Im Videospiel Mario Kart ist Michael Hayböck längst übermächtig, nun schaffte der Oberösterreicher am Bergisel erstmals seit fast vier Jahren auch im Skisprung-Weltcup wieder den Sprung aufs Stockerl.
Als Dritter erfüllte sich der 32-Jährige im Hexenkessel von Innsbruck einen Kindheitstraum, nachdem die jüngste Vergangenheit wegen eines Bandscheibenvorfalls physisch nicht einwandfrei verlaufen war. Ergebnis Bergisel-Springen >>>
Nun wartet mit Bischofshofen zum Tournee-Finale eine Lieblingsschanze von Hayböck.
Nach der Erlösung in Innsbruck verlief die folgende Nacht für Hayböck aber ein wenig unrund. "So richtig gut geschlafen habe ich nicht, es war schon viel zu verarbeiten", sagte der langjährige Zimmerkollege von Stefan Kraft und ergänzte lachend. "Normalerweise könnte ein LKW durchs Zimmer fahren und ich würde nicht aufwachen."
Ein langersehnter Wunsch
Im Oktober 2021 hatte sich Hayböck einer Bandscheiben-OP unterziehen müssen, er verpasste die Olympischen Spiele in Peking und danach mehrmals als Vierter auch das Podium. "Den Stockerlplatz habe ich mir schon lange gewünscht. Das war einfach optimal, vor Heimpublikum am Bergisel", sagte der Wahl-Salzburger voller Freude.
Der Rücken macht nur noch selten Probleme. "Mir geht es super. Ich weiß schon, was ich tun muss." Auch der Ruhetag habe sehr gutgetan.
Kraft freute sich ausgiebig mit seinem engsten Skisprung-Freund. "Normal hat er immer unten auf mich gewartet und dann gemeinsam mit mir gejubelt. Jetzt war es wieder mal umgekehrt", sagte der Pongauer. Hayböck habe eine echt harte Zeit hinter sich. "Er buckelt daheim brutal rein und macht richtig viel für seinen Rücken. Im Zimmer ist die Stimmung perfekt. Außer er landet noch ein paar Mal vor mir", betonte Kraft und lachte.
"Eine reine Gaudi"
Gemeinsam verbringen die beiden ihre Freizeit mit Saunagängen, Kartenspielen, Tischtennis oder Mario Kart. Im Rennspiel auf der Konsole ist Hayböck seinem Zimmerkollegen deutlich überlegen. "Da fährt der Michi immer vorne weg. Weil er Player 1 hat, da hat er einen leichten Vorteil", sagte Kraft mit einem Augenzwinkern. "Diese Ausrede hat er immer", erwiderte Hayböck. "Wir ziehen uns gegenseitig auf, es ist eine reine Gaudi."
Kraft sei für Hayböck gewissermaßen auch eine Ersatz-Ehefrau. "Wir können zumindest über alles reden und nehmen uns kein Blatt vor den Mund", sagte Hayböck, der im vergangenen Sommer seine Partnerin Claudia kirchlich geheiratet hat.
Nun wartet das Finale der Vierschanzentournee in Bischofshofen, im Pongau hat Hayböck bereits 2015 triumphiert. "Im Normalfall tue ich mir dort leichter und ich nehme sicher viel Selbstvertrauen mit", sagte der Gesamt-Fünfte der Tournee und kündigte an. "Ich weiß genau, wenn ich zwei gute Sprünge mache, kann es wieder fürs Stockerl reichen."
Das Tournee-Finale in Bischofshofen im LIVE-Ticker >>>