Die "bittere Pille", wie ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder die Pleite in Garmisch-Partenkirchen nannte, haben Österreichs Skispringer beim Eisstockschießen in Leutasch abgehakt und bereits neue Ziele ins Visier genommen.
Am Bergisel wollen Kraft und Co. ab Freitag (Qualifikation ab 14 Uhr) die Enttäuschung über die schlechten Leistungen auf der Olympiaschanze in Bayern vergessen machen.
Der letzte Ruhetag vor dem Heim-Doppel in Innsbruck und Bischofshofen wurde in der Tiroler Bergidylle noch für Entspannung und Erholung genützt.
Felder: "In die Hose gegangen"
"Gestern ist es ziemlich in die Hose gegangen. Es tut sicher gut, das Ganze sacken zu lassen und sich wieder neu zu sammeln", sagte Felder.
Er forderte von seinen Springern wieder Konzentration auf das Wesentliche ein und sagte: "Auch wenn die Öffentlichkeit genauso wie die Springer jetzt vielleicht enttäuscht sind: Wir haben nichts gut zu machen, wir müssen schauen, dass wir unsere Sachen wieder erledigen. Manche sind in alte Fehler zurückgefallen."
Dazu zählte auch Stefan Kraft, der zunächst hoffte, für den Tournee-Endspurt "richtig fit" zu werden. "Morgen vor dem Springen werde ich meinem Körper sagen, dass es noch einmal vier Tage rund geht", sagte der Salzburger, dessen Gesundheitszustand sich laufend bessert. Den 3:2-Sieg von Team Tirol im Eisschießen über Salzburg konnte aber auch er nicht verhindern.
Kraft träumt vom Heimsieg
Bei Brettljause im Huberts Stüberl schrieb Kraft den Tourneesieg erneut ab. "Kobayashi und Geiger sind echt super in Form, die werden nicht mehr zu biegen sein." Er möchte nun Highlights in der Heimat setzen. In Österreich hat der 17-fache Weltcupsieger noch nicht gewonnen.
"Ein Heimsieg ist schon mein Traum. Aber ich höre ja nicht nächstes Jahr auf", sagte Kraft und erinnerte an seinen Tournee-Erfolg von 2014/15. "Es war unglaublich, wie ich in Bischofshofen ganz oben gestanden bin, ins rot-weiß-rote Fahnenmeer geblickt habe und jeder die Hymne mitgesungen hat. Ich bin schon ein Patriot, so ein Heimsieg wäre schon geil."
Vorfreude auf "rot-weiß-rotes Fahnenmeer"
Gregor Schlierenzauer kommt als letzter österreichischer Bergisel-Sieger und mit sprunghafter Form in sein Wohnzimmer zurück, in dem er 2010 und 2013 emotionale Triumphe feierte. Ein Genussspringen erwartet der bald 30-jährige Tiroler, der zuletzt zweimal den Finaldurchgang verpasst hat, nicht. "Für mich ist es ein Genuss, wenn ich wieder ins Fliegen komme. Das Drumherum nimmt man aber natürlich wahr, es ist zu Hause immer schöner."
Daniel Huber, zuletzt als Sechster bester Österreicher, freute sich auf ein rot-weiß-rotes Fahnenmeer und zusätzliche Gänsehaut. "Es wird sicher wieder megalaut am Balken. Mir taugt's generell dort." Das gilt wohl auch für den Tournee-Führenden Ryoyu Kobayashi. Der Japaner hat das Bergiselspringen wie die drei anderen Stationen im Vorjahr gewonnen.