Er ist schon 42 und doch blickt Andreas Prommegger voller Zuversicht auf seine bereits zwölfte Snowboard-WM. Kein Wunder, hat der zweifache Ex-Weltmeister doch diese Saison besonders im Parallel-Riesentorlauf im Weltcup ganz vorne mitgemischt. Mit den Rängen eins, zwei und drei im Gepäck will er in Bakuriani (Georgien) gleich am Sonntag (09.00 MEZ/live ORF Sport +) um die Medaillen mitkämpfen.
"Es wäre gelogen, wenn ich sage, ich will nur dabei sein. Die WM ist ein absolutes Highlight, der Fokus ist natürlich auf der Medaille", sagte Prommegger am Samstag in einer kleinen Medienrunde. Doch einen Schlusspunkt wird es für seine Karriere nicht geben, selbst wenn es nach zweimal WM-Gold 2017 ein drittes Gold geben würde.
"Nein, jetzt einmal nicht", meinte er auf APA-Nachfrage. "Ich habe definitiv heuer wieder mehr Spaß am Snowboarden gefunden als in den letzten Jahren", gestand er. Erstaunlich vielleicht, dass er nun nach Jahren, in denen er immer im Slalom besser war, nun im Riesentorlauf stärker wurde.
"Ich bin auch im Riesentorlauf gut dabei gewesen, aber es haben die Spitzenplatzierungen definitiv gefehlt", erzählte Prommegger. Darum hat er sich im vergangenen Herbst das Ziel gesetzt, im Riesentorlauf "wieder voll Fuß fassen. Bei uns genießt ja der Riesentorlauf ein bisserl eine höhere Priorität, weil es die einzige olympische Disziplin ist." Ein Materialwechsel und eine gute Vorbereitung haben dann gefruchtet.
"Dann mit 1,2,3 in die Saison loszustarten war nicht zu erwarten, aber das hat mir definitiv viel Vertrauen gegeben." Druck verspürt der Salzburger aber keinen. "Ich brauche nichts mehr beweisen, ich habe sehr viel erreicht."
Landsfrau Riegler mit 13. WM-Teilnahme
Das gilt natürlich auch für Claudia Riegler, die mit 49 Jahren Prommegger noch um eine WM übertrifft und ihre 13. Titelkämpfe bestreitet. Seine Landsfrau hat in ihrer langen Karriere einen gesamten WM-Medaillensatz geholt und mit Rang zwei in Bad Gastein diese Saison erneut bewiesen, dass man sie nicht abschreiben darf.
Den Medientermin am Samstag ließ sie wegen einer Verkühlung aus, sie wollte sich in Ruhe erholen. Von einer Medaille träumt Riegler trotz des Umstands, dass sie im Juli den runden Geburtstag feiert. Für einen Stockerlplatz müsste für sie alles zusammenpassen.
Aus dem Krankenbett meldete sich Riegler dann aber für die APA doch noch. Ob es ihr letztes Großereignis sein wird? "Das kann ich absolut nicht beantworten." Die Frage, wie sie sich ihre lange andauernde Karriere erklärt, allerdings schon. "Gerade in den letzten Jahren ist genau diese Frage aufgetaucht, wie ist das möglich?", meinte Riegler. "Das ist die größte Motivation. Mich interessiert das jetzt selbst, wie viel ist wirklich noch möglich?"
Ein ganz großer Punkt sei die Einstellung. Abgesehen von gutem Training und Yoga, habe ihr zudem auch Meditation geholten. "Wir unterschätzen ein bisserl die Kraft der Gedanken. Ich war immer sehr positiv, das hat Auswirkungen auf unseren Körper. Wenn ich ständig in Angst und Stress bin, hat das auch eine Auswirkung, da habe ich ganz viel richtig gemacht.
"Ich bin sicher Eine, die nicht so leicht aufgibt, wenn wer sagt, du bist zu alt. Das war eher meine Motivation." Es treibe sie an, herauszufinden, was möglich ist, wenn man seinen Geist trainiere und auf die Gedanken achte.
Freude über Premiere des WM-Teambewerbs groß
Was sie besonders freut, ist, dass es nun erstmals auch einen WM-Teambewerb (am Mittwoch) geben wird. Die drei ÖSV-Teams (je ein Mann/eine Frau) werden erst nach dem Parallel-Slalom am Dienstag nominiert, wobei die drei rot-weiß-roten Frauen, also auch sie, einen Fixplatz haben. "Sehr cool, drei Events bin ich das letzte Mal gefahren, als ich auch noch Boardercross gefahren bin."
Prommegger, selbst schon nicht mehr der Jüngste bei den Männern, zollte Riegler am Samstag Respekt für deren immer noch tolle Form. "Was die Claudia mit 49 leistet ist ja ein Wahnsinn. Ich denke mir auch oft, ich bin richtig alt in dem was ich mache. Ich fühle ich zwar fitter denn je, aber mit 49 ist das noch einmal ganz was anderes. Da musst es wirklich körperlich drauf haben, eine Saison durchzudrucken, aber auch vom Kopf her."
Ob er selbst sich so eine lange Karriere vorstellen könne? "Mittlerweile sage ich zwar auch nicht mehr, dass das mein letztes Jahr ist, weil mir taugt es einfach. Ich möchte von Jahr zu Jahr schauen, aber ich denke nicht, dass ich in diese Sphären gehen werde", erklärte er in Hinblick auf Riegler.
Bewundert wird Prommegger auch für seine nicht schwindende Schnellkraft trotz fortgeschrittenem Alter. "Das wundert mich selber. Ich weiß auch nicht warum, vielleicht bin ich da genetisch so veranlagt."