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Schröcksnadel über ÖSV-Wahl: "Das war mein Fehler"

Warum Schröcksnadel gegen Walchhofer war und keine Leichen im Keller hat:

Schröcksnadel über ÖSV-Wahl: Foto: © GEPA

Nach der turbulenten Entscheidung für Karl Schmidhofer als Nachfolger von Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident haben der Noch- und zukünftige Präsident vor der Presse Einigkeit demonstriert. 

"Ab jetzt soll es in die Zukunft gehen im erfolgreichsten Skiverband der Welt", betont Neo-Präsident Schmidhofer immer wieder. Auch Langzeit-Präsident Schröcksnadel, der nach 31 Jahren im Amt nicht mehr antritt, gibt sich über die Einigung und das Ende der Streitereien erfreut und bezeichnet Schmidhofer als gute Wahl. "Es freut mich für den gesamten ÖSV, dass diese Unsicherheit jetzt vorbei ist. Alle haben darunter gelitten."

Warum die Entscheidungsfindung so strittig verlaufen sei, erklärt der 79-Jährige so: "Da war schon vorher viel verbrannte Erde, dann geht's eben irgendwann nicht mehr."

Schröcksnadel gibt sich in diesem Punkt auch durchaus selbstkritisch: "Mein Fehler war, dass ich viel zu früh gesagt habe, dass ich aufhöre. Wenn ich das ein, zwei Monate vorher mache, dann ist keine Zeit, dass sich Gruppen bilden. Das ist aber dann leider passiert", erklärt er auf ORF-Nachfrage. 

Darum war Schröcksnadel gegen Walchhofer

Schröcksnadel berichtet zudem, dass er mit Olympiasieger Patrick Ortlieb ursprünglich selbst einen ganz anderen Kandidaten gehabt habe. Der Vorarlberger sei ihm aber wegen dessen politischen Vergangenheit "abhandengekommen". 

"Wenn man gleich sagt, dass man alles verändern will, dann halte ich das aus Management-Sicht für katastrophal."

Schröcksnadel über Walchhofers Kandidatur

Gegen Walchhofer als Präsident sei er gewesen, "weil der den Verband nicht sehr gut kennt". "Wenn man dann gleich sagt, dass man alles verändern will, dann halte ich das aus Management-Sicht für katastrophal". Erst wenn man die Schwachstellen kenne, könne man an den Stellschrauben drehen. "Bei einem so erfolgreichen Verband mit schnellen und effizienten Strukturen muss man sehr vorsichtig umgehen. Alleine das Niveau zu halten, ist schwierig genug."

Schröcksnadels favorisierte Kandidatin Renate Götschl hätte grundsätzlich die Mehrheit der Stimmen auf ihrer Seite gehabt. "Damit hätte man sie auch durchdrücken können, aber es hätte keinen Konsens und eine Spaltung gegeben. Das wollte auch Renate nicht", erklärt der ÖSV-Boss. 

Auch dass Götschl aus der Zeitung erfahren musste, dass sie Vizepräsidentin unter einer möglichen Präsidenten Walchhofer werden sollte, missfällt dem Tiroler. "Das kann nicht gut gehen. Da hat der Walchi oder seine Berater einen Fehler gemacht, das darf nicht in der Zeitung stehen", meint Schröcksnadel. Auch die Äußerungen einiger Landesverbands-Präsidenten über Götschl seien "unter der Gürtellinie" gewesen, man habe sie "teilweise sogar beschimpft". 

Schröcksnadel: "Wollte immer verhindern, dass der ÖSV politisch wird"

Nach den turbulenten vergangene Wochen freut sich Schröcksnadel nun über Schmidhofer als Lösung. "Wir kennen uns ewig lange, mit dieser Entscheidung kann ich gut leben.".

Dass Schmidhofer sein politisches Amt mit der Übernahme des ÖSV zurücklege und auf eine Gage verzichte, sei äußerst ehrenhaft. "Ich wollte ja immer verhindern, dass der ÖSV politisch wird. Jetzt kann man die Fortsetzung der Ehrenamtlichkeit feiern. Außerdem freut mich, dass es keine Verlierer gibt", verweist Schröcksnadel darauf, dass Walchhofer ÖSV-Vizepräsident bleibe und Götschl Nachfolgerin von Schmidhofer als Präsidentin in der Steiermark werde. "So können sie ihre Ideen umsetzten, wie sie sie präsentiert haben."

Er selbst werde immer als Ratgeber zur Verfügung stehen, sich aber auch nicht aufdrängen, betonte der seit 1990 amtierende Schröcksnadel, der im Juni für ein weiteres Jahr im FIS-Council kandidiert und so mit dem Schneesport in Verbindung bleiben würde. Er werde sich in Zukunft aber vor allem seinem erfolgsversprechenden und 100 Mio. Euro schweren Krebs-Projekt widmen. 

Schröcksnadel: "Keine Leichen im Keller"

Seine Ämter in den Gesellschaften des ÖSV habe er schon vor Wochen per 19. Juni notariell zurückgelegt, betont Schröcksnadel erneut. Die kolportieren "Leichem im Keller" gebe es nicht. Man habe trotz Covidkrise sogar ein Plus von zwei Millionen Euro gemacht. Jeder Landesverband soll deshalb zum Abschied einen Bus bekommen. Außerdem sei vorstellbar, 500.000 Euro extra auszuschütten. 

"Es gibt kaum einen Skiverband, der so gut aufgestellt ist. Die ganzen Wadelbeißereien bitte einstellen, das schadet dem Verband", fordert der Noch-Präsident. 

Die Frage, wer künftig die Geschäftsführung der Holding bzw. der ÖSV-Tochterfirmen bekleiden werde, wurde im Detail nicht beantwortet. Eine Holding gebe es seit 15 Jahren, erklärt Schröcksnadel. Schmidhofer sagt, dass er sich wie bisher in allen seinen Firmen einen Aufsichtsrat wünsche. Jetzt ins Detail zu gehen, sei aber nicht angesagt, er sei ja erst seit 48 Stunden Präsidentschaftskandidat. "Aber, ja, ich bin es als Geschäftsführer gewohnt, ein Gremium zu haben, das kontrollierend wirken kann." Ihm sei nun bewusst: "Die Tür zur Politik geht zu, die zum ÖSV geht auf."

Für Schröcksnadel hingegen geht die Tür im ÖSV nach 31 Jahren zumindest offiziell zu. "Ende gut, alles gut", meint der 79-Jährige. 

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