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Heimische Snowboard-"Oldies" fiebern Bad Gastein entgegen

Andreas Prommegger und Claudia Riegler sind trotz ihres Alters unter besten der Welt zu finden. Die Rennen in Bad Gastein sind ein besonderes Highlight.

Heimische Snowboard- Foto: © GEPA

Der alpine Snowboard-Weltcup kehrt am Dienstag und Mittwoch nach Bad Gastein zurück.

Zum schon 25. Mal ist der Tross auf der Buchebenwiese zu Gast und auch die ÖSV-"Haudegen" Claudia Riegler und Andreas Prommegger sind wie bei der Premiere 2001 wieder dabei. Beide blicken auf eine erfolgreiche Saison zurück und freuen sich auf das "Highlight" in der Heimat. 

Für Prommegger ist Bad Gastein ein Platz mit vielen guten Erinnerungen: 2013 war er Einzelsieger, 2021 gewann er den Teambewerb mit Riegler, 2023 und 2024 siegte er mit Daniela Ulbing bzw. Sabine Payer (damals noch Schöffmann).

Prommegger ist aktuell im zarten Alter von 44 Jahren Gesamtweltcup-Vierter und hat im Parallel-Slalom und dem (olympischen) -Riesentorlauf je einen dritten Platz zu Buche stehen.

Prommegger fühlt sich dankbar und privilegiert

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt) 

"Es zeigt zum einen, dass ich doch schon im älteren Semester sein muss, zum anderen auch, dass ich eine brutale Konstanz habe und immer vorne dabei gewesen bin. Ich war nie richtig verletzt, da muss wirklich viel zusammenpassen, dass du so lange auf höchster Ebene einen Sport betreiben darfst", erklärte Prommegger im APA-Gespräch am Montag.

Er fühle sich dankbar und privilegiert, dass dem so ist. "Bad Gastein ist ein extremes Highlight immer, aber auch eines von den schwierigsten Rennen. Es ist wie ein Überraschungsei, du weißt nicht, was daher kommt. Mit teilweise zwei guten Läufen bist du nicht qualifiziert", spricht er die steile Piste an.

Der Salzburger, der 2022 nach den Olympischen Spielen schon einmal aufhören wollte, möchte in jedem Fall bis Olympia 2026 weitermachen. "Ich bin körperlich wahrscheinlich fitter denn je, das sagen auch meine Sporttests." Zudem hat er eine sehr schwere Zeit nach einer Erkrankung seiner Frau hinter sich, nun geht es allen wieder gut.

Höheres Athletenalter und Dichte kein Widerspruch

Immer wieder kommen Diskussionen um die Dichte im Snowboard auf, weil man in hohem Alter noch Topergebnisse bringen kann. Darüber wird auch intern gesprochen, sagt der Salzburger.

Wie erst kürzlich mit dem etwas älteren Roland Fischnaller. "Wir haben uns gefragt, ob wir dem Sport was Gutes tun, wenn wir noch so erfolgreich sind."

Die Antwort darauf: "Einer der sich nicht auskennt, ist der Meinung. Aber bei uns Herren sind teilweise in der Qualifikation auf zwei Durchgänge die Top 16 in einer Sekunde beieinander. Die direkten Heats sind Hundertstel-Entscheidungen. Man kann nicht sagen, dass die Dichte nicht da ist."

Zudem würde im Snowboard die mentale Stärke eine große Rolle spielen. "Wir fahren nicht nur gegen die Zeit." Die Frage, wen man zum Gegner hat, sei mitentscheidend.

Mit sogar 51 Jahren fährt Claudia Riegler immer noch in der Weltspitze mit. Nach einer podestlosen Saison war sie beim PSL in Yanqing wieder Zweite und ist bei den Alpinboardern Gesamtweltcup-Sechste.

"Wenn man so reinstartet, ist es natürlich ein super Gefühl. Heuer habe ich so eine konstante Saison, das taugt mir", sagte sie zur APA.

Riegler freut sich auf Bad Gastein, wo sie sich 2019 mit damals 45 Jahren und sechs Monaten zur bisher ältesten Weltcupsiegerin gekürt hatte. "Es gehört zu meinen Highlights. Das Ambiente ist so schön, es ist eines meiner Lieblingsrennen."

Riegler setzt sich keine (Alters-)Limits

Die Salzburgerin wird es nicht müde zu erklären, dass man sich die Grenzen nur selbst setzt. Oder eben keine Limits. "Ganz viele Menschen von außen sagen, im Alter ab 35 ist man nicht mehr leistungsfähig. Ich halte davon nichts und ich will mir das selbst anschauen, weil ich bin zutiefst überzeugt, dass es möglich ist."

Darum dürfe man sich auch von außen keine Grenzen setzen lassen. Auch sie hört das Argument mit der wohl mangelnden Dichte oft. "Ich sage immer, es hat halt kein anderer probiert. Im Snowboardsport sind wir offenbar mehr, die es probieren."

"Die Jungen kommen oft zu mir und sagen 'Claudia, es ist so cool, was du machst und es inspiriert mich so'", erzählte Riegler. Bei ihren aktuellen Leistungstests bestätigt sich ihr Gefühl auch in Zahlen. "Als ich zwischen 45 und 48 Jahren war, waren sie sowieso top-top, aber noch immer ist da wenig um."

Riegler freut sich über Vonn-Comeback: "Ich habe von Anfang an gesagt, ..."

Auch sie hat Olympia 2026 klar im Visier, wenn der Körper weiter mitspielt. Wie sie das Phänomen Claudia Riegler erklärt? Jedenfalls nicht nur mit guter Genetik.

"Ich habe die Gene auch gefördert, weil die Umwelt beeinflusst nun einmal auch unsere Gene. Da habe ich von der Familie ganz viel mitgekriegt, was Glaubenssätze und Überzeugungen angeht. Ich bin keine Schwarzmalerin, sondern suche nach Lösungen."

Das Bewusstsein, dass alles möglich ist, habe sie schon lange. "Und ich habe teilweise sehr viel Energie gespart, indem ich nicht die negativen Szenarien gesehen habe."

Riegler hat sich übrigens auch besonders über das Comeback von Lindsey Vonn gefreut. "Ich habe von Anfang an gesagt, die fährt wieder vorne mit." Die vielen Unkenrufer hatten auch Vonn begleitet. "Es ist ihr Leben, ihr Körper, ihre Entscheidung - und wenn sie Freude daran hat, dann soll sie es machen." Und das gilt natürlich auch für Riegler selbst.


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