Beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, der zweiten Station der Vierschanzentournee, werden wieder alle sieben ÖSV-Adler mit von der Partie sein.
Sie alle schaffen die Qualifikation und sorgen für ein mannschaftlich geschlossenes Ergebnis: Mit Manuel Fettner (5., -8,4 Punkte), Daniel Tschofenig (8., -14,6), Stefan Kraft (11., -17,5) und Michael Hayböck (12., -8,1) findet sich ein rot-weiß-rotes Quartett unter den Top-12.
Jan Hörl wird 22., Clemens Leitner 25. und Philipp Aschenwald landet auf Rang 32.
"Es war positiv und nicht ganz so einfach", bilanziert ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl. "Es ist noch Luft nach oben."
Der Pole Dawid Kubacki gewinnt die Qualifikation. Der Weltcup-Spitzenreiter siegt vor 9.000 Zuschauern mit einem Flug auf 140,5 Meter vor den Slowenen Anze Lanisek und Timi Zajc. Oberstdorf-Sieger Halvor Egner Granerud wird hinter Fettner Sechster.
Österreicher guter Dinge
Fettner meint, er könne das Jahr mit einem sehr positiven Gefühl abschließen. "Es war ein cooler Tag auf der Schanze. Ich war immer gut dabei, ich bin sehr zufrieden", sagt der Routinier im "ORF"-Interview.
Beim Auftakt in Oberstdorf hatte der 37-Jährige noch mit der Anlaufspur zu kämpfen, auch am Samstag ist sie das große Gesprächsthema bei der zweiten Tournee-Station. Die Qualifikation findet bei Temperaturen um 10 Grad Celsius statt, eine Herausforderung für Veranstalter und Springer.
"Die Spur ist brutal unrund, es fühlt sich so an wie in Bormio, glaube ich", sagt Stefan Kraft und spielte auf die unruhige Eispiste bei den alpinen Kollegen an.
Auch für den Neujahrstag sind warme Temperaturen vorhergesagt, die Spur soll im Vorfeld noch einmal gefräst werden. "Man muss sich trotzdem trauen, eine richtige Kampfhocke herunterzufahren, einfach mutig bleiben", betont Kraft.
Jan Hörl, in der Qualifikation auf Platz 22, spricht von einer "Buckelpiste". Fettner findet dennoch Positives, die Spur sei im Gegensatz zum Tournee-Auftakt härter, deshalb funktioniere die Anfahrt bei ihm viel besser. "Gewisse Kleinigkeiten machen viel aus."
Der Anlauf als großes Thema
Der in Oberstdorf Fünftplatzierte Kraft spricht insgesamt von einem sehr soliden Tag. "Ich bin gut hineingekommen, es war sicher noch nicht besonders. Wenn ich mich morgen körperlich noch besser fühle, bin ich guter Dinge", so der Weltmeister.
Im vergangenen Jahr war Kraft noch in der Quali gescheitert. "Heute haben wir keine Angst gehabt, ich hab mich gleich sehr wohl gefühlt und eine gute Höhe gehabt. Wir sind wieder Freunde, die Schanze und ich", sagt der Salzburger, der als Fünfter von Oberstdorf noch voll im Tournee-Rennen ist.
Anders als vergangenes Jahr wird Kraft wieder eine ruhigere Silvesternacht verbringen. "Das wird Gott sei Dank wieder ein gemütlicherer Abend für mich", meint er und grinste. Den Ruhetag am Freitag nutzte der zuletzt angeschlagene Weltmeister mit Sauna, Massage und einem leichten Krafttraining, um wieder Energie zu tanken.
Der Tournee-Führende Granerud ist mit seinem Quali-Auftritt nicht zufrieden. Er habe auch etwas Probleme mit dem holprigen Anlauf gehabt, bekennt der Norweger. "Das war nicht ideal. Aber ich weiß, was ich morgen zu tun habe."
Fettner hat diesmal keinen in der "Batterie"
Die Silversternacht werden die Skispringer im Teamquartier traditionell ruhig verbringen. "Irgendwann wird einmal der Zeitpunkt kommen, da werde ich auch am 1. Jänner als Zuschauer dabei sein und einen g'scheiten in der Batterie haben. Aber der Tag ist noch nicht da, ich werde nicht mit Kopfweh aufwachen", versichert Fettner.
Tschofenig wird ins neue Jahr "rüberschlafen", davor "ein gutes Essen" genießen und "vielleicht ein Bier trinken".
Bei Kraft wird es ähnlich ablaufen: "Ich werde keine Tränensäcke haben, voll fröhlich und mit neuer Energie ins neue Jahr starten."
Die K.o.-Duelle der Österreicher im ersten Durchgang am Sonntag (14:00 Uhr):
Leitner - Yukiya Sato (JPN)
Hörl - Martin Hamann (GER)
Aschenwald - Andreas Wellinger (GER)
Kraft - Wladimir Zografski (BUL)
Hayböck - Kevin Maltsev (EST)
Tschofenig - Peter Prevc (SLO)
Fettner - Keiichi Sato (JPN)