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Wie der ÖSV das Kulturgut Wintersport retten will

Der ÖSV präsentiert ein Zukunftsprogramm, das "Grundlage für die Neuausrichtung und Weiterentwicklung des Wintersports" sein soll. Die Forderungen und Pläne:

Wie der ÖSV das Kulturgut Wintersport retten will Foto: © GEPA

Gedanklich könnte der Winter kaum weiter weg sein als dieser Tage, an denen das Thermometer regelmäßig die unangenehme 30-Grad-Marke übersteigt.

Doch der nächste Winter kommt schneller, als man denkt. Nur noch 126 Tage bis zum Ski-Weltcup-Auftakt in Sölden.

Beim Österreichischen Skiverband rüstet man sich aktuell jedoch nicht nur für die kommende Saison, sondern auch für die längerfristige Zukunft. Bei der ÖSV-Länderkonferenz am Freitag in Feldkirch wurde Roswitha Stadlober für drei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Außerdem wurde ein umfassendes Programm zur Zukunft des Wintersports präsentiert.

"Grundlage für die Neuausrichtung und Weiterentwicklung des Wintersports"

 

Zugegeben, das Timing war nicht das beste – kurz vor Österreichs Schlüsselspiel bei der Fußball-Europameisterschaft. Was präsentiert wurde, war aber nicht minder wichtig als der 3:1-Sieg des ÖFB-Teams gegen Polen.

Das "Future:Focus:Ski&Snowboardsport Zukunfts:Aktions:Programm" – so der Titel – "stellt eine Grundlage für die Neuausrichtung und Weiterentwicklung des Wintersports in den nächsten Jahren dar", heißt es vom ÖSV.

25 Seiten lang ist das Manuskript (Hier geht's zum ausführlichen Programm >>>). Es ist das vorläufige Ergebnis der monatelangen Zusammenarbeit mit über 50 Experten aus Sport, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und NGOs.

Wie der Name schon sagt, geht es um die Zukunft des Wintersports und damit um nicht weniger als die Grundlage des Bestehens des Österreichischen Skiverbandes. Hierzulande sei Ski- und Wintersport ein Kulturgut, heißt es. 

Der Winter und seine Herausforderungen

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Der Winter als Jahreszeit sieht sich seit einigen Jahren mit großen Herausforderungen konfrontiert.

Dass die Klimakrise und ihre Folgen kein Hirngespinst der Wissenschaft sind, hat man beim ÖSV unter Präsidentin Roswitha Stadlober erkannt.

Die Veränderungen sind ohnehin nicht mehr zu leugnen. Die zahlreichen wetterbedingten Absagen in der vergangenen Weltcup-Saison sind nur ein Beispiel.

Hinzu kommen gesellschaftliche Veränderungen. Der Stellenwert des Skifahrens ist längst nicht mehr so hoch, wie er in der Alpenrepublik einmal war. Das soll sich nach Wunsch des ÖSV wieder ändern.  

Das Zukunftsprogramm widmet sich daher folgenden drei Themenfeldern:

  • Nachhaltiger Ski&Snowboardsport
  • Leistbarer Wintersport
  • Emotion Wintersport

Das Programm beinhaltet Maßnahmen für Spitzen- und Breitensport sowie Klimaschutzaktivitäten des Verbandes und Antworten auf konkrete gesellschaftliche Herausforderungen.

Die fünf Schwerpunktmaßnahmen im Überblick

  • Forderung nach einem Freiluft-Bewegungsgesetz, in dem Unterricht im Freien an der Natur im Sommer und Winter im Lehrplan fix verankert ist und so das Naturerlebnis und die Verbindung zur Natur bereits ab frühester Jugend gefördert wird.

  • Flächendeckender, leistbarer Zugang für alle Kinder in Österreich zum Erlernen des Skifahrens oder Snowboardens. Dafür braucht es einen einfacheren Zugang, auch im urbanen Raum sowie verbindliche Verankerung der Wintersportausbildung in Kindergärten, Volksschule und Unterstufe.

  • Der ÖSV will bis zum Ende der Saison 2025/2026 einen Nachhaltigkeitsbericht mit konkreten Emissions-Zielen präsentieren und ein Programm für zertifizierte Schulungen für Athlet:innen und Betreuer:innen sowie eine zentrale Anlaufstelle für Vereine zum Thema Nachhaltigkeit anbieten.

  • Forderung eines zentrales "Klimatickets für Großevents", um die nachhaltige Mobilität zu fördern. Die FIS Alpine Ski WM 2025 in Saalbach, die als "Green-Event" zertifiziert ist, soll dabei zu einem Vorzeigeprojekt für künftige Großevents werden.

  • Forderung einer Anpassung des Weltcup-Rennkalenders durch die FIS. Verlegung des Saisonstarts im Ski-Weltcup auf Anfang November, um nach diesem Auftakt in den Alpen über Skandinavien nach Nordamerika zu wechseln, ab Anfang/Mitte Dezember bis spätestens Ende Februar Rennen in den Alpen, danach bis zum Saisonfinale Rennen in Nordeuropa bzw. Nordamerika.

Stadlober: "Als ÖSV tragen wir selbstverständlich eine Mitverantwortung"

"Als ÖSV tragen wir selbstverständlich eine Mitverantwortung, den Wintersport ökologischer und somit nachhaltiger zu machen. Wir stellen uns in diesem Programm diesen Herausforderungen, die auch Chancen bergen: nämlich unseren Sport in der Gegenwart für die Zukunft erfolgreich und verantwortungsbewusst mitzugestalten", sagt ÖSV-Präsidentin Stadlober.  

"Die Klimaveränderung ist aber nicht die einzige Herausforderung. Eine breite gesellschaftliche Verankerung des Wintersports ist für uns Voraussetzung für alle weiteren Maßnahmen, egal ob im Spitzen- oder Breitensport. Wir sind überzeugt, dass Sport auch Bildung ist, daher sollte jedes Kind in Österreich die Möglichkeit erhalten, Wintersport zu erleben und zu erlernen."

Das Zukunftsprogramm soll der Startschuss für ein institutionelles Programm sein, bei welchem immer mehr Personen mitwirken sollen.

Gleichzeitig folge man damit dem Auftrag, der in der Satzung des ÖSV fest verankert ist: "Zweck des ÖSV ist die Förderung des Ski- und Snowboardsports (mit den entsprechenden Sommersportaktivitäten) zum allgemeinen Wohl, zur Entwicklung in körperlicher und psychischer Hinsicht sowie als wesentlicher Beitrag zur Volksgesundheit".

Urlaubsbilder! Sommergrüße der ÖSV-Stars

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