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Hörl und Tschofenig: In der Jäger-Rolle nach Bischofshofen

Nach der Halbzeitführung fehlte Hörl die nötige Lockerheit. Tschofenig tat sich auf der Schanze überhaupt von Anfang an schwer. Dennoch sind beide glücklich.

Hörl und Tschofenig: In der Jäger-Rolle nach Bischofshofen Foto: © GEPA

Dreifachsieg in Oberstdorf, Sieg und Platz drei in Garmisch-Partenkirchen, Dreifachsieg in Innsbruck. Alle Tagessieger der Tournee >>>

Österreichs Super-Adler haben den Bergisel mit der nächsten Flugshow bei der diesjährigen Vierschanzentournee zum Beben gebracht.

In einem hochklassigen Wettkampf setzte sich Stefan Kraft vor Jan Hörl sowie Daniel Tschofenig durch und holte seinen ersten Sieg in der Tiroler Landeshauptstadt. Der Sprung-Bericht >>>

Damit geht der amtierende Gesamtweltcup-Sieger auch als Tournee-Leader in den letzten Bewerb in Bischofshofen, doch gerade einmal 1,3 Punkte trennen Kraft vom nun wieder drittplatzierten Tschofenig. Hörl hat als Zweiter 0,6 Punkte Rückstand. Gesamtwertung nach 3/4 Springen >>>

Es bahnt sich ein wahrer Krimi an, erst zum dritten Mal überhaupt geht der ÖSV mit einer Dreifachführung in die beiden Schlusstage.

Hörl: Nach Halbzeitführung die Lockerheit verloren

Im Auslauf der Bergiselschanze war die Freude bei den beiden Verfolgern von Stefan Kraft naturgemäß groß.

"Der erste Sprung war mega, der zweite ebenfalls cool", sagte der Halbzeitführende Hörl. Nur 0,9 Punkte trennten das Trio nach dem ersten Durchgang. Bei seinem zweiten Sprung, bei dem die Landung etwas verwackelt war, habe er nicht mehr dieselbe Lockerheit gehabt, gab der Salzburger zu.

"Man bekommt alles mit, die Pausen werden länger, der Jubel - da weiß man, die haben vorgelegt und man muss jetzt performen. Da verlierst du etwas an Lockerheit, das ist ganz natürlich. Es passt sehr, dass ich den zweiten Sprung so runtergebracht habe", so Hörl.

Er sei "super happy" mit dem zweiten Platz, "der 'Krafti' hat es verdient. Er hat noch nie in Innsbruck gewonnen, daher vergönne ich es ihm sehr. Letztes Jahr durfte ich ganz oben stehen", freute sich der Vorjahrestriumphator mit seinem fünf Jahre älteren ÖSV-Kollegen.

Fantastische Stimmung am Bergisel: "Habe ich noch nie erlebt"

Die außergewöhnliche Stimmung im mit 22.500 Zuschauer fassenden Bergiselstadion hatte es besonders Tschofenig angetan.

Spektakuläre Kulisse am Bergisel
Foto: © GEPA

"Vollkommen genial! Als 'Michi' (Hayböck im zweiten Durchgang; Anm.) gesprungen ist, wurde es so laut", dass oben im Wartebereich alles zum Vibrieren begonnen habe, erzählte der 22-Jährige.

Und wenn man von oben herunterschaue, springe einem das rot-weiß-rote Fahnenmeer ins Auge. "Das habe ich ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass es so laut ist und so eine gute Stimmung herrscht", schwärmte der Garmisch-Sieger.

Am Bergisel tat sich Tschofenig schwer

Der dritte Platz ließ "Tschofi" etwas selbstkritisch zurück: "Der erste Sprung war gut, der zweite nicht mehr so sehr, da habe ich etwas verloren." Doch an Tagen wie diesen "findet man wenig zum Beschweren".

Die Tournee-Führung, die er erst am Neujahrstag erobert hatte, war er wieder los, im Gesamtweltcup liegt der Villacher weiter knapp in Führung. Das Gelbe Trikot hätte keinen zusätzlichen Druck verursacht.

"Das ist mir relativ egal, um ehrlich zu sein. Jedes Trikot fliegt gleich weit, das ändert nicht viel", meinte Tschofenig und erklärte, dass er sich mit der Schanze "relativ schwergetan" hätte.

"Ich habe länger gebraucht, um mich darauf einzustellen, wie man auch gestern gesehen hat. Trotzdem habe ich es sehr gut hingekriegt", freute er sich.

"Es wird sicher eng"

Nun geht es schnurstracks nach Bischofshofen weiter, im Gegensatz zum Vorjahr wieder ohne Ruhetag.

"In der aktuellen Situation ist das gut", fand Hörl, für den es als Bischofshofener ein besonderes Heimspiel wird. "Wir haben ein gutes Selbstvertrauen, es ist schön, dass wir gleich weiterspringen. Wir werden das ausnutzen und freuen uns darauf."

Tschofenig glaubte, dass es auf der letzten Tournee-Station ähnlich knapp zugehen wird. "'Kraft' und Jan können genauso gut springen, es wird sicher eng."


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