Nach dem Fiasko beim Tournee-Springen in Garmisch-Partenkirchen gibt es im ÖSV-Lager Durchhalte-Parolen zu hören.
Cheftrainer Andreas Felder meint, man müsse den Tag abhaken, dieses Auf und Ab der Leistungen werde das Team wegen der begonnenen Änderungen noch länger verfolgen.
"Das ist eine Phase, da müssen wir durch", erklärt der Tiroler, der selbst zweimal in Garmisch gewonnen hat. Das Team werde den Ruhetag am Mittwoch nützen, Simulationsübungen machen, aber keine Sprünge absolvieren.
Nach dem vorjährigen schlechtesten Tournee-Resultat seit 1979, einem 19. Platz, landete am Dienstag Daniel Huber im Neujahrsspringen als bester Österreicher an der 15. Stelle. Der Oberstdorf-Dritte Stefan Kraft verpasste sogar das Finale.
Kobayashi gewinnt auch zweites Tournee-Springen
Der Japaner Ryoyu Kobayashi gewann auch die zweite Konkurrenz und kommt mit 2,3 Punkten Vorsprung auf den neuerlich zweitplatzierten Deutschen Markus Eisenbichler zum Freitag-Bewerb in Innsbruck. Der 22-Jährige verteidigte seine Halbzeitführung und feierte nach Flügen auf 136,5 und 133 Meter mit 1,9 Punkten Vorsprung seinen zweiten Tournee-Tagessieg, seinen sechsten der Saison im neunten Bewerb.
Dem aktuellen Überflieger musste der um seinen ersten Weltcupsieg kämpfende Bayer Eisenbichler (138/135) auf seiner Lieblingsschanze neuerlich nur knapp den Vortritt lassen. "Ich bin mega happy, so reingestartet zu sein", sagte der 27-Jährige und verneigte sich vor dem Saison-Dominator. Der Pole Dawid Kubacki (133,5/133) holte seinen ersten Saison-Podestplatz und ist auch in der Gesamtwertung Dritter, allerdings mit dem Respektabstand von 22,9 Punkten.
Huber trennten 13 Meter vom Besten. Er steigerte sich immerhin nach zuvor nur 120 Metern im Finale vom 23. Platz enorm. Mit 136,5 Metern, dem weitesten und achtbesten Sprung des Finales, durfte der Salzburger einen Tag vor seinem 26. Geburtstag als einziger Österreicher halbwegs zufrieden sein.
Huber in Gesamtwertung Zehnter
"Ich hatte das Gefühl, dass ich immer näher dorthin komme, wo ich hin will, auch wenn das Ergebnis das nicht zum Ausdruck bringt", erklärte der Seekirchener. Der zweite Sprung sei gar nicht so viel besser gewesen als der erste, der bei Rückenwind und kurzem Anlauf nicht nach Wunsch geriet. In der Gesamtwertung ist Huber weiterhin Zehnter, allerdings schon 44,9 Punkte hinter Kobayashi. Er ist der einzige Schützling von Cheftrainer Felder, der alle vier Sprünge absolvierte.
Neben dem Flachgauer schaffte es zu Neujahr nur noch Manuel Fettner (120/126) ins Finale (28.). Stefan Kraft, der Dritte von Oberstdorf, verpatzte seinen Sprung völlig, geriet ins Trudeln und musste schon bei 114 m zu Boden. Damit ist die Chance auf einen ÖSV-Spitzenplatz bei der 67. Auflage wohl schon vor den zwei Heimbewerben dahin. Das sei so ziemlich das Bitterste, das passieren könne, gab Kraft zu. "Ich habe mich in allen Sprüngen unwohl gefühlt und im Bewerb war es eine Spur zuviel Risiko."
Hayböck: "Auf des Messers Schneide"
Seinem Zimmerkollegen Michael Hayböck erging es nicht besser. Seine Leistungen sind ein Spiegelbild der Berg- und Talfahrt, die das ÖSV-Team aktuell durchmacht.
"Ich habe ein bisschen den Schwerpunkt verloren, der Anlauf war kurz, es war kein Aufwind und dann trägt es nicht mehr. Das ist leider auf des Messers Schneide", analysierte der Oberösterreicher, der in den vier Trainingssprüngen zuvor überzeugt hatte.
"In Zukunft werde ich keinen Trainingssprung mehr machen. Wenn ich frisch herkomme und nicht lange nachdenke, dann funktioniert's. Vielleicht mache ich das in Innsbruck anders." Auch Philipp Aschenwald und Markus Schiffner verpassten das Finale der bestem 30.