sich auf einen Sprung vorbereitet in so einer wichtigen Situation."