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So wirst du Eiskunstläufer:in

Eislaufen lernt in Österreich jedes Kind, Tanzen wollen auch viele können. Die Verbindung heißt Eiskunstlauf und ist eine durchaus faszinierende Sportart.

So wirst du Eiskunstläufer:in Foto: © GEPA

Die Voraussetzung für das Eiskunstlaufen ist das Beherrschen der Bewegung auf den Kufen. Wem dann Eishockey etwas zu physisch ist und im Kreis laufen zu fad, sollte diesen Sport ausprobieren.

Vor allem ist Österreich historisch gesehen richtig gut: Auch wenn die Medaillen schon ein bisschen angestaubt sind, gibt es mit Karl Schäfer (1932, 1936) oder Trixi Schuba (1972) Olympiamedaillengewinner:innen. Insgesamt ist Österreich bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften unter den Topnationen. Werden russische und sowjetische Medaillen addiert, wäre Österreich immer Top3.

Das erste Regelwerk stammt auch aus Österreich aus dem 19. Jahrhundert, der Verband ist mit 1889 auch verhältnismäßig alt, die erste Erwähnung datiert aus dem 12. Jahrhundert in Dänemark, vermutlich wurde schon in Bronze- und Steinzeit am Eis gelaufen - definitiv aber ohne Walzer.

Anfangen vor der Schule

Anfangen vor der Schule
Wer Eiskunstlaufen will, muss früh damit anfangen
Foto: © GEPA

Um sich später auch olympisch Pirouetten und Sprüngen zu widmen, können die Kinder schon mit vier Jahren in den Eiskunstlaufkurs geschickt werden. Dazu braucht es nebst dem Eislaufen sogenannte "technisch-kompositorische" Fähigkeiten, also die Fähigkeit, Rotationsbewegungen durchzuführen.

Es braucht weiters ein gewisses Maß an Koordination, wie schnell die Kinder sind, ob sie schnell aufstehen können. Die Entwicklung der Kinder ist unterschiedlich, nach einer Stunde kann man noch nicht sagen, ob hier ein neuer Karl oder eine neue Trixi zugegen ist. Nach einem halben Jahr können geschulte Trainer das besser beurteilen. "Und, das klingt komisch: Man muss auch eine Draufgängerin sein", sagt dazu die vierfache Olympia-Teilnehmerin Miriam Ziegler im Podcast "Wir leben Sport".

Keine Angst

Keine Angst
Von wegen ein bisschen am Eis tanzen....
Foto: © GEPA

Angst vor Stürzen darf man nicht haben, aber wer gut trainiert, ist auf alles vorbereitet. Im Winter gibt es genügend Eisflächen, um Eislaufen auszuprobieren; auch in kleineren Ortschaften. Die Schuhe kann man sich oft ausborgen. Wer sich wirklich dazu entscheidet, den Sport anzugehen, wird für seine Kinder schnell fündig werden. Intensives Eistraining ist vor allem im ländlichen Bereich aber oftmals mit Fahrzeiten verbunden.

Wer richtig gut werden will und internationale Wettkämpfe ins Auge nimmt, bei dem oder der muss die Entscheidung schon sehr früh fallen, da es sehr viele Trainingsstunden braucht. Die Kinder müssen schon davor mehrmals die Woche trainieren, eine fixe Entscheidung und damit den Schwerpunkt komplett auf die Sportart zu legen, sollte mit Ende der Volksschule dann fallen, wenn entschieden wird in welche weiterführende Schule man geht und wie sich diese mit dem Sport vereinbaren lässt. Leider gibt es auch kaum Eishallen, die das ganze Jahr Trainings ermöglichen.

Der Sport ist durch Trainingslager nicht der aller billigste, nebst Schlittschuhen braucht man auch entsprechende Kostüme, weil es schließlich auch eine schauspielerische Komponente braucht, um den Sport gut auszuüben.

Die Disziplinen

Die Disziplinen
Das IOC hat Eiskunstlaufen länger im Programm, als es olympische Winterspiele gibt
Foto: © GEPA

Insgesamt gibt es fünf Disziplinen: Einzellauf bei Männern und bei Frauen, Paarlaufen, Eistanz und Synchron-Eiskunstlaufen. Die ersten drei Disziplinen bestehen aus Kurzprogramm und Kürlaufen. Früher gab es Pflicht und Kür, bevor 1924 die ersten Olympischen Winterspiele stattfanden, waren diese Disziplinen schon Teil der Sommerspiele, ab 1908.

Eistanzen, seit 1976 bei Olympia vertreten, ist Tanzen auf Eis. Derzeit bestehen Eistanz-Wettkämpfe für Junioren- und Seniorenpaare aus einem Rhythmustanz (Rhythm Dance, RD) und einem Kürtanz (Free Dance). Paare unterer Altersklassen zeigen statt einem RD so genannte Spurenbildtänze (Pattern Dances), bei denen jedes Paar die gleichen Schrittmuster vorzeigen muss.

Synchroneislaufen ist nicht olympisch, Weltmeisterschaften gibt es erst seit 2000. Ein Team besteht aus 16 Personen und der Sinn ist es, verschiedene geometrische Formen – wie etwa Linie, Kreis oder Block –, aber auch Durchkreuzungsmanöver und Hebungen präzise zu laufen.

Die Regeln: In sehr, sehr kurz

Die Regeln: In sehr, sehr kurz
Die Jurys überwachen die Wettkämpfe
Foto: © GEPA

Alles natürlich inklusive Musik. Die Bewertung ist durchaus kompliziert, aber dadurch möglichst objektiv. So gibt es mittlerweile nicht nur Preisrichter, sondern auch ein technisches Ergebnis, in Summe ergibt sich die Bewertung aus der Summe des technischen Ergebnisses und der gewichteten Programmelemente, nach Berücksichtigung von Abzügen.

Es gibt seit 1991 statt der Pflicht das Kurzprogramm, das aber auch eine Reihe an vorgeschriebenen Figuren, aber nicht mehr das exakte Nachtanzen vorsieht. Hinzu kommt dann noch die Kür zu einer selbst gewählten Musik. Auch hier gibt es ein paar vorgeschrieben Elemente: Sprünge, Pirouetten, Schrittfolgen. Die Programme für alle Disziplinen sind mittlerweile gleich lang, Männer und Frauen haben die gleichen vorgeschriebenen Elemente. Generell wird zunächst das Kurzprogramm getanzt.

Vorbilder für alle

Vorbilder für alle
Österreichs Zukunftshoffnung Sara Höfer
Foto: © GEPA

Einer der größten Stars ist Amber Glenn (USA). Die offen bisexuelle und pansexuelle Eiskunstläuferin schrieb Geschichte, als sie im Dezember 2024 das ISU Grand Prix Finale in Grenoble gewann. Sie ist die erste Amerikanerin seit 14 Jahren, die diesen prestigeträchtigen Titel erringen konnte. Der Japaner Yuzuru Hanyu sicherte sich nach seinem Olympiasieg 2014 auch 2018 erneut die Goldmedaille im Eiskunstlauf und ist damit einer der erfolgreichsten Eiskunstläufer der letzten Jahrzehnte.

Das deutsche Duo Minerva Hase und Nikita Wolodin gewann im Januar 2025 die Goldmedaille bei der Europameisterschaft in Tallinn mit 212,48 Punkten und erzielte damit den größten Erfolg für die Deutsche Eislauf-Union seit fast sieben Jahren. Madison Chock und Evan Bates sind ein US-amerikanische Eistanzpaar und wurden 2023 Weltmeister. Sie haben mehrfach die US-Meisterschaften sowie die Vier-Kontinente-Meisterschaften gewonnen. Sie vertraten die USA bei drei Olympischen Winterspielen.

Österreich entsendet mehrere Sportlerinnen und Sportler nach Boston. Da wäre etwa die 21-jährige Vorarlbergerin Olga Mikutina, die auch in den USA trainiert. Bei den Männern nimmt Routinier Maurizio Zandron teil. Im Paarlauf gibt es mit Gabriella Izzo und Luc Maierhofer ein spannendes Duo, sie ist gebürtig aus Boston und startet für einen Salzburger Verein. 

Weitere Namen, die man sich merken kann, sind die EM-Teilnehmer Livio Mayr und Sophia Schaller, das Paarlaufpaar Andreas Straub und Anita Straub und Stefanie Pesendorfer sowie Flora Schaller.

Die bestbezahlten Sportler des vergangenen Jahres


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