Erfolge sollen gefeiert werden, wie sie fallen. Also befinden sich die ÖSV-Adler aktuell im Feierrausch.
Nach dem Dreifachsieg beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf ließen Stefan Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig der nationalen wie internationalen Konkurrenz am Bergisel erneut keine Chance und nahmen alle drei Podestplätze ein. Alle Tagessieger der Tournee >>>
Für Kraft war der Heim-Erfolg ein besonders emotionaler, nach zwei zweiten Plätzen 2015 und 2019 konnte er den weißen Fleck in Innsbruck nun endlich von seiner Landkarte der sieglosen Weltcup-Orte streichen.
Außerdem hat der Salzburger nun auf allen drei heimischen Weltcup-Schanzen - neben Innsbruck auch in Bischofshofen und am Kulm - gewonnen.
"Ich könnte es mir nicht besser vorstellen, es war herrlich, mit brutal viel Adrenalin. Es sind Gefühle wie letztes Jahr am Kulm wiedergekommen, unglaublich geil. Es war wirklich wunderschön", strahlte Kraft mit der Tiroler Sonne um die Wette.
In den Top 3 seiner Karriere-Highlights
Im Vorjahr sah der 31-Jährige noch zu, wie sein diesmal zweitplatzierter ÖSV-Kollege Jan Hörl den Tagessieg einfahren konnte. Schon dessen Triumph hätte er genossen und gehofft, dass es sich heuer für ihn ausgehe.
Und das tat es. Mit einem Flug auf 132,5 Meter samt Traumnoten - 4x 19,5, 1x 20,0 - fing Kraft noch den 26-jährigen Salzburger ab und durfte sich, wie natürlich auch Hörl und Tschofenig, von den 22.500 Fans feiern lassen.
"Der zweite Sprung war richtig geil! Das war volle Aggressivität, wie beide Wettkampfsprünge in Oberstdorf", war der amtierende Gesamtweltcupsieger wunschlos glücklich.
Es gebe nichts Schöneres, als vor solch einer Kulisse "runterzuspringen und zu gewinnen. Es war unbeschreiblich", sagte Kraft, der seinen ersten Bergisel-Sieg in die Top 3 seiner Karriere-Highlights hievte.
Der Schmäh wird beibehalten
Während beim Halbzeitführenden Hörl im zweiten Durchgang die nötige Lockerheit etwas fehlte, ging Kraft befreit in seinen zweiten Sprung.
Gemeinsam mit Tschofenig hätten die beiden vor ihren Sprüngen 'Sweet Caroline' gesungen. Der Song wurde zuvor vom Publikum im Zielraum angestimmt. Ein weiterer Beweis für das ausgezeichnete Teamgefüge, das eines der Erfolgsrezepte im ÖSV-Lager ist.
"Es wird ein Duell auf Augenhöhe, mal schauen, wer am coolsten bleibt oder das nötige Quäntchen Glück hat. Es entscheiden nur mehr Kleinigkeiten."
Daran soll sich auch beim abschließenden Bewerb in Bischofshofen nichts ändern, obwohl zwischen dem in der Tournee nun wieder führenden Kraft, Hörl und Tschofenig nur 1,3 Punkte - und damit nicht einmal ein Meter - liegen.
Stand in der Tournee-Gesamtwertung>>>
"Wir sind oben alle nervös, machen uns gegenseitig aber wieder locker. Es bringt mir auch nichts, wenn ich dort oben alleine nervös bleibe, darum werden wir wieder einen Schmäh haben", meinte der 31-Jährige.
"Es entscheiden nur mehr Kleinigkeiten"
Die enge Ausgangslage bedeute, dass es keinen Favoriten mehr gebe. "Es wird ein Duell auf Augenhöhe, mal schauen, wer am coolsten bleibt oder das nötige Quäntchen Glück hat. Es entscheiden nur mehr Kleinigkeiten", prognostizierte Kraft einen "geilen Fight".
Sollte der Pongauer ohne den "Goldenen Adler" in seinen Händen nachhause gehen, werde er zwar traurig sein, "aber dann waren die beiden besser und damit kann ich leben."
Doch Kraft strotzte vor Selbstvertrauen, obwohl er sich selbst vor der Tournee nicht in Top-Form sah. "Es waren von sechs Sprüngen jetzt drei richtige Raketen dabei, mindestens eine werde ich noch brauchen."
Als Belohnung gibt es Lasagne und Eierlikör
Bevor es am späten Samstagabend nach Bischofshofen ging, wurde am Bergisel noch etwas gefeiert.
Und zwar folgendermaßen: "Ich habe mir oben (im Restaurant im Anlaufturm, Anm.) eine Lasagne bestellt. Dazu hat mir meine Frau gestern einen Eierlikör vorbeigebracht, da werden wir jetzt noch gemeinsam anstoßen", wollte Kraft dem gesamten Team einen ausgeben.
Nun, denn: Prost!
