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Tschofenig ungläubig: "Ich habe keine Chance gesehen"

Der Kärntner dachte nicht, dass es für den Goldenen Adler reichen würde - nun ist er Tournee-Sieger und hat alles erreicht, was er je erreichen wollte.

Tschofenig ungläubig: Foto: © GEPA

Daniel Tschofenig hat die Vierschanzentournee gewonnen und damit Österreichs seit 2014/15 herrschende Flaute beendet.

Der 22-jährige Kärntner feierte in Bischofshofen den zweiten Tagessieg nach Garmisch-Partenkirchen und damit den größten Erfolg seiner noch jungen Karriere.

In einem dramatischen Finale setzte sich der Villacher sowohl in der Tages- als auch der Gesamtwertung vor Jan Hörl und Stefan Kraft durch und schnappte sich zum ersten Mal den Goldenen Adler. Es war außerdem der dritte ÖSV-Dreifachsieg bei dieser Tournee.

Am Ende trennen das Trio nach vier Bewerben nur 4,1 Punkte. Tournee-Endstand >>>

"Es ist wunderschön"

Tschofenig war in einer ersten Reaktion überwältigt: "Unbeschreiblich! Ich weiß gerade nicht, was ich sagen soll. Es sind gerade so viele Sachen passiert, ich kann es nicht richtig realisieren, um ehrlich zu sein. Es ist wunderschön."

Nach dem ersten Durchgang lag "Tschofe" noch auf dem fünften Platz, mit seinem zweiten Sprung auf 140,5 Meter samt blitzsauberen Telemark legte er Hörl und Kraft aber mächtig vor.

Als Hörl zwar bei 143 Metern landete, diese jedoch verwackelte und dadurch entscheidende Punkte gegenüber seinem Zimmerkollegen verlor, konnte nur mehr Kraft den ersten Tournee-Sieg des Kärntners verhindern.

"Alles, was ich je erreichen wollte, habe ich erreicht"

Die Dramaturgie wollte es so, dass ausgerechnet vor dem Tournee- und Tages-Leader der Wind nochmal auffrischte, den Salzburger so zu einer langen Wartezeit gezwungen wurde.

Tschofenig war sich trotzdem sicher, dass sich Kraft den Goldenen Adler krallen wird. "Als er oben war, habe ich ehrlich gesagt keine Chance für mich gesehen", sagte er.

Der Routinier kam bei 137,5 Metern auf, deutlich vor der Grünen Linie. "Ich wusste, es könnte sich ausgehen, ganz sicher war ich mir aber nicht, ob die Grüne Linie stimmt oder nicht", so der Villacher.

Als bei Kraft der dritte Platz aufleuchtete, war Tschofenigs Tournee-Sieg besiegelt. "Es ist alles geschafft. Alles, was ich je erreichen wollte, habe ich erreicht. Ich bin einfach überglücklich!"

"Da hatte ich die Tournee schon abgeschrieben"

Die letzten Tage waren ein Wechselbad der Gefühle. Vor der Tournee "habe ich innerlich gewusst, dass ich ein Favorit bin. Das war nach Engelberg etwas klar, aber ich wollte es nicht ganz wahrhaben", meinte Tschofenig.

Nach seinem ersten Durchgang in Oberstdorf, bei dem der 22-Jährige sichtbar Nerven zeigte und nur auf Rang acht lag, "hatte ich die Tournee schon abgeschrieben", gab er zu. Er hätte es beim Auftakt mit Rang drei aber noch gut gerettet.

Sein Tagessieg in Garmisch-Partenkirchen sei "vollkommen genial" gewesen, in Innsbruck "bin ich einfach nicht in die Gänge gekommen, nicht mit der Schanze zurechtgekommen, habe es mit dem dritten Platz aber noch gut rübergerettet."

Im Wettkampf hat es Klick gemacht

In Bischofshofen ging das Spiel von vorne los. "Die Sprünge funktionieren einfach nicht, der Probesprung hat noch am besten ausgesehen, funktioniert und fliegt aber nicht", war Tschofenig fast schon verzweifelt.

Doch "als der Wettkampf da war, hat alles Klick gemacht und ich wusste, was ich zu tun habe". Das Gefühl war plötzlich da, der Kärntner traf die tückische Schanzentischkante und verlor auch in der Luft nicht zu viel Geschwindigkeit.

Im Finale habe er sich ein Sprichwort von Jan Hörl, der im Vorjahr nach seinem Sieg am Bergisel von "Sieg oder Sarg" sprach, zu Herzen genommen. "Ich habe gesagt, jetzt geht es um alles - und es hat hingehaut."


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