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Olympia 2026 in Graz machbar

Machbarkeitsstudie ergibt: "Graz 2026" ist ohne großes Risiko möglich.

Olympia 2026 in Graz machbar Foto: © GEPA

Olympische Spiele 2026 in Graz wären machbar. Das ergibt die Machbarkeitsstudie, die am Donnerstag in Graz präsentiert wurde.

"Graz 2026 ist ohne großes Risiko möglich", heißt es von den Organisatoren der Bewerbung. Geprüft wurden von der TU Graz, dem Campus 02 und Joanneum Research der "Worst, Realistic und Best Case". Das Land Steiermark wird die Zahlen nun prüfen.

Die in Auftrag gegebene Studie hatte das Ziel, "basierend auf den derzeitigen Rahmenbedingungen seitens des Internationalen Olympischen Komitees - Stichwort 'New Norm' - die Machbarkeit für die Durchführung der Winterspiele 2026 in der Host City Graz und den Partnerregionen zu prüfen".

Mehr als 100 Seiten umfasst das nun vorgelegte Ergebnis, so der Geschäftsführer der "Graz 2026" GmbH, Markus Pichler.

Kostenexplosionen ausgeschlossen

Olympische und Paralympische Winterspiele 2026 seien für Graz und die Partnerregionen machbar, "da zum größten Teil nicht nur auf bereits bestehende sportliche Infrastruktur zurückgegriffen werden kann", hieß es bei der Präsentation der Studie. Know-how und Erfahrungsschatz von Vereinen und Verbänden sei vorhanden. Sowohl durch die bestehende Infrastruktur, als auch durch die Kompetenz der ansässigen Vereine könnten "Kostenexplosionen wie bei Spielen in der Vergangenheit von Anfang an ausgeschlossen werden".

Transport und Verkehr könnten "ohne kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen und mit umfangreichen organisatorischen Vorbereitungen vergleichsweise sparsam kalkuliert werden". Realistisch sei ein Organisations-Budget von 1,137 Milliarden Euro - "für das keine öffentlichen Gelder benötigt werden", so die Organisationsgesellschaft.

"Die im Realistic Case berechneten Erlöse decken die budgetierten Kosten insofern, als noch eine Reserve von rund 100 Millionen Euro zur Verfügung steht", ist der vorgelegten Studie zu entnehmen. Nur im "Worst Case" wäre ein Zuschuss durch die öffentliche Hand in Höhe von 53 Millionen Euro notwendig. Dieser Zuschuss sei als vertretbar anzusehen, wenn man die zusätzlichen Steuereinnahmen in Betracht ziehe.

Apropos Steuereinnahmen: Der heimische Wertschöpfungseffekt der Austragung der Spiele wurde von den Studienautoren mit 1,67 Milliarden Euro berechnet, an zusätzlichen Steuern könnten rund 665 Millionen Euro generiert werden. Darin enthalten wären zusätzliche Umsatzsteuereinnahmen sowie lohnabhängige Steuereinnahmen der direkt und indirekt Beschäftigten.

Öffentliche Gelder für Sicherheit benötigt

Öffentliche Gelder müssten aber für Sicherheitsausgaben und eventuelle infrastrukturelle Maßnahmen in den Partnerregionen in die Hand genommen werden: Letztere seien aber - so die Organisationsgesellschaft - ohnehin in naher Zukunft nötig, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben zu können.

Zu den direkt Beschäftigten von rund 2.500 geplanten Vollzeitstellen würden sich darüber hinaus auch noch rund 24.300 sogenannte Jahresvollzeitbeschäftigungsverhältnisse in zuliefernden Wirtschaftsbereichen erwarten lassen. Gemäß dem Sportstättenkonzept könnten 1,5 Millionen Tickets verkauft werden. Von rund 1,28 Millionen olympiainduzierten Nächtigungen würden rund 910.000 zusätzlich zum üblichen Tourismus anfallen.

Pichler betonte den zu erwartenden Bekanntheitsgrad: Graz würde in einem Atemzug mit Olympia-Städten wie Tokio (2020), Peking (2022), Paris (2024) und Los Angeles (2028) genannt werden. "Graz könnte sich somit auf der Weltkarte langfristig positionieren und einen unbezahlbaren Werbewert bekommen." Olympia soll zusätzlich ein "Motor" sein, um wieder mehr Kinder in Österreich für Sport zu begeistern.

"Geringes finanzielles Risiko"

Am Vormittag war die Studie Wirtschafts- und Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) und Sport- und Finanzlandesrat Anton Lang (SPÖ) vorgelegt worden. Letzterer wolle sie nun einer genauen Prüfung unterziehen. Studienautorin Katharina Tatra vom Campus 02 sagte: "Was das Durchführungsbudget betrifft, haben wir das Vorsichtsprinzip angewandt und daher drei wirtschaftliche Szenarien berechnet: Worst, Realistic und Best Case. Aus budgetärer Sicht sind die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 absolut durchführbar und das mit einem geringen finanziellen, aber gut kalkulierbaren Risiko."

Peter Mennel, Generalsekretär des Österreichischen Olympischen Komitees, meinte: "Wir haben die Zahlen der Studie unzählige Male überprüft und Einnahmen wie Ausgaben bewusst konservativ, also sehr defensiv, bewertet. Am Ende kommen wir stets zum selben Ergebnis. 925 Millionen Dollar vom IOC, die nur fließen, wenn wir Olympia nach Österreich holen, eine unschätzbare Werbung für Graz - und all das bei kalkulierbarem Risiko. Ich kann nur an die Steirer appellieren, diese Chance zu nutzen."

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