Stefan Kraft fiebert seinem Comeback bei der anstehenden Vierschanzen-Tournee entgegen.
Der Gesamtweltcup-Sieger des vergangenen Winters hat in dieser Saison bisher nur die erste Station in Wisla (Polen) absolviert. Danach konnte er wegen einer Coronainfektion die Bewerbe in Ruka (Finnland) und Nizhny Tagil (Russland) nicht bestreiten. Die folgende Skiflug-WM und die Weltcup-Konkurrenzen in Engelberg versäumte er wegen wiederkehrender Rückenbeschwerden.
ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl begleitete Kraft bei seinen ersten Sprüngen nach zwölftägiger Pause zu Wochenbeginn in Seefeld und berichtet: "Die Situation ist momentan positiv, er hat drei Sprünge gemacht und es ist dabei nicht schlechter geworden. Stefan hat grünes Licht gegeben, dass er sich gut fühlt und zur Tournee mitfahren will."
Die Situation sei aber nach wie vor so, dass man es schwer einschätzen könne, wie sich Krafts körperlicher Zustand entwickeln wird. "Er fühlt sich wohl und es wird immer besser, aber es ist ein Fragezeichen, wie es sich weiterentwickelt", sagt Widhölzl.
Die Rückenprobleme begleiten Kraft schon seit dem Vorjahr und haben auch die Saisonvorbereitung des 27-Jährigen massiv beeinträchtigt.
"Es ist mir im vergangenen Winter schon einmal passiert, da ist es mir in Zakopane im Rücken eingeschossen. Da habe ich es fast nicht mehr geschafft, mir die Socken selber anzuziehen. Wir haben das dann mit einer Spritze wieder hingebracht, aber jetzt ist mir das gleiche beim Trainingskurs in Villach, einmal beim Springen in Ramsau und einmal in der Kraftkammer passiert. Bei den österreichischen Meisterschaften ist es mir dann wieder eingeschossen", schilderte Kraft noch vor Saisonbeginn. Vor der Skiflug-WM Anfang Dezember meldete sich der Rücken erneut.
Als Ursache wurde eine Überbelastung ausgemacht. Durch eine zu hohe Spannung der Muskulatur drückt es einen Nerv im Rücken ab, was die Schmerzen verursacht.
"Stefan ist gut aufgestellt, was die ärztliche Versorgung betrifft. Es ist positiv, dass es kein mechanischer Schaden ist, es ist muskulär bedingt. Er hat ein Trainingsprogramm, um diese Disbalancen im muskulären Bereich zu lösen", so Widhölzl.
Vom Springerischen her habe Kraft im Training dort angeknüpft, wo er aufgehört habe. Der Cheftrainer sieht Kraft für die Tournee "gut aufgestellt", schraubt die Erwartungen an den bisher letzten österreichischen Gewinner des Traditionsbewerbs (2014/15) aber zurück. "Man muss ihm die Zeit geben, wieder reinzukommen und vielleicht nicht gleich alles von ihm erwarten", so "Swider".
"Die Zeit war nicht lustig, sie hat schon auf mein Gemüt geschlagen. Aber es geht aufwärts und ich freue mich auf die Tournee", sagt Kraft der APA.