Der Bergisel-Bann ist gebrochen!
Erstmals seit Gregor Schlierenzauer 2013 kann wieder ein ÖSV-Adler den Bergisel zum Beben bringen. Aber nicht Vierschanzen-Tournee-Mitfavorit Stefan Kraft sorgt für die Partystimmung, sondern Jan Hörl.
Der 25-Jährige bringt seine Halbzeitführung runter und feiert nach Wisla 2021 seinen zweiten Weltcup-Sieg.
Bei schwierigen und wechselhaften Bedingungen im zweiten Durchgang ließ es Hörl nicht auf einen Sicherheitssprung ankommen. "Für mich war es volle Attacke, Sieg oder Sarg, das funktioniert bei mir am besten. Es ist aufgegangen, brutal geil", freute sich der Tagessieger im "ORF".
"Ich wollte so schnell wie möglich runter, es hat oben schon sehr lang gedauert. Du hörst die Kulisse da unten, das ist sehr schön, aber es hat mich auch nervös gemacht", war der Salzburger diesem Druck dann doch gewachsen.
Die Mini-Chance ist noch da
Nachdem er diese Erfahrung schon in Engelberg in deutlich kleinerer Form machte, wo es dann nicht für den Sieg reichte.
Nun ging aber alles auf: "Es fällt so viel Druck runter. Diesmal waren es ein paar 'Punkterl' mehr Vorsprung, aber du musst es trotzdem mal runterbringen, die anderen sind auch keine Nasenbohrer. Aber so konstant wie heuer war ich eigentlich noch nie, das macht mich total stolz."
Als aktueller Dritter der Gesamtwertung hat Hörl ausgerechnet auf seiner Heimschanze in Bischofshofen jetzt auch eine Mini-Chance auf den Gesamtsieg, auch wenn 23,6 Punkte Rückstand auf Ryoyu Kobayashi eine ordentliche Vorgabe sind.
Krafts Gesamtchancen dahin
Eher abschminken muss sich Stefan Kraft den Gesamtsieg. Für ihn reicht es in Innsbruck "nur" zu Rang sechs, der Rückstand in der Gesamtwertung beträgt im Vergleich zu Hörl noch einmal weitere 10,2 Punkte.
Die historische Halbzeit-Bilanz der Vierschanzentournee
"Jetzt ist es natürlich vorbei. Vielleicht geht sich das Podium noch aus, in der Hoffnung, einen coolen Wettkampf zu machen. Das Momentum war nicht da, dann ist es auch nicht möglich, da kannst du noch so gut skispringen. Wir genießen den Tag und denken nicht zu viel an die Gesamtwertung", hakte der ÖSV-Star ab und dachte an das gute Mannschaftsergebnis mit fünf Österreichern in den Top 9.
Die lange Unterbrechung machte die Bedingungen nicht besser
Im zweiten Durchgang hatte Kraft brutal mit den Bedingungen zu kämpfen, musste vor seinem Sprung eine Unterbrechung von satten 20 Minuten und eine Verlängerung um zwei Luken hinnehmen. Dafür gelang ihm der Satz noch sehr gut.
"Wenn es danach gut ist, warte ich gerne. Aber es war wieder nicht sehr gut. Der Sprung hat aber gepasst, es war ein guter Wettkampf. Leider bin ich immer noch nicht ganz belohnt worden, aber dafür haben das Glück andere gehabt. Irgendwann wird es sich wieder umdrehen und das Quäntchen kommen, wo ich auch wieder so richtig wegfliege. Geduldig bleiben, nicht verzweifeln, der Sprung gibt schon ein bisschen Hoffnung, dass was Cooles rauskommen kann, auch wenn es schwierig ist", blieb Kraft typisch optimistisch.
Auch Hayböck holt persönlichen Triumph
Seinem Zimmerkollegen war deutlich eher zum Jubel zumute. Michael Hayböck rundete ein starkes österreichisches Ergebnis als Dritter ab - sein erster Podestplatz seit fast vier Jahren.
"Ein Kindheitstraum, am Bergisel am Stockerl zu stehen. Es ist dazwischen viel passiert, darum bin ich richtig dankbar, vor dieser Kulisse das Glück des Tüchtigen zu haben. Und auch richtig coole Sprünge auszupacken. Ich bin sprachlos", strahlte er.
"Es war alles dabei heute. Auch am Schluss mit der Verzögerung, nochmal die Schuhe ausziehen, wieder neu aufstellen und sortieren, irgendwie doch die Party ausblenden, die unten abgeht. Ich bin extrem stolz, dass ich das so runtergebracht habe - und auch mit dem persönlichen Endgegner Aufsprung gibt es ein Ende", so das Fazit.
"Einzig für den Krafti ist es schade, der hat das Pech gehabt. Aber so, wie ich ihn kenne, freut er sich heute mit mir mit und macht ein Hakerl drunter", war sich Hayböck sicher.
Damit auch alle am Abend mitfeiern können - denn am Donnerstag ist Ruhetag, ehe das Finale in Bischofshofen ansteht.
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